Schon vor Jahrtausenden haben die Menschen also “Gentechnik” betrieben. Sie haben aus den natürlich auftretenden Wildpflanzen diejenigen genetischen Modifikationen ausgewählt, die ihren Zwecken am besten genützt haben und probiert, genau diese Eigenschaften zu verstärken. So entstand nicht nur Mais, sondern fast alle unsere Nutzpflanzen. Rein vom Prinzip her passiert in den Labors der Genetiker heute nichts anderes. Ob nun die Mutation natürlich (z.B. durch kosmische Strahlung) oder künstlich (im Labor) stattfindet, ändert nichts am Prinzip. Wir Menschen wollen die Pflanzen so verändern, dass sie unseren Ansprüchen besser genügen. Solange das auf den Feldern passiert, scheint niemand was dagegen zu haben. Erst wenn der Prozess im Labor stattfindet, beginnen die Menschen zu protestieren. Eigenlich verwunderlich, denn dort kann das, was in der Natur nur durch Zufall und langes Warten geschieht, gezielt und effektiv umgesetzt werden. Aber anscheinend reicht allein die Tatsache, dass nun keine braven Bauern mehr beteiligt sind sondern Forscher in weißen Kitteln, um die genetische Veränderung von Pflanzen zu etwas zu machen, vor dem man sich fürchten muss…
Übrigens: Nur bevor mitlesende Gentechnikkritiker sich aufregen: Ich habe in diesem Artikel keine Wertung zur Gentechnik abgegeben. Ich habe dazu natürlich eine Meinung, aber die habe ich absichtlich außen vor gelassen. Der Artikel handelt nur von den Gemeinsamkeiten der natürlichen Gentechnik, die seit Jahrtausenden praktiziert wird und dem, was heute passiert. Nirgendwo in diesem Artikel steht “Juhu! Gentechnik ist toll und alle Gegner sind Idioten!” oder ähnliches – also ruhig bleiben und keine Aufregung. Mir sind die Risiken und Gefahren der Gentechnik durchaus bewusst. Aber deswegen kann man trotzdem probieren, ohne die übliche Hysterie über dieses Thema nachzudenken…
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