Bis jetzt blieb die Suche nach exotischen Objekten wie den Trojaner-Planeten erfolglos. Aber wenn sie irgendwo dort draußen sind, dann werden sie früher oder später gefunden werden. Wenn nicht in unserer Milchstraße, dann in irgendeiner anderen Galaxie. Es gibt zwar schon alleine in unserer eigenen Galaxis ein paar hundert Milliarden Planeten. Es gibt aber auch ein paar hundert Milliarden Galaxien im sichtbaren Universum und sie sind alle voller Planeten.

Natürlich stehen die Chancen schlecht, die Planeten fremder Galaxien zu beobachten, wenn wir uns schon bei den Planeten in unserer unmittelbaren Umgebung so schwer tun. Aber die Chancen stehen zumindest nicht so schlecht, wie man denken würde. Vielleicht ist es Astronomen sogar schon gelungen, den ersten extragalaktischen Planeten zu entdecken. Im Jahr 1999 beobachteten Wissenschaftler der POINT-AGAPE-Kollaboration die Andromeda-Galaxie. Sie ist 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und unser nächster galaktischer Nachbar im All (sieht man von den beiden Magellanschen Wolken und anderen Zwerggalaxien ab, die als Satelliten unsere eigene Milchstraße umkreisen). Man war damals nicht auf der Suche nach Planeten, sondern wollte MACHOs finden. Das steht für „Massive Compact Halo Objects“ und bezeichnet schwere und leuchtschwache Himmelskörper die sich in den Außenbereiche von Galaxien befinden sollten; also zum Beispiel schwarze Löcher, Neutronensterne oder braune Zwerge. Man vermutete damals, dass solche Objekte eine Erklärung für die „dunkle Materie“ liefern könnten, also den Anteil der Materie, dessen Gravitationswirkung Astronomen zwar beobachten können, der aber selbst kein Licht aussendet und völlig „dunkel“ ist. Heute weiß man, dass es viel zu wenig MACHOs gibt um damit die dunkle Materie erklären zu können. Aber bei ihrer Suche ist den Wissenschaftlern von POINT-AGAPE vielleicht ein extragalaktischer Planet ins Netz gegangen.

Bei der MACHO-Suche benutzte man ebenfalls den Gravitationslinseneffekt. Die dunkle Materie mag zwar unsichtbar sein, kann aber problemlos als Gravitationslinse funktionieren. Man nahm daher die Andromeda-Galaxie ins Visier und hoffte, möglichst viele Gravitationslinsenereignisse beobachten zu können. Je mehr MACHOs es in den Außenbereichen von Andromeda gibt, desto öfter müsste man einen Mikrolinseneffekt sehen können. Jedesmal wenn ein unsichtbarer MACHO von der Erde aus gesehen genau vor einem Stern der Andromeda vorüber zieht, würde er dessen Licht verzerren und aus der Anzahl und der Stärke der Mikrolinsenereignisse könnte man dann die Menge der MACHOs abschätzen. Die Ergebnisse zeigten, dass es deutlich zu wenig waren um als Erklärung für die dunkle Materie dienen zu können1. Aber ein paar Gravitationslinsenereignissen konnte man doch beobachten und eines davon war äußerst interessant. Als Linse diente hier ein Stern und die Analyse der Beobachtungen zeigte, dass es sich um einen Stern mit Begleiter handeln musste. Der Begleiter könnte ein Planet mit der sechsfachen Masse des Jupiter. Aber leider sind die Beobachtungsdaten nicht aussagekräftig genug um sich sicher sein zu können. Es könnte auch ein brauner Zwerg oder ein zweiter Stern sein.

Zukünftige Beobachtungen werden auch hier Klarheit bringen. Die Planeten in den anderen Galaxien sind mit Sicherheit vorhanden. Und zumindest bei unseren galaktischen Nachbarn werden die Astronomen früher oder später diese Planeten auch finden. Dann würde sich unser Verständnis der extrasolaren Planeten noch einmal komplett ändern. Bis jetzt kennen wir nur Planeten, die sich in relativer Nähe zur Sonne befinden; die meisten sind nicht mehr als ein paar hundert Lichtjahre weit weg. Die anderen Galaxien sind aber Millionen von Lichtjahren weit entfernt; wir sehen also auch Licht, das Millionen Jahre bis zu uns gebraucht hat und blicken daher Millionen Jahre in die Vergangenheit. Die Erforschung extragalaktischer Planeten würde uns einen völlig neuen Blick auf die fremden Welten erlauben…

Bis es aber so weit ist, haben wir in unserer eigenen Galaxie noch genug zu entdecken. Nach all den großartigen und spektakulären Funden der letzten 20 Jahre bleibt eine Frage immer noch offen: Gibt es irgendwo eine „zweite Erde“? Gibt es da draußen irgendwo einen Planeten, der nicht nur so groß und so schwer ist wie die Erde, sondern auch die gleichen lebensfreundlichen Bedingungen aufweist? Und vor allem: Gibt es irgendwo dort draußen einen Planeten, auf dem Leben nicht nur möglich ist, sondern tatsächlich existiert?

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Kommentare (9)

  1. #1 sepiola
    octopussysgarden
    26. Juni 2014

    Danke Florian, habe die 3 Teile mit Genuss gelesen.

    Eine Frage noch, wie wahrscheinlich ist es, dass der Planet der mit der Erde kollidiert ist und die Entstehung des Mondes angestossen hat ein Trojaner Planet der Erde war dessen Masse aber zu gross gewesen ist und desshalb eine aus der Bahn geworfen wurde ?

  2. #2 Florian Freistetter
    26. Juni 2014

    @sepiola Theia war mit ziemlicher Sicherheit ein Trojaner. Ich glaub da hab ich in einem meiner anderen Artikel drüber geschrieben.

  3. #4 Alex
    Bad Schönborn
    29. Juni 2014

    Ist es sicher, dass sich im Lagrange-Punkt auf der anderen Seite der Erdbahn “nichts” befindet? Dort können wir ja nicht hinsehen….

  4. #5 Alderamin
    29. Juni 2014

    @Alex

    Dort können wir ja nicht hinsehen

    STEREO kann.

    Etwas größeres wäre anderen Sonden, die um die Sonne kreisten (z.B. Ulysses oder Messenger, es gab viele) auch schon aufgefallen.

    Außerdem ist dieser Punkt instabil, Objekte können dort nicht lange verweilen, sonst rollen sie einen Potentialhang hinunter (wie ein Bleistift, der auf der Spitze balanciert ist). Nur L3 und L4 sind Potentialmulden und langfristig stabil.

  5. #6 Positron
    5. Juli 2014

    Darf ich an der Stelle, eine, einfach klingende, Frage stellen?

    Ist das Universum unendlich? Sprich, hat es ein unendliches Volumen?

    Einer Aussage im Fernsehn nach, soll dass angeblich bewiesen sein. Leider weiss ich nicht einmal, wie die Sendung hieß….

    MfG Positron

  6. #7 Florian Freistetter
    5. Juli 2014

    @Positron: “Ist das Universum unendlich? Sprich, hat es ein unendliches Volumen?”

    Weiß man noch nicht…

  7. #8 DeLuRo
    5. Juli 2014

    @Positron: Das für uns einsehbare (sichtbare) Universum ist endlich. Man nimmt aufgrund des Expansionsverhaltens des Universums an, dass es nur endlich viel Masse gibt und damit auch nur endlich viele Elementarteilchen. Wenn es aber endlich viele Teilchen gibt und ein unendliches Universum geben sollte, dann müsste es irgendwo Bereiche geben, wo der Abstand zwischen Teilchen nicht mehr endlich ist.

    Im bekannten Universum ist das nicht so, also müsste das im uns unbekannten Teil sein, und das können wir eben nicht wissen. Von etwas, was unendlich fern von uns ist, kann niemals Information zu uns kommen, weil es nicht mit unendlicher Geschwindigkeit (sondern “nur” Lichtgeschwindigkeit) unterwegs sein kann.

    Eine andere Frage ist, ob man sich im Universum unendlich in eine Richtung bewegen könnte. Man hat sich einen Vergleich ausgedacht: die Fläche auf einer Kugel (annähernd die Form der Erde) ist endlich, aber man kann sich trotzdem unendlich in dieselbe Richtung bewegen. Man kommt zwar irgendwann nach endlicher Strecke wieder am Anfangspunkt vorbei, trotzdem muss man die Fortbewegung nicht abbrechen. Diese 2-dimensionale Oberfläche ist nun zwingend auf der 3-dimensionalen Kugel “aufgebracht”, damit das funktioniert (alternativ geht auch ein Torus aka Schlauch).

    Gedanklich geht man jetzt eine Dimension höher und versucht, den 3-dim Raum mit einer bestimmten Krümmung in ein 4-dim Universum einzubetten. Die Folge wäre, dass man sich eine endliche (aber sehr lange) Strecke in eine Richtung bewegen könnte und wieder am Ursprung zurück wäre. Ein solcher gekrümmter Raum würde sich erheblich auf Verhalten und Lebensdauer des Universums auswirken. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, man favorisiert im Moment eher den flachen und wenigstens potenziell unendlichen Raum.

  8. #9 DeLuRo
    5. Juli 2014

    Mit etwas Suchen findet man Artikel, die Ähnliches und noch ein bisschen mehr beschreiben:
    Wikipedia: Universum
    Zeit: Universum & Rand (J. Barrow)
    n-tv: gibt es Unendliche? (siehe ab Mitte etwa).