Das besondere bei beiden Systemen: Alle Planeten sind sogenannten “Supererden”, mit Massen zwischen 2 und 18 Erdmassen. Also keine großen, jupiterähnlichen Gasriesen. Und es scheint sich ein interessanter Zusammenhang abzuzeichnen. Je weniger große Planeten ein System enthält, desto größer ist die Trümmerscheibe. Astronom Mark Wyatt und seine Kollegen haben sich die Sache mal genauer angesehen. Von den 60 sonnennächsten Sternen vom G-Typ (also den Sternen mit der gleichen Spektralklasse wie der Sonne) haben 11 Sterne eigene Planeten. Bei fünf davon gibt es jupiterähnliche Gasriesen, sechs haben nur kleine Planeten. Und vier von diesen sechs Systemen hatten auch Trümmerscheiben. Im Gegensatz zu den Systemen mit Gasriesen, bei denen keinen Trümmerscheiben gefunden werden konnten.
Jean-François Lestrade von der Sternwarte in Paris und seine Kollegen haben sich die kleinen M-Sterne und ihre Trümmerscheiben im Detail angesehen. In ihrer Datenbank fanden sich drei M-Sterne mit Planeten und Gliese 581 war der einzige mit einer Trümmerscheibe. Die anderen beiden hatten keine, dafür aber große Gasriesen.
Natürlich sind das noch nicht ausreichend Daten für eine gute Statistik. Aber es scheint sowohl bei den sonnenähnlichen G-Sternen als auch bei den M-Sternen so zu sein, dass große und massereiche Trümmerscheiben nur in Systemen ohne Gasriesen existieren können. Auch in unserem Sonnensystem geht man davon aus, dass der Kuipergürtel früher viel größer war. Aber Jupiter und Saturn haben viele der dortigen Kleinkörper in der Frühzeit des Sonnensystems durch ihren gravitativen Einfluss aus dem System geworfen.
Sollte der Zusammenhang zwischen Trümmerscheiben und Gasriesen tatsächlich real sein, dann bietet das viel Material für zukünftige Forschung. Wie genau wirkt sich so ein großes Reservoir an Asteroiden und Kometen auf die restlichen Planeten aus? Nachdem Jupiter und Saturn im frühen Sonnensystem aufgeräumt hatten, war es danach relativ ruhig und es kam nur noch ab und zu zu Kollisionen zwischen Asteroiden und den inneren Planeten. Bei Gliese 581 und 61 Virginis könnten aber seit Milliarden Jahren ständig Asteroiden und Kometen aus der Trümmerscheibe auf die Planeten herabregnen – und so zum Beispiel sehr viel Wasser auf die Planeten in die habitable Zone von Gliese 581 gebracht haben (vielleicht gibt es dort ja tatsächlich einen Ozeanplaneten).
Es hat lange gedauert, bis wir ausreichend viele extrasolare Planeten entdeckt hatten, um zu verstehen, ob unser Sonnensystem ein Spezialfall oder normal ist und wie wir im Vergleich mit dem Rest der Galaxis da stehen. Wir haben eigentlich gerade erst angefangen, die extrasolaren Planeten zu verstehen. Und es wird noch sehr lange dauern, bis wir auch den Rest der Planetensysteme verstehen und wissen, wie Asteroidengürtel, Kometen und der ganze Rest funktionieren. Aber der Anfang ist immerhin schon mal gemacht!
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