“Astrologie ist ein wertvolles Kulturgut, eine differenzierte Typologie und eine bewährte Methode zur Bewertung der Zeitqualität.”
Was genau diese “Zeitqualität” ist und inwiefern sich eine “Bewertung der Zeitqualität” von einer Vorhersage der Zukunft unterscheidet, wurde leider nicht genau ausgeführt.
Ich wollte das Angebot von Kommerzialrat Gerhard Flenreiss auf jeden Fall annehmen und habe ihm am 21. März eine Email geschickt (er war ja in der Pressemitteilung auch als Ansprechpartner für Rückfragen angegeben). Leider hatte er dann aber anscheinend doch keine Zeit, dialogbereit sein – zumindest jedenfalls nicht mir gegenüber, denn ich habe bis heute keine Antwort bekommen. In der Hoffnung, dass vielleicht noch andere Astrologen hier vorbeikommen und mitlesen, möchte ich den Text der Email hier im Blog noch einmal wiederholen:
Sehr geehrter Herr KommR Flenreiss,
Ich habe ihre Aussendung zum Astrologentag 2014 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20140319_OTS0220/anmelderekord-beim-wiener-astrologentag-2014) gelesen, in der sie die Kritik an der Veranstaltung kritisieren. Ich bin Journalist und Wissenschaftsautor und gehöre zu genau den Leuten, die diese Veranstaltung kritisiert haben. In ihrer Aussendung schreiben sie, dass sie in der Wirtschaftskammer darauf achten, nur “professionelle Astrologie” zu betreiben.
Ich möchte noch einen Artikel zu den Nachwirkungen des Astrologentags schreiben und habe dazu noch eine Frage bei der ich hoffe, dass sie mir weiterhelfen können.Bei Gesprächen mit Astrologen habe ich schon öfter zu hören bekommen, dass man zwischen “trivialer” Astrologie und “seriöser” Astrologie unterscheiden muss und die übliche Kritik an der Astrologie auf die seriöse Ausübung dieser Tätigkeit nicht zutrifft.
Mich würde nun interessieren, wie genau sie die professionelle von der trivialen Astrologie abgrenzen? Wie kann man zum Beispiel als potentieller Kunde herausfinden, ob der Astrologe den man aufsuchen möchte, professionell ist? Worin genau unterscheidet sich die Arbeit eines professionellen Astrologen von der unseriösen Astrologie? Sie sagen außerdem, die Astrologie sei eine “bewährte Methode zur Bewertung der Zeitqualität”. Könnten sie kurz erklären, was genau die professionelle Astrologie unter dem Begriff “Zeitqualität” versteht und wieso die Astrologie in der Lage ist, hier eine Bewertung vorzunehmen?Für eine Antwort, die ich auch veröffentlich darf, wäre ich ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Florian Freistetter
Der Astrologie-Tag selbst scheint auf aus Sicht der Astrologen auf jeden Fall ein Erfolg gewesen zu sein. In der Mediathek des österreichischen Fernsehens kann man sich (zumindest momentan noch) einen kurzen Bericht darüber ansehen. Auch darin sind einige sehr interessante Aussagen enthalten. Zum Beispiel von Peter Fraiss, der sagt:
“Was für viele schwer zu begreifen ist, ist das man mit der Astrologie tatsächlich feststellen kann, welche Talente zum Beispiel in einem Menschen drinnen sind und darauf warten, entfaltet zu werden.”
Ja, das ist für viele wohl wahrscheinlich wirklich schwer zu begreifen, da es einerseits keine seriösen und nachvollziehbaren Belege für solche Behauptungen gibt und andererseits sich die Astrologen eben ein wenig schwer tun, genau zu erklären, was sie da eigentlich tun bzw. das gar nicht erklären wollen. Was für mich persönlich ebenfalls schwer zu verstehen ist, ist die Frage warum jemand ohne medizinische Ausbildung sich als “psychologischer Astrologe” betätigen darf. Psychologische Krankheiten sind Krankheiten und um sie zu heilen, braucht es entsprechendes Wissen über die Abläufe im menschlichen Körper und Geist und eine entsprechende Ausbildung. Wenn man ohne medizinische Ausbildung nicht als Arzt praktizieren darf, wieso darf man dann als Astrologe die psychischen Probleme der Menschen “behandeln” (und das kommt leider sehr oft vor)?
Auch Astrologin Regina Binder kommt im Beitrag kurz zu Wort. Sie hatte ja im Vorfeld der Veranstaltung die Kritiker mit der Inquisition verglichen:
“KURIER-Astrologin Regina Binder fühlt sich an die Inquisition zurückerinnert und assoziiert ihre Berufsgruppe mit „Hexen, die brennen müssen“.”
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