Matthew Bailes ist ein Astronom aus Australien und kürzlich haben er und seine Kollegen eine coole Entdeckung gemacht: Sie fanden einen extrasolaren Planeten der einen toten Stern umkreist und aus Diamant besteht. Eine solche Geschichte zieht natürlich die Aufmerksamkeit der Medien nach sich; einen Planet aus Diamant lässt sich niemand entgehen. Bailes hat nun ein wenig über die mediale Anteilnahme nachgedacht und einen lesenswerten Artikel darüber geschrieben der momentan zu Recht in Blogs und den sozialen Medien die Runde macht.
Zu Anfang stellt er klar, dass seine Entdeckung zwar schon ziemlich cool war und auch für die Spezialisten sehr wichtig, im großen und ganzen aber jetzt nicht unbedingt revolutionär:
“Sure, there are probably somewhere between six and a dozen quite important theoretical astrophysicists around the world who would have been thrilled at the news (after all, the diamond planet fills a gap in the binary pulsar family). But in the overall scheme of things, it isn’t that important. And yet the diamond planet has been hugely successful in igniting public curiosity about the universe in which we live.”
Die Medienberichte über den Diamantplaneten waren alle ausschließlich positiv, so wie es bei dieser Art der wissenschaftlichen Berichterstattung meistens der Fall ist. Mit einer Ausnahme, auf die Bailes explizit hin weist: Klimaforschung
“Imagine for a minute that, instead of discovering a diamond planet, we’d made a breakthrough in global temperature projections. Let’s say we studied computer models of the influence of excessive greenhouse gases, verified them through observations, then had them peer-reviewed and published in Science. Instead of sitting back and basking in the glory, I suspect we’d find a lot of commentators, many with no scientific qualifications, pouring scorn on our findings.”
Die Leute würden probieren, die Forscher zu diskreditieren, die Forschung anzweifeln und generell jede Menge Drama, Aufregung und Ärger produzieren. Aber, und das ist ein sehr wichtiger Punkt, die Methode mit der die Ergebnisse gewonnen werden unterscheiden sich in Astronomie und Klimawissenschaft nicht:
“It may come as a big surprise to many, but there is actually no difference between how science works in astronomy and climate change – or any other scientific discipline for that matter. We make observations, run simulations, test and propose hypotheses, and undergo peer review of our findings.”
Natürlich gibt es überall seltsame Leute, die der Wissenschaft allgemein feindlich gegenüber stehen und alles anzweifeln, was sie produziert. Es gibt die Einstein-Leugner, die Leute die Perpetuum Mobiles bauen bzw. die “freie Energie erforschen” wie es ja mittlerweile heißt; es gibt Astrologen, UFO-Gläubige, Wasserbeleber und eine ganze Armee anderer Pseudowissenschaftler und “Alternativforscher”, die mit Begeisterung jedes Ergebnis der echten Wissenschaft kritisieren. Meistens natürlich, ohne dabei Ahnung vom Thema zu haben und so gut wie immer, ohne irgendwelche wissenschaftlich brauchbaren Argumente vorbringen zu können. Deswegen werden diese Leute im Allgemeinen auch zu Recht ignoriert. Mit einer Ausnahme, sagt Bailes:
“But on occasion those from the fringe of the scientific community will push a position that is simply not credible against the weight of evidence.This occurs within any discipline. But it seems it’s only in the field of climate science that such people are given airtime and column inches to espouse their views.”
Es gibt nur eine Wissenschaft und eine wissenschaftliche Methode. Aber wenn es um Klimaforschung geht, dann scheinen auch ansonsten relativ vernünftige Menschen das plötzlich zu vergessen und all die Pseudowissenschaftler die ansonsten ignoriert werden, bekommen unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit. Ergebnisse der Klimaforschung werden generell angezweifelt; es wird ausgeblendet, dass sie auf die gleiche Art und Weise gewonnen wurden wie der Rest der wissenschaftlichen Erkenntnisse und man unterstellt den Klimaforschern irgendwelche zweifelhaften Motive. Man untersucht ihre Vergangenheit und forscht nach, ob sie irgendwann schon irgendwo mal einen Fehler gemacht haben (Wissenschaftler machen alle Fehler, das ist Teil der Methode) und wenn sie fündig werden, wird das triumphal in den Medien präsentiert, selbst wenn die Anschuldigungen sich als völlig fiktiv heraus stellen. Wenn es um Klimaforschung geht, dann tun die Leute plötzlich so, als handle es sich hier nicht mehr um Wissenschaft und ignorieren die Ergebnisse. Das kann nur schiefgehen, sagt Bailes:
“The scientific method is universal. If we selectively ignore it in certain disciplines, we do so at our peril.”
Da hat er völlig Recht! Lest den ganzen Artikel von Bailes, es lohnt sich!
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