Der Untertitel des Buchs – “Was wir im All fürs Leben lernen können” – klingt ein wenig nach Lebenshilfe und Ratgeber. Aber diesen Aspekt vermeidet Hadfield zum Glück weitesgehend. Er nutzt die Ausbildung zum Astronauten nicht, um den Menschen zu erklären, wie sie ihr Leben leben sollen, sondern erklärt, wie er sein eigenes Leben dank des immer übergeordneten Ziels des Flugs ins All erfolgreich gelebt hat und weiter leben wird. Hadfield hat zum Beispiel gelernt, sich immer um “Kleinigkeiten” zu kümmern, egal wie unwichtig sie erscheinen mögen. Denn die Kleinigkeiten sind es, die unter Umständen irgendwann wichtig werden und im Falle der Raumfahrt vielleicht sogar über Leben und Tod entscheiden können (ich erinnere an den Filzstift, der die Mondlandung gerettet hat).

Ich kann das Buch von Hadfield nur uneingeschränkt empfehlen. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, es jetzt schon zu lesen sondern wollte es mir für den Urlaub aufheben. Aber als ich gestern gerade kein anderes Buch griffbereit hatte, habe kurz mal reingelesen und es seitdem quasi nicht mehr aus der Hand gelegt. Hadfield gibt einen faszinierenden Einblick in das wahre Leben eines Astronauten und wenn das vielleicht auch nicht so glorreich ist, wie manche sich das vorstellen mögen, gelingt es Hadfield zu vermitteln, wie spannend die Realität ist. Wer tatsächlich vorhat, irgendwann einmal Astronaut zu werden, sollte dieses Buch lesen! Und wer wissen will, was ein Astronaut Tag für Tag treibt, sollte es ebenfalls lesen. Ach, lest es einfach alle! Es lohnt sich, glaubt mir.

Menschen wie Chris Hadfield, die nicht nur großes in ihrem Leben geleistet haben sondern auch noch in der Lage sind, diese Leistung so zu erklären, dass es nicht wie schnödes Eigenlob aussieht sondern vermittelt, warum es wichtig und vor allem faszinierend ist, dass diese Arbeit gemacht wird, gibt es nicht oft. Hadfield mag kein klassischer “Held” wie Yuri Gagarin oder Neil Armstrong sein. Aber er ist ein äußerst cooler Mensch dessen Biografie eine der wenigen ist, von der alle hören sollten…

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Kommentare (8)

  1. #1 MP
    27. Mai 2014

    Sehr schöner Buchtipp, gleich mal bestellt – Vielen Dank.

    Für alle die die englische Ausgabe kaufen wollen, die verlinkte ist die noch nicht erschienene Taschenbuchausgabe, das Hardcover gibts schon. Hatte mich kurz verwirrt 🙂

  2. #2 Florian Freistetter
    27. Mai 2014

    @MP: Danke, hab ich gleich korrigiert.

  3. #3 Petra
    27. Mai 2014

    Mich hat dieses Buch auch sehr beeindruckt – das war ein kurzer intensiver Leserausch, den ich auch in meinem Sachbuch-Blog beschrieben habe:
    https://elementareslesen.wordpress.com/2014/05/16/chris-hadfield-anleitung-zur-schwerelosigkeit/

  4. #4 Klaus
    27. Mai 2014

    “Astronaut ist ein klassischer Traumberuf; etwas was schon kleine Kinder gerne werden wollen und etwas, was auch Erwachsene insgeheim gerne sein würde”
    .
    Seltsam: ich wollte das nie und ich kenne auch niemand, der das gerne sein würde. Jedenfalls hat so einen Wunsch oder Traum mir gegenüber nie geäußert.
    .
    (Offenbar gibt’s das aber bei den Leuten, die Herr FF kennt, also bei seinen Kollegen, die ihren Wunsch ein wenig Realität haben werden lassen)

  5. #5 k0ch
    27. Mai 2014

    krieg meins am freitag, bin sehr gespannt.

  6. #6 Le Hub'
    Köln
    28. Mai 2014

    @Klaus, #4:
    Wieso seltsam?
    Und das gibt’s auch bei Leuten, die der Herr Freistetter nicht kennt! Astronaut war mein erster Traumberuf in der Grundschule. Ist aber nicht im Entferntesten etwas draus geworden..

  7. #7 Volker
    Brühl
    22. Juli 2014

    Ich habe das Buch gestern abend zu Ende gelesen und bin auch begeistert! Mit einigen kurzen Unterbrechungen habe ich das Buch regelrecht verschlungen. Chris Hadfield schreibt über sein Leben und den Wunsch, Astronaut zu werden, sehr plastisch und verständlich. Ich wollte als Jugendlicher auch immer Astronaut werden, aber nach der Lektüre des Buches bin ich diesbezüglch doch ziemlich desillusioniert. Ich wäre sicherlich nicht bereit dazu gewesen, diese Strapazen und Mühen auf mich zu nehmen, um ins All zu kommen. Umso mehr bewundere ich den Autor, wie er seinen Kindheitstraum dann auch später umgesetzt hat.
    Das Buch ist absolut lesenswert und gibt wertvolle Tipps, die man auch auf der Erde für “normale” Alltagsentscheidungen verwenden könnte.
    Als Raumfahrt- und SciFi-Fan kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen. Beim Lesen fühlt man sich für kurze Zeit auch wie ein Astronaut.

  8. #8 Volker
    Brühl
    19. Dezember 2014

    Ergänzung zu #7:
    Nun wurde ein Videotagebuch veröffentlicht, das seinen letzten Flug an Bord der Raumstation ISS mit spektakulären Aufnahmen und ausführlichen Erläuterungen von Chris Hadfield schildert.
    Ich habe einen kleinen Blogbeitrag dazu geschrieben und alle 4 Videos eingebunden:
    https://volkerhoff.com/das-videotagebuch-des-astronauten-chris-hadfield/