Dieses schöne Video zeigt den Meteor aus der Sicht des Wettersatelliten Meteosat-9
Wo ist der Asteroid eingeschlagen?
Die Schäden am Boden wurden durch die Druckwelle verursacht und die Menschen durch die vielen Scherben verletzt und nicht durch herabfallende Teile des Asteroiden selbst. Ob von dem Asteroiden tatsächlich etwas auf den Boden gefallen ist, ist noch unklar. Es ist wahrscheinlich, dass zumindest ein paar Bruchstücke übrig geblieben und auf dem Erdboden aufgetroffen sind. Ob man sie aber auch finden kann, wird sich noch zeigen. Irgendwelche rauchenden Krater sind aber auf jeden Fall nicht zu erwarten. Vor allem deswegen, weil Meteorite entgegen populären Darstellungen nicht glühend heiß sind. Die Steine aus dem All fallen nach dem Auseinanderbrechen des Asteroiden mit vergleichsweise geringer Geschwindigkeit auf die Erde und da die Luft in der oberen Atmosphäre recht kalt ist, kühlen auch die Meteorite schnell aus. Außerdem ist es schwer, Meteorite in besiedeltem Gebiet zu finden – dort ist einfach zu viel los und es liegt zu viel anderer Kram in der Gegend herum. Es ist kein Zufall, dass man Meteorite sehr oft in der Wüste oder der Antarktis findet. Dort können sie ungestört herumliegen und fallen dank der monotonen Umgebung leichter auf. In Eis eines zugefrorenen Sees in der Region hat man nach dem Airburst ein großes Loch gefunden. Es könnte durch den Einschlag eines Bruchstücks entstanden sein, muss aber nicht. Das werden erst genauere Untersuchungen zeigen. Es scheint aber zumindest wahrscheinlich, dass hier tatsächlich ein Meteorit runter gekommen ist und auch Astro-Blogger Phil Plait hält das Loch für einen Einschlags”krater”. Die Wissenschaftler werden sicherlich ihr bestes tun, um doch noch ein paar Meteorite zu finden. Denn die sind nicht nur für Sammler äußerst wertvoll, sondern auch für die Wissenschaft. Das gilt ganz besonders in diesem Fall, wo man dem Meteorit ein konkretes Einschlagsereignis zuordnen kann und dank der vielen Beobachtungen auch eine Bahn rekonstruieren kann. Bei den meisten Meteoriten die wir auf der Erde finden wissen wir ja nicht, wann das Ding runtergekommen ist und aus welcher Gegend des Sonnensystems es stammt. In diesem Fall hätten wir all diese Informationen und das macht die Daten die man von den Meteoriten gewinnen könnte viel wertvoller.
Wie oft passiert so etwas?
Muss man nun Angst haben, dass uns bald wieder Asteroiden auf den Kopf fallen? Nein – wenn solche Ereignisse häufig wären, dann hätten wir auch häufiger davon gehört. Obwohl Airbursts an sich schon vergleichsweise häufig sind. Es hängt halt immer von der Größe ab – und davon, ob wir etwas davon mitbekommen oder nicht. Die Erde wird ständig von Objekten aus dem Weltall getroffen! Pro Tag landen einige Dutzend Tonnen Material aus dem All auf unserem Planeten. Das allermeiste davon ist aber kosmischer Staub, der einfach nur harmlos herunterrieselt ohne das wir etwas davon merken. Wenn wir in einer klaren Nacht den Himmel beobachten, dann sehen wir auch so gut wie immer Sternschnuppen. Die entstehen durch millimetergroße Staubkörnchen, die mit der Erde kollidieren. In einer normalen Nacht gibt es davon immer welche zu sehen. Manchmal sieht man auch richtig viele davon – das sind die Sternschnuppenschauer die man ein paar Mal pro Jahr beobachten kann, wenn die Erde die von staubigen Kometen hinterlassenen Überreste durchquert. Die Sternschnuppen entstehen hoch oben über dem Boden. Manchmal sieht man aber auch etwas größere Sternschnuppen, die richtig hell werden. Das nennt man dann “Bolide” oder “Feuerball” und sie werden von Objekten verursacht, die einige Zentimeter groß sind. Noch größere Objekte verursachen dann die Airbursts. Die meisten davon bemerken wir nicht. Sie finden so weit oben statt, dass am Boden weder etwas zu hören und oft auch nichts zu sehen ist. Wir wissen davon nur dank diverser Technik (zum Beispiel von den Infraschallmessstationen, die überall auf der Welt verteilt sind, um unerlaubte Atombombentests zu registrieren). Objekte mit einem Durchmesser von einem Meter treffen die Erde im Durchschnitt einmal pro Monat. Objekte mit einem Durchmesser von 15 Meter, so wie der aktuelle russische Asteroid, treffen uns im Schnitt einmal in 100 Jahren. Dieses Diagramm (aus “The flux of small near-Earth objects colliding with the Earth”, Brown et al. 2002, Nature 420) gibt einen Überblick:
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