Geologische Untersuchungen zeigen dass die Erde vor knapp 3,8 Milliarden Jahren die erste feste Kruste ausgebildet hat. Davor war sie viel zu heiß bzw. haben besagte Asteroideneinschläge dafür gesorgt, dass die vorhandene Kruste wieder zerstört wurde. Das “späte schwere Bombardement” der Asteroiden (was das ist habe ich hier genauer erklärt) hat erst zu dieser Zeit aufgehört und erst dann konnte die Erde anfangen, ein vernünftiger Planet zu werden. Die ältesten Fossilien (Stramatolithen, deren Datierung aber nicht unumstritten ist) sind ungefähr 3,5 bis 3,6 Milliarden Jahre alt. Ok, da sind noch ein paar 100 Millionen Jahre dazwischen. Aber es ist doch sehr interessant, dass es nur so kurz dauerte, bevor auf der Erde Leben entstand. Es sieht fast so aus, als wäre das Leben entweder tatsächlich sofort entstanden, als flüssiges Wasser auf der festen Kruste der Erde existieren konnte. Oder aber es war schon vorher da.

Denn dass ist die alternative Erklärung, die für den schnellen Start des Lebens auf der Erde möglich ist. Das Leben könnte anderswo im Universum zu einer anderen Zeit entstanden und von dort auf die Erde gekommen sein. Es war dann schon seit der Entstehung Teil unseres Planeten. Das klärt zwar nicht die Frage, nach der Entstehung des Lebens an sich, wäre aber eine Erklärung, wie so am Anfang alles so schnell ging. Aber wenn das tatsächlich so war, stellt sich natürlich sofort die nächste Frage: Wie um Himmels Willen soll Leben aus dem Weltall auf die Erde kommen?

Leben ist zäh und kann sogar tief im Ozean in extrem heißen Wasser überleben. Warum nicht auch im All? (Bild: NOAA)

Leben ist zäh und kann sogar tief im Ozean in extrem heißen Wasser überleben. Warum nicht auch im All? (Bild: NOAA)

Mit “Leben aus dem All auf die Erde” sind natürlich keine Dinosaurier gemeint, die mit Raumschiffen von der Venus zu uns kommen oder so etwas in der Art. Es geht um “primitives” Leben: Mikroben, Bakterien, Sporen, und so weiter. Der erste, der sich einen halbwegs brauchbaren Mechanismus für die Panspermie ausgedacht hat, war der schwedische Nobelpreisträger Svante Arrhenius (den Nobelpreis bekam er aber für andere Forschung). Er stellte sich vor, dass Sporen mit dem Wind in die Atmosphäre der Erde geblasen werden könnten. Dort steigen sie hoch auf, bis in die Stratosphäre. Und da, an der Grenze zum Weltall, kann der Lichtdruck der Sonnenstrahlung (so etwas gibt es tatsächlich, siehe hier) sie aus der Atmosphäre ins All holen. Jetzt sind die Sporen im Weltraum, treiben dort vor sich hin bis sie irgendwann, ein paar Jahrhunderttausende später, vielleicht auf einen anderen Planeten treffen, von dessen Gravitation eingefangen werden und dort landen. Das klingt nicht völlig unplausibel, ist auch nicht völlig unplausibel, aber ob es auch wahrscheinlich ist, lässt sich nicht sagen.

Ein anderer Mechanismus wären Asteroideneinschläge. Bei großen Kollisionen kann Staub vom Einschlagskrater bis hoch in die Atmosphäre und sogar ins All hinaus geschleudert werden. Leben Bakterien oder andere Mikrolebewesen im Gestein, können sie unter den richtigen Umständen den Einschlag überstehen und auf diese Weise ihre Reise ins All antreten. Irgendwann treffen auch diese Gesteinsbrocken einen anderen Planeten, landen und bringen das Leben so zu einer neuen Heimat. Auch das ist nicht unplausibel. Wir wissen das Gesteinsbrocken durch Asteroideneinschläge von der Oberfläche eines Planeten ins All geschleudert werden können um später auf einem anderen Planeten zu landen. Wir haben zum Beispiel auf der Erde einige Meteorite gefunden, die vom Mars stammen. Wir wissen auch, dass auf der Erde Lebewesen gibt, die nicht nur in der Lage sind, die Temperaturen zu überstehen, die beim Einschlag bzw. Aufschlag auf dem neuen Planeten entstehen sondern auch fähig sind, den unfreundlichen Bedingungen im Weltraum zu trotzen. Wir kennen Bakterien, die mit der Strahlung im All klar kommen, mit den tiefen Temperaturen und dem Vakuum. Wir kennen Lebewesen, die im Prinzip beliebig lange in einen “Winterschlaf” verfallen können, bis sie irgendwo landen, wo die Bedingungen wieder brauchbar sind. Prinzipiell ist ein Panspermie-Szenario also möglich.

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Kommentare (7)

  1. #1 Felix
    Landshut
    1. Juni 2014

    Hallo Florian
    Du fährst grad ziemlich knapp an einer Amateursternwarte mit 70 cm Newton -spiegel auf der Scheune vorbei aber heute ist das Wetter nicht danach. Da könntest Du Asteroiden anschauen, bevor sie auf deinem Kopf landen. Aber hauptsächlich grast der da oben den Stropek – Katalog ab (so eine Art Deep Sky Bibel) . Ansonsten würde ich mich freuen, wenn das südliche Bayern mit Landshut mal auf deinem Plan wäre.
    Und – je südlicher desto Milchstraßenzentrum! soll heißen, daß man mit jedem Meter nach Süden besser und vor allem länger in die Regionen Schütze / Scorpion hineinsieht.
    Also erst mal gute Fahrt und sei froh, daß wir 2014 haben und nicht 2013 sonst müßtest Du die Strecke schwimmen.
    Felix

  2. #2 Florian Freistetter
    1. Juni 2014

    @Felix: “Also erst mal gute Fahrt und sei froh, daß wir 2014 haben und nicht 2013 sonst müßtest Du die Strecke schwimmen.”

    Letztes Jahr bin ich ja im September die Donau lang gefahren: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/09/08/von-sternen-glocken-und-relativitat-eine-zeitreise-entlang-der-donau/ Da waren überall noch die Spuren des Hochwassers zu sehen. Ich hoffe mal, dass sich das nicht so schnell wiederholt…

    P.S. Welche Sternwarte meinst du denn?

  3. #3 T
    1. Juni 2014

    Leben in Niederbayern? Das wäre mir neu.

  4. #4 Felix
    Landshut
    1. Juni 2014

    Hallo Florian
    Das ist eine Privatsternwarte und nicht so öffentlich zugänglich. Man müßte sich mit dem Besitzer absprechen. Die Sternwarte liegt etwa 10 km außerhalb Deggendorf – ich wollte nur so erwähnen was so in der Gegend herumsteht.
    Die nächste öffentliche Sternwarte steht in Winzer, ganz nah an der Donau und die übernächste in Passau , die überübernächste in Untergriesbach kennst Du ja schon….(Es lohnt sich Sternwartenverzeichnisse durchzusichten) Also gute Reise
    Felix

  5. #5 Maximilian
    1. Juni 2014

    Hallo Florian,
    ich musste herzlich lachen bei Deinem Kommentar:
    “Bogen scheint eine sehr geometrie-affine Gemeinde zu sein, denn dort feiert man die “Rautentage””.

    Es existiert allerdings auch eine andere Begründung. Die Grafen von Bogen hatten die Rauten im Wappen und die Wittelsbacher haben das schön gefunden und übernommen. So sind die Rhomben der Bogener ins bayerische Staatswappen gewandert und die Bogener sind natürlich mächtig stolz darauf.

    Ich fürchte, wenn Du beim Kilometer-Fressen so weitermachst, musst Du dir deine Etappen nach Wien neu einteilen 😉

  6. #6 Herbert
    2. Juni 2014

    Und die überüberübernächste Sternwarte steht in Linz. (Genaugenommen gibt’s dort sogar zwei Sternwarten.) Und natürlich – wie in Regensburg – auch ein Kepler-Haus. Der bereits erwähnte Meteorit von Prambachkirchen ist in Linz im Schlossmuseum zu sehen, und ein paar Kilometer nördlich von Linz gibt’s eine weitere Sternwarte, in der auch schon einige Asteroiden entdeckt wurden. Also, Florian, ich hoffe, Du hast für Linz und Umgebung genug zeit eigeplant…?

  7. #7 Florian Freistetter
    2. Juni 2014

    @Herbert: “Also, Florian, ich hoffe, Du hast für Linz und Umgebung genug zeit eigeplant…?”

    In Linz bin ich morgen und ich hoffe, ich habe Zeit ins Schlossmuseum zu gehen. Das Kepler-Haus hab ich ja schon 2012 bei meinem Vortrag im Kepler-Salon gesehen. Freu mich auf jeden Fall schon, wieder Mal in OÖ zu sein.