Die Messe war dann zwar für mich zu Ende, aber nicht die Arbeit. Am Abend bin ich unter einem sternenklaren Himmel durch die Innenstadt von Leipzig spaziert. Der Mond ist auf dem Foto allerdings nicht so schön zu erkennen wie am echten Himmel:
Mein Ziel war das Neue Rathaus und das LitPop-Festival.
Dort bekam ich einen VIP-Ausweis und war zum ersten Mal in meinem Leben ein “Künstler”:
Die ganze Veranstaltung war etwas größer als ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte an eine halbwegs normale Lesung, mit anschließender Party. Im Neuen Rathaus war aber überall Party, auf drei Stockwerken… Und alles war voll mit Leuten.
Leute, die vermutlich NICHT extra alle gekommen waren, um mich über Astronomie sprechen zu hören.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, nicht ganz dazu zu passen…
Und die große Bühne, auf der ich später auftreten sollte, schien auch eher zu einer bekannten Band zu passen, als zu einem Wissenschaftsautor…
Schließlich war es dann soweit und nach den Promis von Germanys Next Top Modell kam ich an die Reihe. Und kann mir seitdem ungefähr vorstellen, wie man sich als nicht ganz so bekannte Band im Vorprogramm eines großen Musikfestivals fühlen muss. Ich stand auf der Bühne, von überall her aus den Gängen und anderen Räumen kam verschiedene Musik und direkt vor der Bühne saßen Menschen, die sich offensichtlich tatsächlich meinen Vortrag anhören wollten. Der Rest der Menge bestand aus Leuten, die anscheinend nur die Zeit bis zur nächsten Veranstaltung überbrücken wollten, plauderten, mal in den Saal hereinkamen oder wieder gingen oder sich an der Bar am anderen Ende des Saals etwas zu trinken kauften.
In der Zwischenzeit habe ich probiert, zu erzählen, wie viel Astronomie in einer Flasche Bier steckt und mich über alle gefreut, die mir trotz der etwas unruhigen Stimmung zugehört haben. Ich habe – wie immer bei meinen Vorträgen – etwas früher aufgehört um noch mit dem Publikum diskutieren und Fragen beantworten zu können. Aber das mussten wir dann draußen auf dem Gang erledigen, weil im Saal gleich wieder laute Partymusik los ging.
Aber es war trotz allem ein netter Abend und ich hatte Spaß. Angesichts der Art der Veranstaltung hatte ich doch überraschend viele Zuhörer. Und vielleicht waren ja auch ein paar dabei, die mich vorher nicht kannten und die ich für die Astronomie begeistern konnte. Ich hab auf jeden Fall viel gelernt, unter anderem, wie es ist auf einer Veranstaltung dieser Art aufzutreten. Normalerweise mache ich ja Lesungen und Vorträge vor Leuten, die sich explizit dafür entschieden haben, mich hören zu wollen. Die LitPop war im Wesentlichen eine große Party. Aber auch auf einer Party kann man durchaus auch mal über Astronomie sprechen. Zumindest über die Astronomie, die in einer Flasche Bier steckt 😉 Wer sehen will, was da gestern im neuen Rathaus los war, kann das übrigens heute (17.03.2013) Abend um 22 Uhr im MDR sehen. Da gibt es eine Bericht über die LitPop. Mich hat aber meines Wissens nach niemand gefilmt.
Es waren anstrengende Tage in Leipzig, aber sie waren auch nett. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr. Jetzt muss ich nur noch rechtzeitig ein neues Buch schreiben, damit ich wieder etwas Neues zu erzählen habe…
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