Noch eine coole Entdeckung in extrasolaren Planetensystemen! Nach der gestrigen Milchstraße voller Planeten und dem Mini-Planetensystem von heute Vormittag, kommt jetzt die Antwort auf eine Frage, die ich letztes Jahr gestellt habe: Haben extrasolare Planeten Ringe und Monde?. Sie lautet: Ja, und was für welche!

Diesmal stammt die Entdeckung nicht von einem der Weltraumteleskope wie Kepler oder CoRoT. Auch mit den Teleskopen vom Erdboden aus kann man immer noch tolle Beobachtungen machen. Diesmal war es das SuperWASP (Wide Angle Search for Planets) Projekt aus Großbritannien, dass ein äußerst interessantes Objekt gefunden hat.

Auch bei WASP sucht man nach Transits, also nach Sternen, deren Licht periodisch dunkler und heller wird, weil von uns aus gesehen ein Planet vor ihnen vorüber zieht. So einen Transit fanden sie beim Stern mit der schönen Bezeichnung 1SWASP J140747.93-394542.6. Normalerweise ist ein Transit nach ein paar Minuten oder höchstens Stunden vorbei. Die Planeten bewegen sich ja recht schnell und von der Erde aus gesehen sind die fernen Sterne enorm klein und der Transit dauert nicht lange. Diesmal konnte man aber ganze 54 Tage dabei zusehen, wie das Licht dunkler und dann wieder heller wurde! Bei einem normalen Transit ist der Lichtabfall auch nur minimal, das Licht des Sterns wird um Bruchteile eines Promilles dunkler. Bei J140747 waren zwischenzeitlich 95 Prozent des Lichts abgeblockt!

Eric Mamajek von der Uni Rochester und seine Kollegen gehen davon aus, dass sie hier beobachtet haben, wie ein Planet, umgeben von einer riesigen Scheibe aus Staub-, Eis- und Gesteinsbrocken, vor dem Stern vorüber gezogen ist. Das passt auch gut zum Alter des Sterns. Er ist noch enorm jung, erst 16 Millionen Jahre alt. Die Planetenentstehung kann dort immer noch im Gange sein und die jungen Planeten sind sicherlich noch von jeder Menge Material aus der ursprünglichen Gas- und Staubscheibe umgeben.

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Künstlerische Darstellung des extrasolaren Rings (Michael Osadciw/University of Rochester)

Im Vergleich zu diesem “Exoring” sind die Ringe des Saturns winzig. Die klassischen Saturnringe, die wir von den üblichen Photos kennen, haben einen Durchmesser von knapp 300000 Kilometer. Selbst wenn wir die äußersten Ringe des Saturn mitzählen, die so dünn besetzt sind, dass sie erst vor wenigen Jahren durch Raumsonden entdeckt wurde, kommen wir auf knapp zehn Millionen Kilometer. Bei J140747 durchmessen die Ringe mehrere zehn Millionen Kilometer. Was noch spannender ist: So wie die Saturnrringe zeigen auch die extrasolaren Ringe Lücke. Wir wissen, was die Lücken bei den Saturnringen verursacht: seine Monde! Resonanzen in den Bewegungen sorgen dafür, dass an bestimmten Positionen keine Ringteilchen mehr existieren. Es liegt nahe, dass auch die Lücken des außerirdischen Riesenrings durch Monde verursacht werden. Man hätte damit den ersten Exoplanet mit Monden und Ringen entdeckt!

Wenn es denn tatsächlich ein Planet ist. Das ist noch ein kleiner Schönheitsfehler bei der Sache. Denn aus den Transitmessungen kann man die Masse des Objekts nicht bestimmen. Es kann gut sein, dass es sich nicht um einen kleinen Planeten sondern ein viel größeres Objekt handelt. Vielleicht einen braunen Zwerg oder gleich einen echten Zwergstern. Aber was auch immer diese Ringe hat: Es hat Ringe! Und deren Erforschung verspricht interessant zu werden und ich bin schon gespannt, was die zukünftigen Beobachtungen ergeben!

Kommentare (21)

  1. #1 Daniel Fischer
    13. Januar 2012

    Da fehlte der Link zum Originalpaper – das übrigens schon seit letztem August frei verfügbar ist, aber bis jetzt keinen Blogger oder Journalisten aufgefallen zu sein scheint. Könnte an dem ziemlich verschwurbelten Titel der Originalfassung (“v1”) gelegen haben.

  2. #2 Florian Freistetter
    13. Januar 2012

    @Daniel Fischer: Tja, man kann nicht jede Story mitkriegen. Beim “fünften Gasriesen” wars ähnlich. Als das Paper rauskam, hab ich drüber gebloggt

    https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/09/als-das-sonnensystem-einmal-einen-planeten-verloren-hatte.php

    Der Rest der Medien hat noch 2 Monate gebraucht, bis sie die Geschichte mitbekommen hat.

  3. #3 Wuff
    13. Januar 2012

    Kommen hier die Artikel neuerdings mit höherer Frequenz ? Oder ist das nur mein Eindruck. Jeden Tag gibt es hier Neues. Ich find’s cool. 🙂

  4. #4 Sebastian
    13. Januar 2012

    Nur eine kleine Anmerkung: die inflationaere Benutzung des Wortes “cool” ist weit weniger cool als anzunehmen waere.

  5. #5 Bullet
    13. Januar 2012

    Und das bestimmen so Uncoole wie du?

  6. #6 Tippex
    13. Januar 2012

    Ich find’ das Wort cool einfach nur supercool. Das Wort g..l dagegen, möcht ich gar nicht in den Mund nehmen oder auf die Tastatur tippen. Liegt wohl an meinem Jahrgang 😉

  7. #7 Florian Freistetter
    13. Januar 2012

    @Sebastian: “Nur eine kleine Anmerkung: die inflationaere Benutzung des Wortes “cool” ist weit weniger cool als anzunehmen waere.”

    Ja sorry – ich habs in diesem Artikel tatsächlich einmal verwendet. Tatsächlich “inflationär”…

    Ich gehöre zu der Generation, die bei “cool” aufgehört hat. Ich sag nicht “geil” oder “voll fett” oder – keine Ahnung, was immer man auch heute halt so sagt ;). Und coole Dinge werde ich weiterhin als cool bezeichnen. (ebenso spannende Dinge als “spannend” – ich weiß nicht, ob du der selbe bist, der sich auch immer über “spannend” beschwert hat?). Der Riesenring IST cool.

  8. #8 HaDi
    13. Januar 2012

    Gute astronmische Beiträge in diesen Blog erkennt man an der Verwendung des Wortes cool – das ist hier ein geheimes Zeichen, um das wiederfinden mit einer Suchmaschine zu vereinfachen! 😉

  9. #9 Wurgl
    13. Januar 2012

    Ich finde cool einfach knorke!

  10. #10 Tippex
    13. Januar 2012

    @Wurgl· 13.01.12 · 20:12 Uhr
    Das musste ich jetzt googeln. Bin ich schon soooo alt? Nein, ich bin aus Bayern.. wenn das nicht cool ist.. 😉

  11. #11 Homer S
    13. Januar 2012

    Mhhhm Doonuts

  12. #12 Tippex
    13. Januar 2012

    @Homer S
    Meinst Du: Mmmmmm donuts, yummy yummy yummy…?
    Ja, schmeckt mir auch sehr.

  13. #13 Homer S
    13. Januar 2012

    D´oh

    Mmmmmm spacedonuts, yummy yummy yummy

  14. #14 Tippex
    13. Januar 2012

    @Homer S· 13.01.12 · 21:57 Uhr
    Jetzt versteh ich Dich 🙂 space-yummy yummy yummy

  15. #16 Ex-Esoteriker
    14. Januar 2012

    @ HaDi,

    Gute astronmische Beiträge in diesen Blog erkennt man an der Verwendung des Wortes cool – das ist hier ein geheimes Zeichen, um das wiederfinden mit einer Suchmaschine zu vereinfachen! 😉

    Geheime Zeichen “col…”? Ich dachte das Zeichen lautet “42” 😉

  16. #17 Sebastian
    14. Januar 2012

    Inflationär war natürlich nicht auf diesem Artikel bezogen, sondern auf die Gesamtheit deiner Artikel. Ich finde es nur etwas zwanghaft und vielleicht pubertär, alles was dir toll erscheint als “cool” zu bezeichnen. Bitte nicht persönlich nehmen, ich meine das wirklich als sachliche Kritik.

    Ich bin übrigens nicht der, der sich über “spannend” aufgeregt hat.

  17. #18 afx
    14. Januar 2012

    @”cool”
    omfg. das ist hier kein synonym-blog mit dem wettbewerb “wer kennt die meisten adjektive für cool”.
    cool ist halt cool. es beschwert sich ja auch niemand, wenn in der welt inflationär das wort “scheisse” benutzt wird. “scheisse” trifft nämlich auch sehr oft des pudels kern, genau wie “cool”.
    um bei der kritik zu zwanghaft benutzten worten zu bleiben: mir geht das inflationäre gelaber unserer politiker und wirtschaftsbosse erheblich mehr auf den sack, als COOLE erkenntnisse der wissenschaften. alles ist “alternativlos, rückhaltlos, ergebnisoffen” und was weiss ich.

    ps: hoffe, die redewendung “auf den sack gehen” ist nicht zu pubertär … >.>

  18. #19 TheBug
    15. Januar 2012

    Schön, wie man beim Lesen einer Meldung zu einer wissenschaftlichen Entdeckung ein dämliches, breites Grinsen im Gesicht haben kann (<- ich). Wenn jetzt bitte jemand die Freundlichkeit besitzen würde noch zu meinen Lebzeiten das Problem mit der Lichtgeschwindigkeit bei interstellaren Flügen zu lösen...

  19. #20 TheBug
    15. Januar 2012

    Hm, Blogsoftware hat meinen Kommentar verstümmelt 🙁

    @FF: Die Benutzung der Slangworte dürfte mehr regional als altersbedingt sein, ich bin etwas älter als Du, kenne noch “knorke”, sage aber neben “cool” auch “geil”. (Hihi, meine Rechtschreibkorrektur kennt “knorke” nicht)

  20. #21 Yadgar
    15. Januar 2012

    Cool, wa?
    Vor allem reimt sich “cool” so cool auf “Kabul” – den Dreh hatte ich schon 1983/84 raus, als Erkan und Stefan (denen ja gemeinhin die Erstverwendung von “Cool in Kabul” zugeschrieben wird) noch in den Kindergarten gingen!

    Aber Exoplanetenforschung ist wirklich etwas sehr Cooles, im Moment hagelt es ja wirklich neue Planetensysteme… das schreit alles nach einer Nachfolgemission, die Spektralanalysen der Atmosphären durchführen kann! Und irgendwann stellt man dann bei einem etwa erdgroßen (vielleicht auch nur 9000 oder 10000 km großen, die Erde scheint mit ihren 12755 km ja so ziemlich an der Obergrenze für lebensfreundliche Planeten zu sein) Planeten einen verdächtig hohen Anteil an freiem Sauerstoff fest… ja, und was dann? Das wäre jedenfalls mehr als bloß cool…