Da gibt es (nicht nur im Buch, auch in der Realität) zum Beispiel den “Digital Theft Deterrence and Copyright Damages Improvement Act” der bei der unrechtmäßigen Kopie eines Lieds eine Höchststrafe bis zu 150.000 Dollar pro Stück (!) erlaubt. Und wenn nun jeder der Billiarden Aliens auf seinem Alien-iPod all die Millionen an Lieder der Erde mit sich herumträgt, dann kommt da schon eines an Strafgebühren zusammen. So viel, dass die gesamte Galaxis pleite gehen würde. Wenn allerdings der Erde nun “zufällig” etwas zustoßen und der ganze Planet zerstört werden würde – Tja, dann hätte sich das Problem von selbst gelöst!
Die Geschichte klingt absurd, ist es auch – aber auf eine sehr sympathische Art und Weise. Sie erinnert vom Stil und vom Humor her sehr an “Per Anhalter durch die Galaxis” von Douglas Adams. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass “Year Zero” so ist, wie der Anhalter eigentlich sein sollte. Denn trotz aller Absurdität hat “Year Zero” eine halbwegs konsistente und logische Handlung; etwas was mir bei Douglas Adams immer ein wenig gefehlt hat.
Hier ist ein schöner TED-Talk, in dem Rob Reid zwar nicht über sein Buch, aber über die ebenso absurde “Copyright-Mathematik” spricht:
Man kann sich mit “Year Zero” hervorragend amüsieren. Aber wenn man sich dann überlegt, dass die Urheberrechtsgesetze, auf denen die Handlung basiert, leider auch in der Realität existieren, dann wird die ganze Sache nicht mehr ganz so lustig. Dabei darf man mich nicht falsch verstehen. Ich verdiene selbst mein Geld damit, ein “Urheber” zu sein. Ich bin kein Freund der vollkommenen Freiheit, die da von vielen in Sachen Urheberrecht oft gefordert wird (ich hab hier mal etwas dazu geschrieben). Die Leistung der Urheber muss geschützt werden, sonst können sich die Urheber es nicht mehr leisten, neue Bücher, Texte, Lieder, usw zu schaffen. Aber man kann alles übertreiben…
Das Leistungsschutzrecht wird zwar (hoffentlich!) nicht dazu führen, dass Aliens die Erde zerstören. Aber wenn sich die Presseverlage nicht langsam mal überlegen, wie man mit der digitalen Realität des Internets vernünftig und abseits absurder Gesetze und Klagen umgehen kann, dann wird das nicht gut gehen. Entweder wird die Presse selbst darunter zu leiden haben – oder das freie Internet. Und ich sehe eigentlich keinen Grund, warum das so sein muss. Es sollte doch möglich sein, dass Presseverlage auch im 21. Jahrhundert existieren können, ohne das sie glauben, alles in Grund und Boden klagen zu müssen. Aber dazu muss man das 21. Jahrhundert halt auch akzeptieren und verstehen. Ich hoffe, dass irgendwo da draußen doch noch ein paar vernünftige Politiker und Pressemenschen sind, auf die das zu trifft.
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