Es war auch gar nicht so einfach, so ein weit entferntes Objekt zu sehen. Normalerweise wäre das Licht der Galaxie viel zu schwach gewesen, um von den Teleskopen gesehen zu werden. Die Expansion des Universums hat es auch stark zum roten Bereich des Spektrums hin verschoben und so nochmal abgeschwächt. Aber die Astronomen konnten hier den Gravitationslinseneffekt benutzen. Seit Einstein wissen wir, dass massive Objekte die Raumzeit krümmen. Ein Lichtstrahl, der von A nach B fliegt und dabei zum Beispiel an einer Galaxie vorbei kommt, die die Raumzeit um sich herum krümmt, wird entsprechend abgelenkt (weil das Licht immer den Krümmungen der Raumzeit folgt). So wie eine Linse einen Lichtstrahl ablenken kann, können das also auch massive Objekte im All tun. Auch das Licht von MACS1149-JD ist durch die Galaxien des Galaxienhaufens abgelenkt worden. So wie eine optische Linse hat die Gravitationslinse das Licht der weit entfernte Galaxie verstärkt und circa 15 Mal heller gemacht, als sie eigentlich ist.
Die Untersuchung solcher weit entfernten und alten (oder jungen, je nach Blickwinkel: MACS1149-JD ist auf dem Bild vermutlich gerade mal 200 Millionen Jahre alt) Galaxien ist wichtig, wenn wir verstehen wollen, wie sich das junge Universum entwickelt hat. Als 400000 Jahre nach dem Urknall die ersten stabile Atome entstanden sind: Wie haben sich dann daraus die ersten Sterne und Galaxien entwickelt? Wie lange hat es gedauert, bevor die ersten Lichter im dunklen Universum aufgeleuchtet sind? Waren die ersten Galaxien klein und schlossen sich später zu größeren Objekten zusammen? Je weiter wir in die Vergangenheit blicken, desto leichter wird es uns fallen, diese Fragen zu beantworten. Irgendwann werden wir sehen was damals passiert ist…
Kommentare (42)