Das ist vielversprechend; ändert aber nichts daran, dass es auf dem Titan immer noch verdammt kalt ist. Selbst wenn die Bausteine für die Entstehung von Leben vorhanden ist, wird es bei minus 180 Grad und ohne flüssiges Wasser problematisch. Aber das muss kein unüberwindbares Hindernis sein. Was wäre, haben sich die Astrobiologen gefragt, wenn ein Asteroid auf Titan einschlägt? Das wird sicherlich immer wieder mal vorkommen und so ein Himmelskörper könnte die Kruste aus gefrorenen Kohlenwasserstoffen durchschlagen und eine Mischung aus flüssigem Wasser und Ammoniak an die Oberfläche bringen. Man weiß zwar nicht sicher, ob es unter der Eisdecke des Titan solche unterirdischen Gewässer gibt, aber es deutet vieles darauf hin. Simulationen zeigen, dass nach einem ausreichend großen Einschlag die Kruste bis zu 10.000 Jahre offen bleiben. Elektrische Entladungen in der Atmosphäre (die nach einem Impakt verstärk auftreten) könnten dann die chemischen Prozesse in Gang setzen, die man im Labor beobachtet hat.
Es ist allerdings zweifelhaft, ob die paar tausend Jahre ausreichen, um Leben entstehen zu lassen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir heute Leben auf dem Titan finden würden. Aber die Experimente haben gezeigt, dass auch andere primordiale Atmosphären prinzipiell in der Lage sind, komplexe Moleküle hervorzubringen. Die Wissenschaftler sind optimistisch und wollen nun auch andere Monde untersuchen, die vielleicht ein bisschen wärmer sind und bessere Bedingungen für die Entwicklung von Leben bieten. Es ist noch ein weiter Weg, bis wir die Entstehung des Lebens verstanden haben. Aber immerhin sind wir unterwegs und nicht mehr nur auf reine Spekulationen angewiesen. Es mag nur der erste Schritt gewesen sein – aber es ist ein wichtiger Schritt!
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