Ein Katalog der aus einer Milliarde Sternen besteht ist zwar immer noch weit davon entfernt, komplett zu sein. Aber anstatt 5 Zehntausendstel von einem Prozent der Sterne der Milchstraße wird GAIAs Katalog immerhin ein halbes Prozent aller Sterne umfassen. Und wir werden nicht nur die Positionen kennen, sondern auch die Helligkeit, die Entfernung und die Geschwindigkeit mit der sich die Sterne bewegen. Daraus kann man dann ein dreidimensionales Modell unserer Milchstraße in einer Genauigkeit basteln, die bisher unerreichbar war. Was genau wir aus diesen Daten lernen werden, ist noch unklar. Aber wir werden definitiv etwas Neues lernen! GAIA wird die Erforschung der Entstehung und Entwicklung unserer Milchstraße revolutionieren. Natürlich werden auch alle anderen astronomischen Disziplinen von dem neuen Katalog profitieren. Und GAIA wird auch andere Dinge entdecken, denn wenn man eine Milliarde Sterne beobachtet, dann finden sich in Daten auch jede Menge andere Himmelsobjekte die rein zufällig mit im Bild sind.
Man schätzt, dass GAIA während der fünfjährigen Missionsdauer ungefähr eine Million neuer Kometen und Asteroiden in unserem Sonnensystem entdecken wird. Die genauen Positionsmessungen der Sterne werden genau zeigen, welche von ihnen aufgrund der Anwesenheit von Planeten ein klein wenig hin und her schwanken und man rechnet mit der Entdeckung von knapp 30.000 Exoplaneten. Dazu nochmal ein paar zehntausend brauner Zwerge und Supernovae. Die Bedeutung von GAIA für die gesamte moderne Astronomie kann man kaum überschätzen…
Der Start der Mission ist für den 19. Dezember 2013 um 10:12 MEZ angesetzt. Das Teleskop wird mit einer Sojus-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ins All geschickt. Wenn alles klappt und GAIA erfolgreich ausgesetzt worden ist, wird sich das Teleskop von der Erde entfernen. Es wird nicht um die Erde kreisen sondern sich auf den Weg zum Lagrange-Punkt L2 machen. Der liegt circa 1,6 Millionen von der Erde entfernt auf der Verbindungslinie zwischen Erde und Sonne. L2 befindet sich aber auf der sonnenabgewandten Seite der Erde und von dort aus ist ein dauerhafter ungestörter Blick ins All möglich.
Ich kann es kaum mehr erwarten, bis GAIA sicher am Beobachtungsort angekommen ist (was ungefähr einen Monat nach dem Start der Fall sein wird). Es wäre äußerst tragisch, wenn beim Start etwas schief gehen würde. Ich hoffe, den Start live vom Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt aus beobachten zu können und wenn nichts mehr dazwischen kommt, werde ich dann natürlich auch hier im Blog live von dort berichten. Bis es soweit ist, empfehle ich euch den Blog der GAIA-Mission bei der ESA wo ihr immer aktuelle Informationen und informative Hintergrundgeschichten findet bzw. die GAIA-Seite der ESA (und wer der Mission bei Facebook folgen will, kann das ebenfalls tun).
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