Heute ist Halloween. Die astronomischen Ursprünge dieses Tages habe ich ja schon früher mal in einem Artikel erklärt. Aber natürlich ist das Weltall auch heute noch ein grusliger Ort. Da ist es kalt, da ist es dunkel – und es ist voll mit Monstern!
Da gibt es zum Beispiel “Monster Black Holes“, die Michele Cappellari von der Universität in Oxford beschreibt. Gigantische supermassereiche schwarze Löcher mit mehr als 10 Milliarden Sonnenmassen! Ein Glück, dass diese Dinger weit genug weg sind, um uns nicht gefährlich werden zu können.
Keine Angst brauchen wir auch vor dem Monster im frühen Universum zu haben, das Chris Willot in seiner Arbeit “A Monster in the early Universe” gefunden hat. Dabei geht es um einen sehr weit entfernten Quasar; also ein aktives schwarzes Loch im Zentrum einer Galaxie. Willot erklärt, was man aus der Beobachtung dieses Objekt über die Entstehung schwarzer Löcher lernen kann.
Allerdings müssen wir auch aufpassen, dass uns kein unsichtbares Monster erwischt. Donald Hoard vom California Institute of Technology erklärt im Artikel “The Invisible Monster Has Two Faces: Observations of Epsilon Aurigae with the Herschel Space Observatory”, worum es geht. Um den Stern Epsilon Aurigae, der Teil eines Doppelsternsystems ist. Die beiden Sterne bedecken sich von uns aus gesehen regelmäßig und so ändert dieser Stern seine Helligkeit am Himmel. Nur das man mittlerweile herausgefunden hat, dass der zweite Stern kein normaler Stern ist, sondern eine “Dunkelwolke”, eine große Wolke aus Gas, die sich um den Stern herum bewegt und so sein Licht immer wieder blockiert. Diese Komponente des Systems haben Hoard und seine Kollegen mit dem Weltraumteleskop Herschel untersucht um mehr über ihre Eigenschaften herauszufinden.
Es gibt aber nicht nur unsichtbare Monster, manchmal verstecken sie sich auch im Dunkeln. Darüber schreiben Daniel Perley und seine Kollegen im Artikel “Monster in the Dark: The Ultraluminous GRB 080607 and its Dusty Environment”. Es geht um einen “Gammablitz” (was das ist, habe ich hier und hier beschrieben). Sie entstehen, wenn sehr große Sterne am Ende ihres Lebens explodieren und dabei äußerst große Mengen Strahlung ins All schicken. Perley und seine Kollegen haben sich angesehen, wie das Licht eines speziellen Gammablitzes immer schwächer wurde und daraus die Eigenschaften des interstellaren Staubs in seiner Umgebung (der das Licht blockiert) bestimmt.
Ganz übel klingt das Monster aus dem Artikel von Richard Bower von der Universität in Durham. Das kann nämlich Feuer speien! In “The Monster’s Fiery Breath and its Impact on Galaxy Formation” beschreibt er die Rolle, die supermassereiche schwarze Löcher und deren Strahlung bei der Entstehung von Galaxien spielen (ich hab das Thema hierschon mal näher beschrieben).
Definitiv gruselig wird es aber im Artikel “Possible Bubbles of Spacetime Curvature in the South Pacific” von Benjamin Tippet. Ihr kennt die Kurzgeschichte “Cthulhus Ruf” von H.P. Lovecraft? Sie “basiert” auf einem Manuskript eines gewissen Francis Wayland Thurston und erzählt von erstaunlichen Reisen und Dingen. Ich zitiere mal aus der Zusammenfassung bei Wikipedia:
“Am 23. März landen Johansen und seine Crew auf der vom Erdboden angehobenen Insel. Sie betreten die Stadt R’lyeh, auf der die bekannten physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Unbeabsichtigt wecken die Männer Cthulhu aus seinem äonenlangen, todesähnlichen Schlaf. Johansens Männer werden von Cthulhu getötet oder sterben an panischer Angst.”
Cthuluhu, falls ihn jemand nicht kennt, ist einer der “Große Alten”, eine Rasse von extrem unfreundlichen und allmächtigen Wesen aus einer anderen Galaxie, die auf die Erde gelangten und hier jetzt richtig Ärger machen. Schuld daran waren eben die Ereignisse auf dieser komischen Insel, die in Thurstons Manuskript beschrieben werden. Tippett, von der Universität in New Brunswick in Kanada, hat eine ganz eigene Erklärung für die mysteriösen Ereignisse. Johansen und seine Crew haben eine Region extrem gekrümmter Raumzeit im pazifischen Ozean gesehen und die seltsamen Effekte, die “die bekannten physikalischen Kräfte außer Kraft” setzen, sind auf einen Gravitationslinseneffekt zurück zu führen. Lest unbedingt den ganzen Artikel von Tippett! Es lohnt sich (und bevor jemand fragt: Nein, Cthulhu gibt es nicht wirklich und auch Astronomen haben einen Sinn für Humor).
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