Nicht nur der Raum ist homogen, sondern auch die Zeit. Es spielt keine Rolle ob ich ein wissenschaftliches Experiment jetzt mache oder morgen oder nächsten April. Die Physik ist immer gleich. Und aus dieser kontinuierlichen Symmetrie folgt laut Noether-Theorem die Energieerhaltung. So wie Drehimpuls und Impuls kann auch die Energie in einem abgeschlossenen System nicht verschwinden sondern muss erhalten bleiben. Man kann nur eine Form von Energie in eine andere Form umwandeln. Die nukleare Energie aus dem Inneren der Atome wird im Inneren der Sonne zu Licht transformiert und auf der Erde in chemische Energie im Inneren von Pflanzen und Tieren. Diese chemische Energie stecken wir in Form von Erdöl in unsere Autos oder in Form von Nahrung in unsere Körper und wandeln sie in Bewegungsenergie um. Und so weiter. Die Energie die in den radioaktiven Elementen im Inneren der Erde steckt wird in Wärme umgewandelt die wiederum die Bewegung der Magmaströme antreibt deren Energie die Erde beben lässt und am Ende dann ausreichend Energie in die Bausubstanz von Münchner Villen pumpt damit die zusammenstürzen und einen Tatort beenden können.
“Aus der Tiefe der Zeit” kann ich nicht empfehlen; ich fand diesen Tatort extrem bescheuert. Ich empfehle euch stattdessen das Noether-Theorem. Ich kann mich noch genau erinnern, als ich im dritten Semester während einer Vorlesung zur theoretischen Physik das erste Mal davon gehört habe und zutiefst davon beeindruckt war. Es ist ein Paradebeispiel für beeindruckende Physik bei der aus simplen Voraussetzungen fundamentale Eigenschaften abgeleitet werden. Und es ist ein noch viel besseres Beispiel für wunderbar elegante Mathematik. Man muss zwar ein bisschen Ahnung von Differentialgleichungen, Integralrechnung und dem Lagrangeformalismus haben. Aber wenn ihr keine Angst vor ein bisschen Mathematik habt, dann probiert unbedingt auch die mathematische Formulierung des Noether-Theorems zu verstehen (findet man überall im Internet und in jedem gängigen Lehrbuch). Es lohnt sich!
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