Klaudia: “Mir scheint es, dass eure größte Sorge wäre, wir alle würden eine Pro-Gentechnik-Meinung entwickeln, die Ihnen nicht passt. Doch es bringt nichts, uns die Möglichkeit zu nehmen, uns umfangreich darüber zu informieren (und uns damit unsere Bildungsfreiheit entscheidend einzuschränken). Die Sache ist die: in den Medien werden veile Informationen weitergegeben, die nciht zwangsläufig glaubwürdig sind und uns auf die falsche Fährte führen könnten, wenn wir zu leichtgläubig sind. Anstatt das Labor schließen zu lassen, sollte eine größere Aufklärung und Diskussion eingeführt werden. Eine hohe Transparenz ist wichtig, wie sonst sollen wir uns unsere eigene Meinung bilden? Verbote behindern uns nciht nur, sie könnten auch eine Anti-Haltung herbeiführen, dass man aus Protest erst recht für Gentechnologien ist.”
Rasha: “Ihre Begründung, dass dieses Projekt dazu diene, uns von der Gentechnologie zu überzeugen, ist eine der typischen pauschalen Äußerungen, die in unseren Medien zu oft erwähnt werden. Im Genlabor unserer Schule sind Lehrer aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, die uns diese gentechnischen Aspekte zu verdeutlichen versuchen, und keine Lobbyisten, welche uns um jeden Preis weismachen wollen, gentechnisch veränderter Mais bringe keine Gefahren mit sich. Wenn wir schon bei Lebensmitteln sind, angesichts der in den letzten Jahren unzähligen Skandale (und nicht vergessen, von einem sind wir im Moment betroffen!) ist es notwendig, besonders die junge Generation auch über diese Methode aufzuklären.”
Mikhail: “In unserer Klasse ging es im Grunde um nichts anderes als die Feststellung von Genmanipulationen, und das ohne irgendeine Wertung oder gar Verherrlichung.
Ich bin durch die Arbeit im Genlabor der Gentechnik gegenüber nur kritischer geworden, und aus einem Gegner der Gentechnik könnte es m.E. niemals einen Befürworter machen.”
Vincenz: “Das eigentlich wichtigste Experiment ist der NACHWEIS der Existenz von genveränderten Bestandteilen in Lebensmitteln, auf deren Verpackung zu lesen ist “Ohne Gentechnologie”. Erklären Sie doch mal, wie es im Interesse der “Gen-Lobbyisten” wäre, wenn uns beigebracht wird, vorsichtig zu sein, auch wenn “ohne gene” drauf steht. Meiner Meinung nach verschafft gerade dieses Experiment den Schülern Gelegenheit, über Gentechnologie kritisch nachzudenken und diese zu Hinterfragen.”
Ich habe eine Frage an die rot-grüne Landesregierung. Sollen Schülerinnen und Schüler etwas über Gentechnik lernen dürfen? Sollen sie Gentechnik auch interessant finden dürfen? Sollen sie mit interessanten Experimenten selbst die Fähigkeiten erlangen, Aussagen über Gentechnik zu beurteilen; Aussagen, die man zum Beispiel in Medien oder den Wahlprogrammen von Politkern finden kann? Sollen Schülerinnen und Schüler ein umfassendes Verständnis über eine der wichtigsten Technologien der Zukunft entwickeln; eine Technologie, die auf die eine oder andere Art unseren Alltag prägen wird?
Wenn die Antworten auf diese Fragen “Ja” antwortet, dann habe ich noch eine Frage: Warum lautet der Satz in der Koalitionsvereinbarung nur “Das Projekt HannoverGEN wird beendet.”? Warum steht dort nicht ““Das Projekt HannoverGEN wird beendet weil wir denken, dass es die Gentechnik nicht ausreichend neutral präsentiert. Stattdessen wird gemeinsam mit Schulen und Wissenschaftseinrichtungen ein neues Konzept für ein gentechnisches Schülerlabor entwickelt.”
So wie sich die Sache jetzt darstellt, könnte man fast auf die Idee kommen, man wolle nicht, dass die Jugendlichen zu viel über dieses Thema lernen. Denn wer Bescheid weiß, dem kann man mit Vorurteilen keine Angst mehr einjagen. Es scheint nicht so sehr darum zu gehen, die Schüler vor böser “Indoktrination” der Gentechnik-Firmen zu schützen (es stammen sowieso nur 3 Prozent der HannoverGEN-Gelder von der Wirtschaft). Sondern eher darum, das Thema “Gentechnik” komplett auszulöschen. Gentechnisch veränderte Lebensmittel dürfen nicht nur nicht mehr angebaut werden; gentechnische Forschung (die übrigens nicht nur mit Landwirtschaft zu tun hat, sondern z.B. auch mit Medizin und der Entwicklung neuer Medikamente) darf nicht nur nicht mehr mit öffentlichen Geldern gefördert werden – über Gentechnik soll anscheinend auch nicht mehr nachgedacht und in den Schulen gesprochen werden. Schon gar nicht, wenn die Chance besteht, dass Jugendliche die Gentechnik vielleicht interessant finden könnten…
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