Ich bin gerade wieder (etwas ungeplant) auf Reisen und muss den Artikel über die Suche nach dunkler Materie, der schon länger auf meiner To-Do-Liste steht leider auf nächste Woche verschieben (immerhin kann ich dann gleich die neuesten Entdeckungen mit einbauen). Wenn man den ganzen Tag im Zug rumsitzt hat das aber zumindest einen guten Nebeneffekt: Ich komme endlich wieder mal dazu, meine Liste an runtergeladenen Podcastfolgen anzuhören. Heute habe ich mich der wunderbaren Sendung “The Infinite Monkey Cage” gewidmet. Darin reden der ebenso wunderbare Physiker Brian Cox und der Komiker Robin Ince gemeinsam mit diversen Gästen über diverse Themen aus Wissenschaft und Forschung. Ich habe erst wenige Folgen gehört, bin aber jetzt schon sehr begeistert. Gerade habe ich die Folge “Physics vs. Chemistry” zu Ende gehört. Die eignet sich gut, um sie als Aufhänger für diesen Hinweis-Blogartikel zu benutzen, denn was gibt es Schöneres als eine ordentliche “Meine Wissenschaft ist die Beste!”-Streiterei? Besonders dann, wenn auch noch Ex-Mathematiker und Komiker Dará O’Briain zu Gast ist und gemeinsam mit Cox die Physik gegen die Chemie verteidigt (Obwohl natürlich sowohl die Chemiker als auch die Physiker daneben liegen – die beste Wissenschaft ist selbstverständlich die Astronomie! Und wehe, irgendwer kommt jetzt an und behauptet, Astronomie sei ja nur ein Teilgebiet der Physik. Es ist genau umgekehrt – der ganze physikalische Kleinkram ist nur ein Spezialfall der Astronomie 😉 ).

Ihr könnt die Sendung hier im BBC iPlayer hören, oder direkt auf der Seite des Podcasts zusammen mit den anderen Folgen runterladen. Oder ihr schaut euch dieses Video an (das aber kein offizielles Video ist und eventuell wieder irgendwann in den Tiefen des Internets verschwindet):

Und wer noch nicht genug hat, der kann sich danach die Folge “Science vs. Art” anhören…

Kommentare (21)

  1. #1 aus Gründen
    Hamburg
    16. April 2013

    Kleiner Tipp für den Artikel zu dunklen Materie (auf den ich mich schon sehr freue): Bei den Sixty Symbols gibt es ein – wie immer vorzügliches – Video zum Thema.
    [url]https://youtu.be/77yXhAibQp4[/url]

  2. #2 znEp
    17. April 2013

    Von wegen Astronomen, was sagen denn die Mathematiker dazu?
    https://xkcd.com/435/
    ;d

  3. #3 Martin
    17. April 2013

    Chemie ist die Physik der Elektronenhülle /topic
    Alle Naturwissenschaften sind letzten Endes Physik und können darunter subsummiert werden, quasi als Spezialfälle, die aus Notwendigkeit aufgrund ihrer Mächtigkeit einen eigenen Namen bekommen haben.

  4. #4 Franz
    17. April 2013

    Und Philosophie ist die Physik der Gehirnströme. Theologie vermutlich die Physik der imaginären Gehirnströme 🙂

  5. #5 Kassenwart
    17. April 2013

    Physik ist die Theologie der Moderne (duck und weg) 😀

  6. #6 Markus
    17. April 2013

    Jede wissenschaftliche Disziplin hat ihren eigenen Anwendungsraum. Zum Beispiel lassen sich im Prinzip alle chemischen Reaktionen auf Umlagerungen in der Elektronenhülle von Atomen herunterbrechen, aber eine vollständige Beschreibung zb. einer Veresterung alleine mit Elementarteilchen zu Beschreiben dürfte für Physiker unmöglich sein. Natürlich überlappen die Grenzen etwas – die Beschreibung der Knallgas-Reaktion könnte unter Aufwand großer Rechenkapaziäten vielleicht noch möglich sein :-).

    Sobald ein Modell unter der eignen Komplexität zusammenbricht (sei es weil mit einem Mol Atomen gerechnet werden muss, die Anzahl der Zellen zuviele werden oder die Gruppenpopulation zu groß wird, etc…) werden die emergenten Phänomene mit neuen Modellen unter einer neuen Disziplin beschrieben.

  7. #7 KeinAnfang
    17. April 2013

    Na dann ist das ja alles kein Problem.

    Chemie ist die Beste Wissenschaft, da sie ja ein Teil der Physik ist und die wieder ein Teil der Astronomie.

    So jetzt sind alle Glücklich.

  8. #8 KeinAnfang
    17. April 2013

    Verdammt schon wieder ein zu schneller Finger.

    Chemie ist die Beste Wissenschaft, da sie ja ein Teil der Physik ist und die wieder ein Teil der Astronomie. Da die Astronomie die beste aller Wissenschaften sind, sind es auch ALLLLLLLE anderen.

  9. #9 wereatheist
    Duckburg
    17. April 2013

    @Kassenwart, #4:
    Ich bin ein entschiedener Anhänger des Reducktionismus 🙂

  10. #10 Frank Melle
    17. April 2013

    Ich verstehe den Drang nicht, die “eigene” Wissenschaft als die Königsdisziplin darzustellen und alles andere unterzuordnen. Jede Naturwissenschaft braucht andere Disziplinen um weiter zu kommen bzw profitiert von deren Wissen.

    Wenn es nur Physik gäbe, wären wir nicht wirklich weit gekommen. Nur mit Astronomie auch nicht. Gleiches gilt für Mathematik, Biologie oder Chemie. Ohne die Pionierarbeite diverser Naturwissenschaftler aus vielen verschiedenen Fachbereichen hätten andere Naturwissenschaftler in den letzten Jahrzehnten nicht die Entdeckungen gemacht, die sie gemacht haben. Alles basiert aufeinander und harmoniert in der Regel auch miteinander.

    Hier mag es ein Spaß sein, aber ich kenne genug Leute, die schon mit Fäusten klar stellen wollten, dass ihre Wissenschaft die einzig Wahre ist. Das fängt schon im Studium an, wenn die Professoren abfällig über andere Fachbereiche sprechen und endet auf Tagungen oder in Gremien, wenn sich dickköpfige Fachidioten gegenübertreten und ihre Überlegenheit jedem auf die Nase binden wollen.

    Die Gesamtheit einer Wissenschaft ist relevant. Nicht das, was bestimmte Leute als besonders wichtig erachten. Die Leistung eines Einzelnen ist vernachlässigbar. Niemand wird als Genie geboren. Es ist die Vorarbeit anderer und die Geduld und das Wissen der Lehrenden, sowie die Mitarbeit einer ganzen Gruppe oder Unterstützung der Mitmenschen, die letzten Endes auch den Akt des Forschens des Einzelnen befürwortet und gute wie schlechte Erfahrungen gemeinsam verarbeitet.

    Jaja, dieses Gemeinschaftliche ist schon längst nicht mehr überall vorhanden. Da wird dem Kollegen auch mal gern das Experiment versaut. Menschen, die anderen Menschen nichts gönnen und sich selbst als Krönung der Schöpfung betrachten (und wenn es nur beim Blick in den Spiegel ist) – solche Meister ihrer Zunft prahlen besonders gern mit dem Stand der eigenen Wissenschaft und vergessen dabei völlig, dass es noch viel mehr gibt als die verbohrte und arrogante Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Fachgebiet.

  11. #11 Florian Freistetter
    17. April 2013

    @FRank Melle: “Ich verstehe den Drang nicht, die “eigene” Wissenschaft als die Königsdisziplin darzustellen und alles andere unterzuordnen.”

    Und Humor verstehst du offensichtlich auch nicht so wirklich…

  12. #12 Frank Melle
    17. April 2013

    @Florian

    Doch. Aber Martin (#2) sehe ich zB nicht lachen/schmunzeln. Wir sind im Internet und nicht im Café. Mir ist auch klar, dass Infinite Monkey Cage eher der Unterhaltung dient. Gleiches gilt für deinen Eintrag sowie die Kommentare hier und eventuell auch für #2.

    Ich wollte einfach nur darauf eingehen, dass solche Späße nicht immer witzig sind bzw witzig enden. Vllt solltest du mal bei uns vorbei schauen an der Uni, wenn verschiedene Fachbereiche sich treffen, um darüber zu entscheiden wie die Gelder verteilt werden.

    Aber nichts für ungut. Ab jetzt werde ich mir zwei Mal überlegen, ob ich meine Gedanken hier dazu schmiere.

  13. #13 PDP10
    17. April 2013

    Zu diesem Thema darf natürlich diese Diskussion hier nicht fehlen (Neurobiologie vs. theoretische Physik):

    https://www.youtube.com/watch?v=V_TQea0aOnE 🙂

    Und auch wenn das Comedy ist, Sheldons Argument, das eine zukünftige Theory Of Everything erklären kann, auch die Funktionsweise des menschlichen Gehirns auf quantenphysikalischer Ebene und Amys Einwand, dass die Neurobiologie irgendwann mal erklären kann, wie das Gehirn eine solche Theorie entwickelt, bietet auf jedenfall jede Menge Anlass für spassige Diskussionen zum Thema … 🙂

  14. #14 Martin
    17. April 2013

    @Frank Melle

    Wieso sollte ich auch schmunzeln?

    Chemie etc sind nunmal Untergruppen der Physik, die sich schon sehr früh als sehr Mächtig erwiesen haben und deshalb einen eigenen Namen bekommen haben. Physik sind sie aber immernoch, genauso wie die “klassische Physik” die man umgangsprachlich so bezeichnet. Das setzt Chemie, Biologie etc doch aber keineswegs herab. Alle der klassischen Naturwissenschaften beschäftigen sich demnach mit einem Teilgebiet der Physik. Einen “Physiker” an sich, der wirklich vollumfängliches Wissen und Praxis in ALLEN bekannten Bereichen der Physik hat dürfte es schon seit mindestens 100 Jahren nicht mehr geben. Auch Chemiker sind dementsprechend Spezialisten in einem Teilbereich der Physik. So wie Astrophysiker, Teilchenphysiker etc.
    Empfinde das als überhaupt nicht herabwürdigend.

  15. #15 Florian Freistetter
    18. April 2013

    @FRank Melle: “Ab jetzt werde ich mir zwei Mal überlegen, ob ich meine Gedanken hier dazu schmiere.”

    Warum? Weil ich einen deiner Kommentare ein wenig kritisiert habe? Ist das echt so schlimm? Du hast ja auch meinen Blogartikel kritisiert. Das ist völlig normal. Ich dachte nur, du hättest mich falsch verstanden und gemeint, ich würde hier ernsthaft eine Disziplin über alle anderen stellen. Wenn das nicht so ist, ok. (UNd ich hab selbst lang genug an Unis gearbeitet, um zu wissen, das da oft gestritten wird. Fundamentalistische und ernst gemeinte “Wissenschaft X ist besser als Y und muss mehr Geld kriegen” hab ich aber nie erlebt).

  16. #16 Frank Melle
    18. April 2013

    @Florian

    Warum? Weil ich falsch verstanden wurde. In dem Fall hast du dich kritisiert gefühlt, obwohl dem nicht so war bzw dies nicht meine Absicht war. Das möchte ich vermeiden, da unnötig. Mehr nicht 😉

  17. #17 Realistischer
    19. April 2013

    Die Beste Wissenschaft? Jeder dem schon mal’ bei einer schweren Erkrankung durch die Medizin geholfen wurde weiß dass Astronomie wertlos ist.
    Und jetzt folgt der Humor-Test…

  18. #18 Nashorn
    20. April 2013

    Vielen Dank für den Podcast-Tip. Ich habe ein freies Wochende und höre gerade einen nach dem andern. Macht großen Spaß!
    Und die beste Wissenschaft ist sowieso die Biologie. (OK, als Biologe bin ich parteiisch.)

  19. #19 AnneIod
    12. Januar 2018

    Heey
    ich bin neu hier und weiß, dass das, was sich sage schon öfter kommentiert wurde.
    Ich sehe Physik als Grundlage von allem, auch wenn ich mit den Formeln nicht viel anfangen kann, Chemie als Auswirkung von Chemie auf Stoffe, Atome, Moleküle etc. und Biologie als Auswirkung von Chemie. In Bio ist es immer dasselbe, auf einzelne Dinge bezogen (Basiskonzepte und so 😉 ). Bei uns in der Schule hat Bio mehr mit lernen als mit verstehen zu tun…leider….
    Und an die Mathematiker: Mathe ist ein Selbstzweck (sagt unser Mathelehrer), und ein Werkzeug von Physik und Chemie
    und ich schließe mich der Meinung von Nashorn an, die Podcasts sind super!

  20. #20 Folke Kelm
    wo die rentiere wohnen
    13. Januar 2018

    Hallo Annelod, willkommen in diesem illustren Kreis 😉
    Ich kann Dir raten, die Mathematik hier nicht zu unterschätzen. Sie ist nicht nur ein Werkzeug, sonder DAS Werkzeug um die Physik und die Chemie zu beschreiben und zu verstehen. Ohne die Mathematik läuft da gar nichts, und sogar in den traditionell eher beschreibendenWissenschaften, wie der Geologie oder der Biologie (bin selber Geologe) kommst Du nicht ohne Mathematik aus. Wenn Du so willst, steht die Mathematik auf diese Weise über allem anderen, weil erst die Mathematik es möglich macht, die Phänomene wirklich zu beschreiben.
    Viel spass mit den Naturwissenschaften 😉

  21. #21 AnneIod
    2. Februar 2018

    Danke Folke Kelm
    Ich werds versuchen, nur leider hatte ich bisher keinen richtigen Zugang zu Mathe, das beschränkt sich an meiner Schule auf Taschenrechner (der im übrigen alles kann, was ich nicht kann ;)).
    Ich versteh was du meinst, weil man in Physik und Chemie ja viel mit Formeln hantiert (Energetik oder Elektrochemie, zum Beispiel), und man damit Dinge besser beschrieben kann, als ganze Texte es tun könnten. In Bio weiß ich das weniger, weil unsere Lehrerin ein wenig inkompetent ist, und bei Geologie kann ich sowieso nicht mitreden.
    Trotzdem bleibt es ja das Werkzeug, wie du sagtest, und eigentlich alle praktischen Anwendungen von Mathe gehören in ein anderes Feld der Naturwisschenschaften.
    (Sorry für den kleinen Roman ;))
    Danke, werd ich haben 🙂