Als Astronom habe ich mich immer mit vergleichsweise kleinen Objekte beschäftigen. Mit Planeten, Kometen und Asteroiden. Ok, wenn so ein 10 Kilometer großer Felsbrocken auf die Erde zu rast, einen hundert Kilometer großen Krater schlägt und die Atmosphäre zu brennen beginnt, dann kann man natürlich daran zweifeln, ob es angebracht ist, so etwas als “kleines Objekt” zu bezeichnen. Und bezogen auf die Größenskalen, die uns Menschen betreffen, ist so ein Asteroid selbstverständlich verdammt groß. Im Vergleich mit dem Rest des Universums sind sie allerdings winzig, genauso wie die Planeten. Selbst die Sterne sind klein, verglichen mit den Galaxien und die Galaxien sind klein, verglichen mit den Galaxienhaufen. Und selbst dann ist man noch nicht bei den größten Strukturen angelangt.
Beliebig groß sollten die Dinge im Universum aber nicht werden können. Vor knapp einem halben Jahr hat man aber eine Struktur entdeckt, die größer ist, als sie eigentlich sein dürfte. Es handelt sich um eine Kette aus Galaxienhaufen, die offensichtlich der Homogenität des Kosmos widerspricht. Denn wir gehen eigentlich davon aus, dass das Universum überall gleich aussieht, zumindest dann, wenn man es auf einem Maßstab betrachtet, der groß genug ist. Überall wechseln sich Galaxienhaufen mit leeren Bereichen des Alls ab und es sollte egal sein, wo im All man sich befindet. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass bestimmte Gegenden des Universums besonders voll oder besonders leer sind. Aber genau dem widerspricht die Entdeckung dieser 1240 Megaparsec (das sind immerhin mehr als 4 Milliarden Lichtjahre!) Struktur die aus 73 Quasaren besteht.
Ist unser Universum also nicht homogen? Oder handelt es sich nur fehlerhaft interpretierte Beobachtungsergenisse? Noch weiß man es nicht, aber die immer hilfreichen Physiker der Universität Nottingham sind so nett und erklären uns die Hintergründe der Entdeckung in diesem Video:
Kommentare (33)