Bild: Mustill & Villaver (2012)

Die horizontale Achse zeigt die Zeit, die vertikale Achse den Abstand vom Zentrum des Sterns. Die unterste Kurve zeigt an, wie der Stern im Laufe der Zeit wächst, ein Stück seiner Atmosphäre wegschleudert, dann wieder wächst, und so weiter. Die roten und schwarzen Linien zeigen, wie sich der Abstand eines Planeten im Laufe der Zeit entwickelt. Die roten Linien entsprechen Planeten, die nicht überlebeb, die schwarzen Linien zeigen Planeten, die auch noch da sind, wenn der Stern die Phase als roter Riese hinter sich hat. In diesem Bild sind die Planeten alle so schwer die Erde und der Stern so groß wie die Sonne.

Insgesamt zeigt sich, dass die Gezeitenkräfte des Sterns auf Planeten der Größe Jupiters besonders stark wirken. Sie verkleinern ihre Bahnen und die Planeten können in den roten Riesen fallen. Je nach Masse des Sterns muss ein jupiterähnlicher Planet mindestens zwischen 2.6 und 5 astronomischen Einheiten entfernt sein, um zu überleben (eine astronomische Einheit entspricht dem mittleren Abstand zwischen Erde und Sonne). Erdähnliche Planeten sind leichter und können den sich aufblähenden Sternen auch leichter entkommen. Je nach Masse des Sterns beträgt der Sicherheitsabstand hier zwischen 1.5 und 2.8 astronomische Einheiten.

Für die Erde sieht es aber zumindest in dieser Simulation eher schlecht aus. Sie wird wohl das Schicksal erleiden, dass die germanische Mythologie für sie vorgesehen hat:

“Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer,

Vom Himmel schwinden die heitern Sterne.

Glutwirbel umwühlen den allnährenden Weltbaum,

Die heiße Lohe beleckt den Himmel.”

Asgard brennt (Bild: Emil Doepler, 1905)

Aber andere Planeten könnten “unbeleckt von der heißen Lohe” bleiben. Es wäre also durchaus möglich, dass Planeten den Tod ihres Sterns überleben. Man hat auch schon einige vielversprechende Beobachtungen bei weißen Zwergen gemacht, die nahelegen, dass es solche Planeten gibt. Jetzt müssen wir nur noch abwarten, bis sie entdeckt werden.

Flattr this

1 / 2

Kommentare (28)

  1. #1 JaJoHa
    9. Oktober 2012

    Kurze Frage zu dem Diagramm: Wo setzen die t=0 an?

  2. #2 Florian Freistetter
    9. Oktober 2012

    Zu Beginn der Rote-Riesen-Phase.

  3. #3 Bullet
    9. Oktober 2012

    Ist es denn eigentlich sicher, daß ein erdähnlicher Planet, wenn er sich im “Inneren” eines Roten Riesen befindet, als “verschluckt und verdaut” gelten muß? Immerhin ist die äußerste Schicht eines Roten Riesen ziemlich dünn, und ich weiß nicht, wie lange der Widerstand der Sternatmosphäre auf einen Planeten von Erdmasse wirken muß, um ihn so signifikant abzubremsen, daß er tatsächlich unaufhaltsam Richtung Gravizentrum spiralt.
    Ich könnte mir zumindest als grobe Annäherung vorstellen, daß die Abbremsung länger dauern könnte als die Rote-Riesen-Phase dauert. Gibt es für sowas Schätzungen?

  4. #4 Florian Freistetter
    9. Oktober 2012

    @Bullet: Naja, ne Zeitlang können Planeten im Inneren eines Sterns schon überleben. Aber die evaporieren sehr schnell (astronomisch gesehen). Die müssen schon die mehrfache Masse des Jupiters haben, damit am Ende noch was halbwegs planetenähnliches übrig bleibt.

  5. #5 Alderamin
    9. Oktober 2012

    @Bullet

    Da hab’ ich irgendwas im Hinterkopf, muss mal eben googeln….

    Da:
    https://www.sciencedaily.com/releases/2011/12/111221140343.htm

    Im Artikel sind die entdeckten Planeten(reste) zwar kleiner als die Erde, die Ursprungsplaneten waren aber viel größer. Die zitierte Astronomin sagt, einen Planeten so klein wie die Erde würde es innerhalb einer Milliarde Jahren vollständig verdampfen. Nur Riesenplaneten würden es überleben. Das Problem scheint also gar nicht unbedingt der Reibungswiderstand zu sein, sondern die schiere Temperatur von über 3000 bis fast 5000 K.

  6. #6 Dark_Tigger
    9. Oktober 2012

    @Alderamin
    Aber eine Milliarden Jahre… bleibt eine Sonne denn überhaupt so lange ein Roter Riese?

  7. #7 tina
    9. Oktober 2012

    Würden Gasriesen wie Jupiter oder Saturn bei gleicher Entfernung von der roten Riesensonne eigentlich schneller verdampfen als ein Gesteinsplanet wie die Erde?
    (Meine Intuition sagt ja, aber da ich die Details nicht kenne, stelle ich jetzt mal diese Frage, auch wenn sie vielleicht überflüssig ist…)
    Ist eigentlich schon bekannt, wie es im Inneren von Gasriesen aussieht, also ob sie zwangsläufig feste Gesteinskerne haben oder nicht?

  8. #8 Bullet
    9. Oktober 2012

    @Alderamin: das ist eine schöne Überleitung zum anderen hier erwähnten Thema: “heiß” ist bei genügend geringer Dichte gar kein Problem. Und wenn ich bedenke, daß dieselbe Sonne, die zu guten Zeiten einen Radius von etwa 750 000 km hatte, jetzt einen Radius von 150 000 000 km haben soll, mithin also etwa das 4*200³ = 32-mio-fache des Ursprungsvolumens bei sinkender Gesamtmasse aufweist, dann gehen meine Überlegungen hinsichtlich Dichte der Sternatmosphäre in der Entfernung des angegriffenen Planeten ziemlich geradlinig in Richtung “Hochvakuum”.

  9. #9 Bullet
    9. Oktober 2012

    Doch halt ein: soeben erinnere ich mich, daß der rote Riese aufgrund der anders ablaufenden Fusionsprozesse mehr Energie abgibt als vorher. Das könnte dann schon einen Effekt haben, noch dazu, wenn es keine “Nachtseite” des bedrohten Planeten mehr gibt, die mehr Energie ins Dunkle abstrahlen kann, als sie von der Sonne aufnimmt..

  10. #10 Alderamin
    9. Oktober 2012

    @Dark_Tigger

    Gute Frage. Laut diesem Artikel nur 600 Millionen Jahre. Aber so wörtlich wird die Milliarde Jahre nicht gemeint gewesen sein; da es sowieso sehr stark vom Abstand des Planeten zum Stern abhängt, wie lange er überlebt, dürfte das nur eine Hausnummer sein.

    Mir scheint die Achsenbeschriftung in Florians Artikel oben am Diagramm aber reichlich kurz zu sein, sind das wirklich Myr? Oder nicht eher Gyr? Dann würde es besser zum Wiki-Artikel passen.

    @tina
    Entweder verstehe ich Dich falsch, oder Deine erste Frage wurde in den Kommentaren schon beantwortet: nein, sie würden länger überleben. Sie könnten sogar (steht in dem von mir verlinkten Artikel) teilweise die Gashülle des Sterns abtragen.

    Zweite Frage: Es steht nicht fest, aber man nimmt an, dass Jupiter einen festen Gesteinskern hat. Irgendwie muss zuerst mal ein Körper entstanden sein, der eine Wasserstoffatmosphäre halten konnte (was die Erde nicht kann), der dann zum Planetenkern wurde. Der aufgeschmolzene Kern könnte aber danach vom flüssigen Wasserstoff in der Schicht darüber durch Konvektion teilweise oder ganz abgetragen worden sein. Ein Kern nachgewiesen ist jedenfalls noch nicht. Siehe dazu https://en.wikipedia.org/wiki/Jupiter#Internal_structure.

  11. #11 tina
    9. Oktober 2012

    @Alderamin
    Danke für die Antworten. So ganz klar ist mir das Ganze zwar immer noch nicht, aber das liegt nicht an den Erklärungen, sondern an einem Verständnisproblem, das ich im Moment aber auch nicht genauer benennen kann. Ich trinke jetzt lieber erstmal einen Kaffee, vielleicht wird es dann besser…

  12. #12 Dark_Tigger
    9. Oktober 2012

    Gute Frage. Laut diesem Artikel nur 600 Millionen Jahre.

    Wow doch so lange. Ich hätte irgendwie eher mit einigen wenigen Millionen Jahren gerechnet.
    Auf jedenfall nicht mit deutlich über einer halben Milliarden Jahren.

    Wie vollständig ist eigentlich die “Verbrennung” in einer Sonne? Also wenn am Beginn der Rote Riesen Phase, der gesammte Fusionsbrennstoff aufgebraucht ist, wie man immer ließt, ist dann wirklich gar kein Wasserstoff mehr in der Sonne? Oder nur noch ein Prozentsatz <1? Oder doch deutlich mehr?

  13. #13 WolfStark
    9. Oktober 2012

    Na ja germanische Mythologie oder Religion, gerade Ragnarök ist doch ziemlich christlich beeinflußt. Aber cool wäre es natürlich schon, wenn jemand mal darum eine Verschwörung strickt. Ist doch echt langweilig immer den gleichen Kram zu lesen.

  14. #14 Silava
    9. Oktober 2012

    Übrigens wurden schon die Asen von Trollen gepeinigt:
    https://www.amazon.de/Walhalla-Ron-Goodwin/dp/B000BCINGK/ref=sr_1_1
    (Ich meine den kleinen dicken Kerl ganz vorne.)
    Reicht aber leider nicht für eine Verschwörung.

  15. #15 Bartleby
    9. Oktober 2012

    Gefällt!

  16. #16 schak
    10. Oktober 2012

    @Florian
    Asgard passt nicht so richtig in ein Weltuntergangsszenario denn es sind ja ALLE tot (auch die Götter): Da kann man kein Geld mit ‘Überlebensstrategien’ verdienen und darauf kommts doch an. Es muss immer ein Hintertürchen fürs Überleben geben wo dann einer davorsteht und abkassiert.

    @Bullet
    Was ich nicht verstehe, Heliumfusion erzeugt doch weniger Energie als Wasserstofffusion, wieso dehnt sich da die Sonne mehr aus als vorher ? Wird da gleichzeitig mehr Volumen umgesetzt ?

  17. #17 Alderamin
    10. Oktober 2012

    @Bullet

    “heiß” ist bei genügend geringer Dichte gar kein Problem.

    Habe gestern auf der Heimfahrt darüber gegrübelt. Vergiss die Strahlung nicht! Es würde die Erde vermutlich auch unmittelbar außerhalb der Sonnenatmosphäre allmählich verdampfen, wenn die Hälfte des Himmels von einer 4000 K heißen Strahlungsquelle bedeckt wäre. Rote Riesen sind ja bekanntlich sehr viel heller als normale Fixsterne, da sie trotz erheblich größerer Oberfläche die gleiche Oberflächentemperatur wie M- oder K-Hauptreihensterne haben. Als Roter Riese wird die Sonne laut Wiki-Artikel bis zu 2300-mal heller werden. Da spielt die Sonnenatmosphäre dann wohl eher eine untergeordnete Rolle.

  18. #18 Alderamin
    10. Oktober 2012

    @Schak

    Die Sonne dehnt sich schon vor der Heliumfusion aus, und zwar weil das Wasserstoffbrennen sich aus dem Kern in eine Schale verlagert. Die nimmt dann, wenn sie nach außen wandert, eine immer größere Oberfläche ein und die Temperatur erhöht sich, weil der Kern darunter kontrahiert. Die Fusionsrate hängt aber empfindlich mit der Temperatur zusammen, beim Proton-Proton-Zyklus steigt sie mit der 6. Potenz der Temperatur. Die Temperatur im Kern steigt von 20 Millionen Kelvin auf 100 Millionen Kelvin, bevor das Heliumbrennen starten kann. Die Heliumfusion steigt wiederum mit der 30. Potenz der Temperatur. Deswegen setzen Rote Riesen bis über 2000 Mal mehr Energie frei als die Sonne.

  19. #19 Andreas
    10. Oktober 2012

    @Schak

    Das ist so leider nicht ganz richtig. Auch die ganze germanische Mythologie inkl. Auferstehungs- und Untergangsgschichterl ist zyklisch aufgebaut.
    Bsp: Riesen erschlagen, Asen treten deren Nachfolge an ……. Ragnarök, Welt wieder im Gleichgewicht, bspw. die Kinder Thors überleben, Baldur ersteht wieder auf und tritt die Nachfolge der Asen an.
    Ließen sich also doch wunderbar Weltuntergangs-Überlebens-Devotionalien verkaufen. Bliebe zu befürchten, dass dies wieder von braunem Geschmeiß betrieben würde, in deren Ecke leider das meiste dieser Mythologie landet oder gedrängt wird…

    @Florian:
    Ausgezeichneter Artikel!!!!

  20. #20 Alderamin
    11. Oktober 2012

    Cool: hier kann man sehen, wie ein alter Roter Riese vom Spektraltyp C (Kohlenstoff-Stern, die “rußen” sich vor lauter Kohlenstoff regelrecht ein) seine Hülle in Form einer Spirale abstößt, weil er einen unsichtbaren Begleiter umkreist. DAs Bild mit der Spirale ist aufgenommen im Radiobereich, wo Interferometrie mit zahlreichen Antennen heute eine bessere Auflösung erreicht, als die größten optische Teleskope (im Falle von ALMA 10 Millibogensekunden, das ist 5-10-mal besser als optische Teleskope).

  21. #21 JaJoHa
    11. Oktober 2012

    @Alderamin
    Bei der Protonenfusion (CNO oder pp-Kette) ist die Reaktionsrate ja auch durch die W-Masse gebremst. Die Masse der W-Bosonen bestimmt ja die Umwandlung von Protonen in Neutronen. Nach der Wasserstofffusion tritt doch praktisch keine weitere Umwandlung in Neutronen auf.
    Das sollte doch mit ein Grund für die hohen Reaktionsraten sein in der Heliumfusion sein, die Reaktionsrate ja fast nur noch vom Temperatur und der Dichte abhängig.
    Witzig ist übrigens, das die W-Bosonen in der Natur fast immer nur virtuelle Teilchen sind

  22. #22 Beobachter
    Update: 2012
    24. November 2012

    Tja, das Schicksal der Erde?.. aber zumindest eine altbekannte Geschichte hab ich anderorts wiedergefunden, was hier ja sehr gut zur Götterdämmerung passt…

  23. #23 Beobachter
    Update: 2012
    24. November 2012

    Tja, das Schicksal der Erde?.. aber zumindest eine altbekannte Geschichte hab ich anderorts wiedergefunden, was hier ja sehr gut zur Götterdämmerung passt… 😉

  24. #24 Alton
    27. November 2012

    Hallo Florian,

    woher wussten die Germanen das? Woher wussten die das mit der Sonne?

  25. #25 Florian Freistetter
    27. November 2012

    @Alton: “woher wussten die Germanen das? Woher wussten die das mit der Sonne?”

    Das wussten sie NICHT! Die Astronomen haben die germanischen Texte nur nachträglich zitiert, weil sie so schön zu ihren Ergebnissen passten.

  26. #26 JaJoHa
    27. November 2012

    @Alton
    Meines Wissens ist es Sutur(ein Riese), der die Welt abfackelt.
    Du solltest aber Bedenken, das auch ein großer Waldbrand oder ein Vulkan die Idee mit einer Welt in Flammen inspiriert haben könnte. Zumal das mit der Sonne (Roter Riese) vorraussetzt, das du die Energieerzeugung im Kern verstehst (Kernphysik).

  27. […] während dem Tod ihres Sterns passiert wurde von Astronomen schon öfter untersucht und ich habe hier oder hier darüber berichtet. Kürzlich haben sich Jason Nordhaus von der Universität Rochester in […]

  28. […] der Erde reichen und was mit unserem Planeten passieren wird, ist noch unklar. Entweder die Erde wird verschluckt oder rückt rechtzeitig ein Stückchen zur Seite. Der weit über 3000 Lichtjahre entfernte Planet […]