Und Rosetta selbst wird natürlich auch nicht nur langweilig herum sitzen! Schon auf dem Weg zum Kometen ist sie an zwei Asteroiden vorbei gekommen und hat dort tolle und wissenschaftlich äußerst wertvolle Bilder gemacht (siehe hier und hier). Und auch 67P/Tschurjumow-Gerasimenko wird ausführlich kartografiert werden. Aber natürlich gibt es nicht nur Fotos: Die Sonde wird mit einem Spektrometer nach Edelgasen suchen um herauszufinden, wie heiß es vor 4,5 Milliarden Jahren war, als die Kometen entstanden sind. Eine ganze Batterie von Spektrometern und Kameras wird genau darauf achten, was passiert wenn sich der Komet der Sonne nähert und immer wärmer wird. Sie werden schauen, welche Elemente und Gase aus der aufgeheizten Oberfläche hervor brechen und kann so auf die Zusammensetzung im Inneren des Kometen schließen. Die Zusammensetzung des Staubs im Schweif wird gemessen werden und ein Mikroskop wird Bilder einzelner Staubkörner machen. Andere Instrumente werden die Wechselwirkung zwischen Kometenschweif und Sonnenwind messen.
Dieses Video gibt nochmal einen schönen Überblick über die Mission:
Rosetta und Philae werden den Kometen so genau untersuchen wie noch nie ein Komet untersucht worden ist. Wenn die Mission vorbei ist, werden wir diese Himmelskörper viel besser verstehen als vorher. Aber nicht nur das: Wir werden auch die Planeten besser verstehen. Denn die Kometen haben die Planeten zu dem gemacht, was sie heute sind. Die kleinen Himmelskörper waren (zusammen mit den Asteroiden) das Baumaterial, aus dem all die großen Objekte entstanden sind. Und auch später noch haben sie die Entwicklung beeinflusst; haben Wasser auf die Oberfläche der Himmelskörper transportiert und vielleicht sogar die Grundbausteine des Lebens. Kometen sind der Schlüssel zum Verständnis der Entwicklung eines Planetensystems! Und Rosetta wird uns diesen Schlüssel zugänglich machen – wenn die Sonde heute aufwacht…
Warum muss Rosetta aufwachen?
Weil sie schläft.
Ok, warum schläft Rosetta?
Rosetta ist eine extrem lange Mission die sehr viel vorhat. Um die Instrumente zu schonen und um Energie (und Kosten) zu sparen wurde die Sonde nach dem Vorbeiflug am Asteroid Lutetia im August 2010 in Hibernation versetzt. Alle elektrischen Systeme sind ausgeschaltet und erst heute wird sie nach zweieinhalb Jahren wieder geweckt. Seit 8 Juni 2011 bestand überhaupt kein Kontakt mehr mit der Sonde. Und die ESA wird die Sonde heute auch nicht aktivieren. Auf Rosetta tickt quasi ein Wecker, der genau heute um 11 Uhr MEZ (10 Uhr UTC) “klingelt”. Dann sollte Rosetta aufwachen, sich ein bisschen räkeln, die relevanten Systeme hochfahren und ein “Ich bin wieder munter!”-Signal zurück zur Erde schicken. Das wird knapp 6 Stunden dauern (44 Minuten und 53 Sekunden beträgt allein schon die Signallaufzeit von Rosetta bis zur Erde) und wenn alles klappt, dann werden wird irgendwann zwischen 18 und 19 Uhr Bescheid wissen. Dieses Video zeigt den Prozess:
Und wenn Rosetta nicht aufwacht?
Dann hoffen wir zuerst einmal alle, dass sie einfach nur faul war und die “Snooze”-Taste gedrückt hat! Wenn das erste Wecksignal nicht funktioniert, dann ist die Sonde programmiert, es sechs Stunden später nochmal zu probieren. Aber es kann natürlich auch sein, dass die Sonde gar nicht mehr aufwacht. So weit hinaus ins All zu fliegen ist alles andere als Routine. Da kann viel schief gehen und es kann viel kaputt gehen. Die Sonde hatte schon vorher ein paar – nicht so schlimme – technische Probleme. Eines der vier Gyroskope die die Sonde stabilisieren ist zum Beispiel schon ausgefallen und ein anderes zeigt Verschleißerscheinungen. Immerhin ist Rosetta schon fast 10 Jahre lang unterwegs! Natürlich gehen alle davon aus, dass sie wie geplant ihr Ziel erreicht. Aber so weit von der Erde entfernt muss man mit allem rechnen…
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