Nun blicken wir von oben auf die Scheibe der Milchstraße (das Zentrum befindet sich im Ursprung des Diagramms). Im großen Bild sehen wir den auf die Ebene projizierten Pfad der dunklen Wolke, die sich bei den Punkten A, B und C nähert; die Milchstraße dann durchdringt und bei den Punkten D und E wieder verlässt. Die kleinen Bilder zeigen, wie die Geschwindigkeit der Sterne zu den jeweiligen Zeitpunkten aussieht. Die Farben zeigen die vertikale Geschwindigkeitskomponente an; also die Geschwindigkeit, mit der sich die Sterne senkrecht zur Ebene der Milchstraße bewegen. Man kann den Einfluss der dunklen Wolken gut erkennen und im letzten Bild (E) die Wellen sehen, die sie in der Verteilung der Geschwindigkeiten hinterlässt.
Feldmann und Spolyar haben verschiedenste Fälle in ihren Simulationen durchgerechnet und nachgesehen, welchen Effekt die unterschiedlichen Kollisionen in der Geschwindigkeitsverteilung der Sterne erzeugen. So weit die Theorie. Schön wäre es natürlich, wenn man diese Effekte auch tatsächlich beobachten könnte. Dazu fehlen uns aber momentan noch die Daten – was sich aber bald ändern könnte! Gegen Ende des Jahres 2013 soll die Raumsonde GAIA der europäischen Weltraumagentur ins Weltall geschickt werden. Sie wird einen Katalog der Sterne der Milchstraße erstellen. Das klingt langweilig, wird aber unser Wissen über die Milchstraße vermutlich komplett revolutionieren.
GAIA wird die Positionen, die Abstände und die Geschwindigkeiten der Stern messen und zwar viel genauer als die Vorgängermission HIPPARCOS (ebenfalls eine ziemlich coole Mission). Aber vor allem wird GAIA viel mehr Sterne vermessen als es je vorher möglich war. Bis zu einer Milliarde Sterne will man am Ende beobachtet haben (bisher hat man nur ein paar hunderttausend Sterne wirklich genau vermessen) und wenn wir dann aus all den Daten ein dreidimensionales Bild unserer Milchstraße basteln, dann kann man darin auch die Effekte der dunklen Wolken sehen. Sofern sie vorhanden sind natürlich…
Aber wenn sie vorhanden sind, dann wäre das eine großartige Bestätigung für die bisherige Hypothese zur Natur der dunklen Materie und ein weiterer Schritt hin zur Lösung eines der großen wissenschaftlichen Probleme.
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