Der erste Tag meiner Reise war wettermäßig eher mäßig. Heute war es leider nicht besser. Der Morgen im fränkischen Münchberg war kalt, neblig und feucht. Aber ok, ich bin halt mal losgefahren.
Die Tour
Zuerst ging es ein Stück durch einen schönen Wald:
Weniger schön war der Weg dort. Nicht wirklich geeignet zum Radfahren:
Es wurde aber besser und die Landschaft war schön. Ich hab auch die Saale wieder getroffen. Meandernde Flüsse sind nicht nur hübsch, sie bieten auch Gelegenheit, über jede Menge Wissenschaft zu reden. Aber das hab ich schon früher gemacht:
In Förbau war die Saale dann schon richtig groß:
Heute ist ja der erste Mai. Und ich war in Bayern. Ich hab eigentlich damit gerechnt, dass in jedem Dorf durch das ich fahre, ne Maibaumparty stattfindet; mit Blasmusik, Bier, Bratwurst und Grillhähnchen. Ich hab mich schon auf ein bisschen Action gefreut – aber leider war nirgendwo irgendwas los:
Tja, es gibt halt doch keinen besseren Ort für den 1. Mai als Wien. Da wars immer toll; im Prater war jede Menge los und man konnte den ganzen Tag Konzerte hören, Party machen oder einfach nur in der Wiese liegen und Bier trinken.
In Franken wars eher trostlos und kalt. Die Temperaturen blieben unter der 10-Grad-Grenze, der Nebel blieb neblig und die Luft feucht. Da half auch die nette Brücke in Schwarzenbach an der Saale nichts.
Und auch der Oberkotzauer Bibelweg war kein echter Trost:
Schließlich bin ich in Hof angekommen. Das ist immerhin ne halbwegs große Stadt, da sollte es doch ein Maibaumfest geben. Ein warmes Grillhähnchen wäre jetzt ideal. Oder irgendwas anderes, hauptsache warm. Oder wenigstens Alkohol. Aber nix – die Stadt war tot.
Auf die Sternwarte und die Jugendherberge hatte ich auch keine Lust.
Ich habe mich dann entschieden, das Radeln für heute sein zu lassen. Hinter Hof beginnt der stark hügelige Teil des Saaleradwegs und ich hatte noch 60 Kilometer vor mir, bis zum geplanten Etappenziel in Saalburg. Aber ich hatte absolut keine Lust, diese 60 Kilometer bei 7 Grad, Nebel und Nieselregen zu absolvieren; vor allem, weil ich immer noch erkältet bin. Ich hatte eigentlich vor, mich auf der Radtour zu erholen und nicht frierend durch eine Nebelsuppe zu radeln. Als Brillenträger macht das noch weniger Sinn; bei Dauerregen Radfahren ist nervig. Da kann ich mich genauso gut unter die Dusche stellen und mit den Beinen strampeln, das kommt aufs Gleiche raus. Außer Wassertropfen sieht man nicht viel…
Also bin ich in Hof in den Zug gestiegen und hab den ganzen hügeligen Abschnitt des Radwegs einfach übersprungen! Ich bin direkt nach Thüringen gefahren, in der Hoffnung, das hier das Wetter besser ist als in Bayern. Mein Ziel für heute wurde also Saalfeld:
Da war es zwar immer noch etwas kühl, aber immerhin hatte es 14 Grad und keine 7 Grad mehr. Und wenn auch die Sonne nicht schien, konnte ich mein Bier wenigstens im Trockenen trinken:
Die heutige Tour war also etwas enttäuschend. Aber zumindestens nicht uninteressant.
Die Frage
Heute habe ich etwas wirklich schönes entdeckt. Das hier:
Ja, ich weiß. Nur ne Hochspannungsleitung. Die ist nicht wirklich das, was man normalerweise als “schön” bezeichnet. Aber ein Ziel meiner Reise ist es ja, Dinge zu finden, an denen man normalerweise einfach vorbei fahren würde und zu zeigen, dass sie durchaus spannend und interessant sein können. Das trifft auf diese Hochspannungsleitung absolut zu. Sie mag zwar einfach nur in der Gegend hängen. Aber genau darum geht es: Warum hängt sie so herum, wie sie es tut? Beziehungsweise: Warum hängt sie genau so da, wie sie da hängt?
In Saalfeld kann man sich das ganze natürlich auch ansehen. Da habe ich diese hängende Kette gesehen:
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