Ein Wurmloch hat nun aber einen kleineren Ereignishorizont als ein entsprechendes schwarzes Loch und daher wird auch das Licht in seiner Nähe ein wenig anders beeinflusst. Und theoretisch würde sich dieser Unterschied beobachten lassen:
Ein Instrument, das gut genug wäre, um solche Beobachtungen anzustellen, ist das Gravity-Interferometer, das vermutlich 2015 seinen Betrieb am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile aufnehmen wird. Dann wird man die Umgebung des Ereignishorizonts genau beobachten können und vielleicht tatsächlich die von Zilong und Bambi angesprochenen Unterschiede bemerken.
Oder auch nicht. Denn das alles klingt natürlich erst mal stark nach wilder Science-Fiction. Klar, Wurmlöcher sind prinzipiell nicht unmöglich. Aber sie sind schon sehr exotische Objekte und bis jetzt haben wir keinen Hinweis auf ihre Existenz entdeckt. Aber, und das ist der interessante Punkt, wenn sie wirklich in den Zentren der Galaxien sitzen, würde das eine der großen ungelösten Fragen der Astronomie beantworten.
Denn bis jetzt weiß noch niemand wirklich so genau, wie die supermassereichen schwarzen Löcher entstanden sind. Dass sie aus dem Kollaps entsprechend gigantischer Gaswolken entstanden sind, ist äußerst unwahrscheinlich. Wenn, dann müssten sie gewachsen sein. Sie müssten also also “normale” (aber was ist an den Dingern schon normal?) schwarze Löcher beim Tod eines Sterns entstanden und dann im Laufe der Zeit durch die Akkretion von Materie immer weiter angewachsen sein. Das ist nicht unplausibel, weil ja in den Zentren der Galaxien die Sterne vergleichsweise dicht beieinander stehen. Aber das Wachsen braucht Zeit. Und wenn wir die fernsten Galaxien beobachten, die ja gleichzeitig auch die jüngsten sind, also diejenigen, die schon kurz nach dem Urknall entstanden sind, dann sehen wir, dass es auch damals schon enorm massereiche schwarze Löcher gab. So massereich, dass die Zeit eigentlich nicht gereicht haben kann, um ausreichend zu wachsen.
Eine abschließende Antwort auf die Herkunft der supermassereichen schwarzen Löcher hat derzeit niemand. Aber Wurmlöcher wären schon unmittelbar nach dem Urknall selbst entstanden; quasi mit dem Urknall. Wurmlöcher sind primordiale Objekte und wären von Anfang an da gewesen, ohne die Notwendigkeit erst lange zu wachsen.
Wie so oft in den Grenzgebieten der Wissenschaft läuft es darauf hinaus, dass wir mehr Daten brauchen. Aber die sind in diesem Fall zum Glück in Reichweite. Vielleicht werden wir bald erfahren, was da wirklich im Zentrum unserer Galaxie sitzt…
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