Die jupitergroßen Planeten machen immer noch die Mehrheit aus. Aber dank der neuen Kepler-Daten ist die Zahl der bekannten erdgroßen Planeten nun um 400 Prozent gewachsen und die Zahl der “Supererden” gleich um 600 Prozent. Und vier der neu entdeckten Supererden befinden sich sogar in der habitablen Zone ihres Sterns. Das muss natürlich noch nicht viel heißen; irgendwelche Spekulationen über eine “zweite Erde” oder gar außerirdisches Leben sind unangebracht. Wir wissen einfach noch viel zu wenig über solche Planeten (eine Supererde, also einen Planeten mit der mehrfachen Größe der Erde, der aber trotzdem noch eine feste Oberfläche hat, gibt es in unserem Sonnensystem nicht) um das sagen zu können und außerdem braucht es noch viel mehr als nur einen Planeten mit der richtigen Größe am richtigen Ort, damit es dort wirklich lebensfreundlich ist.
Aber wir sind definitiv auf einem guten Weg! Die 715 Planeten stammen aus der Auswertung nur der ersten zwei Jahre an Keplerdaten. Wenn die gesamten vier Jahre an Daten ausgewertet sind, wird sich diese Zahl sicherlich noch einmal dramatisch erhöhen. Und wenn dann auch noch im Sommer das Weltraumteleskop GAIA seinen Betrieb aufnehmen wird, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, bevor wir die Entdeckung des zehntausendsten Exoplaneten feiern können!
Wir leben in aufregenden Zeiten! In meinem aktuellen Buch “Die Neuentdeckung des Himmels” erzähle ich die Geschichte der Suche nach einer Antwort auf eine jahrtausendealte Frage: Gibt es irgendwo da draußen noch fremde Welten und andere Lebewesen? Darüber haben sich schon die griechischen Gelehrten der Antike Gedanken gemacht und seitdem hat uns diese Frage nicht mehr losgelassen. Aber erst JETZT sind wir auch technisch in der Lage, eine Antwort zu finden. Den ersten Teil der Frage haben wir in den letzten Jahren schon beantwortet: Ja, es gibt fremde Welten und sie sind genau so zahlreich wie die Sterne selbst. Und wir haben gute Chancen, in den nächsten Jahrzehnten auch noch den zweiten Teil zu beantworten. Wenn die Teleskope weiterhin so viele Daten sammeln, kann es nicht mehr lange dauern…
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