Ihr denkt, hier bei uns ist das Wetter schlecht? Seid froh, anderswo ist es viel schlimmer. Da bestehen die Wolken aus Sand und der Regen aus Eisen! Dieser unfreundliche Ort trägt den unverständlichen Namen 2MASSJ22282889-431026. Und wir finden ihn nicht bei uns auf der Erde, sondern im Weltall. 2MASSJ22282889-431026 ist ein sogenannter brauner Zwerg.

Braune Zwerge sind Sterne, die es nicht ganz geschafft haben. Es sind keine Planeten, denn Planeten entstehen aus kleinen Staubkörnchen, die kollidieren und zu immer größeren Himmelskörpern anwachsen. Braune Zwerge entstehen so wie Sterne: aus großen Gaswolken, die unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren. Sie werden immer dichter, in ihrem Inneren wird es immer heißer. Bei einem echten Stern ist die Masse so groß, dass im Kern die Temperatur irgendwann ausreicht, um Wasserstoff zu Helium zu fusionieren. Ein brauner Zwerg schafft das nicht. Er ist zu leicht; die Temperatur im Kern wird nicht hoch genug. Er kann nur für kurze Zeit ein wenig Deuterium fusionieren, aber nicht für Milliarden Jahre Licht und Energie erzeugen, so wie die echten Sterne.

Künstlerische Darstellung von 2MASSJ22282889-431026 (Bild: NASA/JPL-Caltech)

Braune Zwerge haben also eine vergleichsweise geringe Obrflächentemperatur. Wo unsere Sonne knapp 6000 Grad heiß ist, schafft es 2MASSJ22282889-431026 nur auf 600 Grad. Damit kann er aber immer noch gut mit Weltraumteleskopen beobachtet werden. Zwei davon haben ihn gleichzeitig unter die Lupe genommen – und dabei erstaunliche Dinge festgestellt.

Das Weltraumteleskop Hubble sieht im sichtbaren Licht; also auch dem Licht, das unsere Augen wahrnehmen können und dem kurzwelligen Infrarotbereich. Das Weltraumteleskop Spitzer dagegen kann auch langwelliges Infrarotlicht sehen. Beide Instrumente wurden auf den braunen Zwerg gerichtet. Natürlich kann man keine Details der Oberfläche erkennen. So wie die fernen Sterne ist auch der ferne braune Zwerg nur ein Punkt im Teleskop. Aber man kann beobachten, wie sich seine Helligkeit verändert. Beim braunen Zwerg wird diese Veränderung durch die Rotation und die Wolkenmuster der Atmosphäre verursacht. Der Zwerg braucht knapp 90 Minuten, um sich um seine Achse zu drehen. Wenn sich währenddessen verschiedene Wolken und Wolkenbänder in das Sichtfeld des Teleskops drehen, dann ändert sich die Helligkeit ein klein wenig.

Und so sehen die Messungen aus:

Ok, die Helligkeit verändert sich. Das war zu erwarten. Nicht erwartet hat man zwei unterschiedliche Kurven. Hubble und Spitzer haben zur gleichen Zeit das gleiche Objekt beobachtet. Aber eben nicht im gleichen Wellenlängenbereich! Und das macht einen Unterschied. Denn Wasserdampf oder Methan kann bestimmte Infrarotwellenlängen blockieren (darum schicken wir die Infrarotteleskope ja auch ins All, weil wir von der Erde aus damit nicht durch unsere feuchte Atmosphäre blicken können). Andere Wellenlängen dagegen können solche Schichten durchdringen. Spitzer und Hubble blicken also verschieden tief in den braunen Zwerg hinein!

Und da sich in verschieden tiefen Atmosphärenschichten verschiedene Wolkentypen befinden, ist auch die Änderung der Helligkeit unterschiedlich! Bei uns auf der Erde sind die Temperaturen eher moderat. Die einzigen Wolken, die wir haben, bestehen aus Wasser. Auf 2MASSJ22282889-431026 ist es aber viel heißer. Dort können viel mehr Stoffe Wolken bilden. Je weiter nach außen diese unterschiedlichen Wolken kommen, desto kühler wird es. Bis es irgendwann kühl genug ist, dass sie kondensieren. Dabei entstehen unter anderem Tröpfchen aus Eisen und Sand. Die fallen wieder nach unten und wenn es warm genug wird, bilden sie erneut Wolken.

Messungen wie bei 2MASSJ22282889-431026 wurden auch bei anderen braunen Zwergen angestellt. Man hofft, im Laufe der Zeit genaue Modelle der Wolkebewegungen und des Wetters auf diesen “falschen Sternen” erstellen zu können. Und wenn alles gut klappt und die Teleskop noch ein bisschen besser werden, dann wird man bald auch auf die gleiche Art das Wetter der Exoplaneten bestimmen können! Hoffentlich finden wir dann einen, auf dem es halbwegs angenehm ist – ohne Sandwolken und Eisenregen…

Kommentare (41)

  1. #1 BB
    16. Januar 2013

    Interessanter Artikel.
    Was ich mich jetzt als Laie frag: Woher kommt das Eisen, Silizium und der Sauerstoff? Entsteht das durch die oben erwähnte Deuterium-Fusion?

  2. #2 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @BB: “Woher kommt das Eisen, Silizium und der Sauerstoff? Entsteht das durch die oben erwähnte Deuterium-Fusion?”

    Das war schon vorher da und stammt aus alten STernen, die das Zeug ins All geschleudert haben, als sie zur Supernova wurden. Das hat sich dann alles in den interstellaren Wolken angesammelt, aus denen neue Sterne und braune Zwerge entstehen.

  3. #3 BB
    16. Januar 2013

    Ah danke. das ergibt natürlich sinn.

  4. #4 DerNikolaus
    16. Januar 2013

    Wissenschaft ist schon was tolles.

  5. #5 Liebenswuerdiges Scheusal
    16. Januar 2013

    Vor allem wenns so gut erklärt wird 😉 .

  6. #6 frantischek
    16. Januar 2013

    Verständnisfrage:
    Du schreibst:”Braune Zwerge entstehen aus Gaswolken, Planeten aus kleinen Staubkörnchen die sich zusammenklumpen” (vereinfacht).

    Könnte, rein theoretisch, aus zwei Gasriesen die beide gerade halb so schwer sind wie ein brauner Zwerg ein solcher entstehen wenn sie zusammenstoβen (oder anderen Kombinationen die die benötigte Masse ergeben)?

  7. #7 Alexander
    16. Januar 2013

    Regen aus Eisen bei 600 Grad? Ich nehme mal an da sind Kelvin gemeint, aber selbst bei Celsius bleibt die Frage, wie kann es bei solchen Temperaturen Wolken aus Eisen geben?

  8. #8 patec
    16. Januar 2013

    @Alexander:

    600° ist ja nur die Oberflächentemperatur. Innen wirds wohl noch heißer sein.

  9. #9 bikerdet
    Mülheim
    16. Januar 2013

    @ frantischek :

    Nein. Sonnen benötigen Wasserstoff den sie in Helium und weitere Stoffe fusionieren. Dabei entsteht Energie. Planeten bestehen aus ‘fertig gebackenen’ Elenenten u.A. auch Eisen.

    Somit können aus Planeten, auch Gasriesen haben einen festen Kern keine Sonnen werden. Den Sonnen sind NUR im Kern heiß und dicht genug für die Fusion.

    @ Alexander : Das ahbe ich mich auch gerade gefragt. Aber im Inneren des Zwerges wird es heiß genug sein und das Eisen aus ‘Eruptionen’ stammen. Evtl. ist aber auch hier, genau wie bei unserer Sonne die s.g. Atmosphäre heißer ! Bei der Sonne hat die Oberfläche ~ 6500 Kelvin, die Atmosphäre ~ 1Mio. Kelvin.

  10. #10 bikerdet
    Mülheim
    16. Januar 2013

    @ Florian Freistätter :

    Wiedersprichst Du Dir da nicht gerade ein bischen, was die Entstehung des braunen Zwerges angeht ?

    Wenn der braune Zwerg aus Gaswolken, sprich in erster Linie Wasserstoff, besteht und max. kurzzeitig Deuterium fussionieren kann, gar keine Silikate und erst recht kein Eisen besitzen. Die Fusion von Eisen VERBRAUCHT ja Energie und ist der vorletzte Abschnitt in einem Sonnenleben.

    Hier scheint ja ein anderes Szenario eingetreten sein : Ich könnte mir VORSTELLEN, das es nicht genug Wasserstoff / Helium in der Geburtswolke für eine ‘normale’ Sonne gegeben hat und der Zwerg mit der Zeit immer mehr schwerere Elemente an sich gezogen hat. Da die leichten Elemente schneller am Geburtsort waren, zündete der Zwerg irgendwann. Da auf Grund der geringen Temperatur auch nur wenig (kein ?) Sonnenwind entstand konnten die übrigen, schwereren Elemente in den Zwerg fallen und die heutigen Beobachtungen ermöglichen.

  11. #11 someone
    16. Januar 2013

    Warum sollte sich ein Stern aus einer Gaswolke nur den Wasserstoff rauspicken, und das Eisen für die Planeten liegen lassen?

  12. #12 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @Alexander: “Regen aus Eisen bei 600 Grad? Ich nehme mal an da sind Kelvin gemeint”

    Ne, schon Celsius. Aber es muss ja das Eisen nicht komplett gasförmig vorliegen.

  13. #13 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @frantischek: “Könnte, rein theoretisch, aus zwei Gasriesen die beide gerade halb so schwer sind wie ein brauner Zwerg ein solcher entstehen wenn sie zusammenstoβen (oder anderen Kombinationen die die benötigte Masse ergeben)?”

    Klar! Und wenn zwei braune Zwerge kollidieren, gibts nen Stern. Wie häufig sowas vorkommt weiß man aber nicht.

  14. #14 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @bikedert: “Nein. Sonnen benötigen Wasserstoff den sie in Helium und weitere Stoffe fusionieren. Dabei entsteht Energie. Planeten bestehen aus ‘fertig gebackenen’ Elenenten u.A. auch Eisen.”

    Sorry, aber das ist Unsinn. Jupiter besteht hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium; genauso wie die anderen Gasriesen. Sie sind ja aus der gleichen Urwolke entstanden wie der Stern. Abgesehen davon ist es schnurz, wenn in der Sonne auch noch Eisen u.ä. enthalten ist. Das Zeug IST in der Sonne drin. Nur die allerersten Sterne des Universums bestanden rein aus H und He.

  15. #15 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @bikedert: “Wenn der braune Zwerg aus Gaswolken, sprich in erster Linie Wasserstoff, besteht und max. kurzzeitig Deuterium fussionieren kann, gar keine Silikate und erst recht kein Eisen besitzen. Die Fusion von Eisen VERBRAUCHT ja Energie und ist der vorletzte Abschnitt in einem Sonnenleben. “

    Sorry, ich hab keine Ahnung wovon du redest. Bist du der Meinung, ein Stern dürfe nur H und He enthalten? Das stimmt nicht…

  16. #16 Alderamin
    16. Januar 2013

    @bikerdet

    Es ist immer am meisten Wasserstoff und Helium in den instellaren Wolken vorhanden, aus denen die Sterne und Planeten gebildet werden. Nur kann ein Planet unterhalb einer bestimmten Größe (irgendwas zwischen Supererde und Mini-Neptun) den leichten, flüchtigen Wasserstoff nicht halten, deswegen entstehen unterhalb dieser Größe nur erdähnliche Planeten aus schwerem Material.

    Wenn die aber groß genug anwachsen und weiter Materie auf sie fällt, dann nehmen sie sehr schnell sehr viel Gas auf und wachsen rasch zu Gasriesen. Und ab 13 Jupitermassen wird ein brauner Zwerg draus.

    Also, wenn zwei Gasriesen von wenigstens 6,5 Jupitermassen zusammenstießen, käme eine Brauner Zwerg heraus.

    Der normale Mechanismus für die Entstehung brauner Zwerge läuft allerdings nach der aktuellen Lehrmeinung so ab wie bei Sternen, sie entstehen im Zentrum einer Akkretionsscheibe, die allerdings in ihrem Falle nicht groß genug ist, einen ausgewachsenen Stern zu bilden.

  17. #17 Tommyboy
    16. Januar 2013

    @bikerdet

    Ich denke nicht das die Atmosphäre eines braunen zwerges so viel heisser ist. Bei der Sonne sind dafür ein paar spezielle Eigenschaften notwendig.
    Ausserdem ist der Teil der Atmosphäre so dünn (übrigens auch der >1000K heisse Bereich der irdischen Atmosphäre) das er nicht beobachtbar sein dürfte. (Die Sonnenkorona sieht man ja auch nur bei einer Sonnenfinsternis.

    Aber der Dampfdruck von eisen ist auch bei 900K nicht 0. Genauso wie wasser nicht nur bei 100°C als Dampf vorkommt.

  18. #18 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Florian

    Vermutlich wird die Sonne auch mit einem festen Kern angefangen haben, nicht wahr? Die allerersten Sterne der Population III müssen direkt aus kollabierenden Gaswolken entstanden sein, aber im Sonnensystem, das aus bereits “erbrütetem” Material entstanden ist, wird die meiste schwere Materie nach innen gewandert sein. Der Eisenanteil des Merkur ist im Verhältnis ja auch viel höher als bei Venus oder der Erde.

  19. #19 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @Alderamin: “Vermutlich wird die Sonne auch mit einem festen Kern angefangen haben, nicht wahr? “

    Hmm, ne. Die Sonne entsteht nicht von klein nach groß, wie die Planeten. Sondern eher von groß nach klein, aus einer großen Gaswolke, die kollabiert ist und sich dabei verdichtet hat.

  20. #20 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Tommyboy

    Genau wie die “normalen” Sterne werden auch Braune Zwerge in Spektralklassen eingeteilt, die ihre Oberflächentemperaturen und Spektren wiedergeben (Spektrum und Temperatur hängen zusammen), und zwar in die Klassen

    L 1300-2000 K (Hydroxid-Linien),
    T 700-1300 K (Methan-Linien) und
    Y kleiner als 700 K, bis hinunter zu 300 K

    Das ist der Temperaturbereich für die braunen Zwerge. Der Übergang zu den Roten M-Zwergen (Titanoxid und Vanadium-Linien) ist fließend, einige M-Zwerge (M6.5 und spätere) gelten schon als Braune Zwerge.

    https://www.whillyard.com/science-pages/type-lty-dwarfs.html

  21. #21 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Florian

    Alles klar, danke.

  22. #22 Tommyboy
    16. Januar 2013

    @Alderamin

    Danke für die Ausführungen. Dessen bin ich mir bewusst. Was das mit meiner Aussage zu tun hat ist mit jedoch nicht klar.

  23. #23 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Tommyboy

    Bezog sich auf

    Ich denke nicht das die Atmosphäre eines braunen zwerges so viel heisser is

    Die 600K, die hier genannt sind, liegen im unteren Drittel des Temperaturbereichs der Braunen Zwerge.

  24. #24 Tommyboy
    16. Januar 2013

    @alderamin

    ich bezog mich auf die aussage von “bikedert” der meinte die atmosphäre des braunen zwergs sei vielleicht viel viel heisser als die “oberfläche” wie bei der sonne.
    das hat aber mit der spektralklasse nicht viel zu tun. die bezieht sich nämlich nicht auf die korona.

  25. #25 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Tommyboy

    Ach so, die Korona würde ich jetzt nicht alleine als “Sonnenatmosphäre” bezeichnen, sondern dazu gehören auch die Photosphäre und die Chromosphäre.

    Die Heizung der Korona hat wohl mit den Magnetfeldern und dem turbulenten Plasma, das sie erzeugt, zu tun.

    Ein Brauner Zwerg ist so ruhig, der hat gar keine Korona mehr.

  26. #26 Tommyboy
    16. Januar 2013

    @ Alderamin

    Ja aber bikedert hat sich ja offensichtlich darauf bezogen wenn er von millionen grad spricht. (bitte beachten worauf sich meine aussagen beziehen).

    Eine Korona wie bei unserer Sonne wohl nicht aber eventuell eine ähnliche Hochatmosphäre wie die Erde (die mit der darunter nicht viel gemein hat).

    Aber das war ja nicht das Thema.

  27. #27 Alexander
    16. Januar 2013

    Da muss ich jetzt nochmal einhaken:
    FF schreibt Oberflächentemperatur 600 Grad. Definiere “Oberfläche”.

    600 Celsius ist jedenfalls verdammt weit weg vom Schmelzpunkt und erst recht vom Gaspunkt von Eisen. Woher kommen dann Wolken aus gasförmigem Eisen, das dann in Form von Eisenregen = flüssiges Eisen mit T > 1800 K runterkommt. Oder führt mich hier das von FF verwendete Bild “Regen” in die Irre und es handelt sich eher um eine Art Vulkanismus?
    Und außerdem fehlt mir irgendwie der Zusammenhang von den Spitzer- und Hubble-Messungen zum Eisenregen.

  28. #28 zero hour
    16. Januar 2013

    @bikerdet:
    Eisen ist das letzte Element des Periodensystems, bei dessen Fusion noch Energie freigesetzt wird.

    Was mich schon wundert ist, dass in den äußeren Schichten des Braunen Zwerges noch so viel Eisen und Silicium(dioxid) vorkommen.
    Wird das durch Konvektion aus dem Inneren hochtransportiert, oder ist der Braune Zwerg bereits aus einer Wolke entstanden, die große Mengen an schweren Elementen enthalten hat?

  29. #29 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @zero hour: “Wird das durch Konvektion aus dem Inneren hochtransportiert, oder ist der Braune Zwerg bereits aus einer Wolke entstanden, die große Mengen an schweren Elementen enthalten hat?”

    Letzteres. Aber “große Mengen” ist relativ. ALLES Eisen auf der Erde und allen anderen Planeten des Sonnensystem (und alle anderen schweren Elemente; Kohlenstoff, Sauerstoff, etc) waren vorher schon da. Das ist alles in der ursrprünglichen Wolke drin. Auch in der, aus der der braune Zwerg besteht.

  30. #30 zero hour
    16. Januar 2013

    Nur mal zum Vergleich: Hat die Sonne eine ähnliche Konzentration an schweren Elementen in den äußeren Schichten, oder gibt es da größere Unterschiede?

  31. #31 Alderamin
    16. Januar 2013

    @bikerdet

    Die Wolken halten sich laut Paper in einem Bereich zwischen 0.1 und 10 bar auf und bei 900 K, also eher nicht in der Hochatmosphäre. Eisen wird als Möglichkeit erwähnt, aber auch andere Modelle mit Na2S, MnS und Cr-Wolken. Es ist die Rede von “Sedimentation” in den Wolken, das klingt eher nicht nach Flüssigkeit. Vielleicht kommt das Eisen als Staub aus der Tiefe und pappt dann in den Wolken zu größeren Körnern zusammen. Leider hält sich das Paper da sehr bedeckt.

  32. #32 Alderamin
    16. Januar 2013

    @zero hour

    Der Metallanteil der Sonne liegt mit 1,5% ziemlich hoch, sie gehört damit zur jüngsten Population I.

    Welche Metallizität 2MASSJ22282889-4310262 hat, habe ich nicht gefunden.

  33. #33 Ex-Weimarerin
    17. Januar 2013

    Braune Zwerge sind Sterne, die es nicht ganz geschafft haben. Es sind keine Planeten, denn Planeten entstehen aus kleinen Staubkörnchen, die kollidieren und zu immer größeren Himmelskörpern anwachsen. Braune Zwerge entstehen so wie Sterne: aus großen Gaswolken, die unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren.

    Kann es nicht auch sein, dass die Gaswolke zu klein ist und nur ein (vagabundierender) Planet bei rauskommt? Wäre es andererseits nicht auch möglich, dass in einer protoplanetarischen Scheibe ausreichend Masse vorhanden ist, dass, neben weiteren Planeten, ein brauner Zwerg anwächst und damit ein Mehrfachsternsystem entsteht?

    Denn Wasserdampf oder Methan kann bestimmte Infrarotwellenlängen blockieren (darum schicken wir die Infrarotteleskope ja auch ins All, weil wir von der Erde aus damit nicht nur unsere feuchte Atmosphäre blicken können).

    Meinst Du “weil wir von der Erde aus damit nicht nur unsere feuchte Atmosphäre (er-)blicken könn(t)en”?

    Oder ist es (für mich) noch zu früh am Tag? 😉

  34. #34 Alderamin
    17. Januar 2013

    @Ex-Weimarerin

    Florian meinte sicherlich

    “weil wir von der Erde aus damit nicht durch unsere feuchte Atmosphäre blicken können”

    Die ist nämlich für bestimmte Infrarotwellenlängen nicht durchlässig. Deswegen gibt es einen Treibhauseffekt: Licht kommt durch, erwärmt den Boden, Infrarot wird vom Boden zurückgestrahlt und dann von der Lufthülle blockiert und statt dessen als Wärme aufgenommen.

  35. #35 Florian Freistetter
    17. Januar 2013

    @Ex-Weimarerin: “Kann es nicht auch sein, dass die Gaswolke zu klein ist und nur ein (vagabundierender) Planet bei rauskommt? Wäre es andererseits nicht auch möglich, dass in einer protoplanetarischen Scheibe ausreichend Masse vorhanden ist, dass, neben weiteren Planeten, ein brauner Zwerg anwächst und damit ein Mehrfachsternsystem entsteht?”

    Ne, Planeten entstehen nicht aus dem Kollaps einer Wolke. Und so kleine Wolke gibts normalerweise nicht. Aber es gibt natürlich Sterne, die von braunen Zwergen umkreist werden. Oder braune Zwerge, die von Planeten umkreist werden. Oder anderen braunen Zwergen.

  36. #36 bikerdet
    Mülheim
    17. Januar 2013

    @ Florian Freistetter

    Zuerst einmal : Ich finde es ganz toll, das Du hier interessierten Menschen solche Themen nahebringst. Wenn ich hier seltsame Dinge schreibe, so deshalb weil ich, durch die Astrofotografie neugierig geworden, nach sämtlichen Folgen ‘Alpha Centauri’ , jede Menge Büchern und DVD’s zum Thema Weltraum dies so ‘gelernt’ habe. Wie ich aber bereits feststellen konnte, ist dieses Wissen teilweise bereits überholt bzw. durch neue Erkenntnisse widerlegt.

  37. #37 rolak
    17. Januar 2013

    Braune Zwerge sind Sterne, die es nicht ganz geschafft haben.

    Hübsch, sehr hübsch. Eine positive Variante gibt es von dem ua lexikonschreibenden Wiley, der in einer seiner unsterblichen Definitionen dereinst formulierte:

    A tree is a bush that has made it.

    Doch eigentlich wollte ich nur mal sagen, daß der Artikel wieder mal sehr angenehm war – Gedächtnisauffrischung, Neulernen und -wie gesagt- hübsch formuliert.

  38. #38 Liebenswuerdiges Scheusal
    17. Januar 2013

    @rolak

    “hübsch formuliert.”

    Das klingt jetzt irgendwie nach: “Eh OK”.

  39. #39 rolak
    17. Januar 2013

    Das klingt jetzt irgendwie nach

    Dann habe ich es falsch oder zumindest lokal mißverständlich ausgedrückt, Liebenswuerdiges Scheusal. Kein ‘passt scho’ oder dergleichen negativ konnotiertes Durchwinken, sondern ein Hervorheben des Bonus’ des einen zum Lächeln, Schmunzeln, Lachen bringen. ‘Staubtrocken’ und ‘sachlich’ sind keine Synonyme.

    Dafür finde ich selbst das ‘wieder mal’ tendenziell mißverständlich – das sollte wohl besser ‘zum wiederholten Male’ oder so stehen. Kein ‘im Gegensatz zu’, sondern ein ‘schon wieder’.

  40. #40 Liebenswuerdiges Scheusal
    17. Januar 2013

    Naja, so ganz mitm letzten Zacken Ernst war das von mir ja auch nicht gemeint 😉 .

    Allerdings das “wieder mal” bei dir lese ich eindeutig als “schon wieder” (habs jetzt tatsächlich drei mal nachgelesen).

  41. #41 rolak
    17. Januar 2013

    mitm letzten Zacken Ernst

    ok, dann jalt sehr lokal.

    lese ich eindeutig

    Imho ist es (nicht nur in der aktuellen verhexten Aufgekratztheit) zu nahe am nach vorne ergänzten ‘endlich wieder mal’. Also ein prophylaktischer Rückzug aus Gegenden, die keiner betreten hat.