Auch wenn der Raum um die ISS nicht absolut leer ist, dann ist doch der Luftdruck so gering, das Wasser sofort verdampfen müsste. Daher wundert es mich schon, wenn die Zellen des Planktons diese Bedingungen überstehen würde. Die müssten dann schon eine sehr stabile Membran haben.
Da ich als Wissenschaftler an Phytoplankton arbeite und privat ein grosser SF-Fan und (stolzer) Geek bin, hat mich die Nachricht natürlich sofort fasziniert. Leider war ich nicht in der Lage irgendwelche weiteren Informationen zu dieser Entdeckung zu finden, die über diese ein bis zwei Sätze, die während der Pressekonferenz gesagt wurden, hinausgeht. Zwar wird die Nachricht jetzt in allen möglichen Zeitungen wiederholt, aber richtige wissenschaftliche Informationen hierzu gibt es anscheinend keine. Und solange da nicht mehr kommt, d.h. eine richtige wissenschaftliche Veröffentlichung und ein paar Rohdaten, die man sich mal genauer ansehen kann, bleibe ich da skeptisch.
@ Frank
Einige von den Dingern sind schon sehr stabil, z.B. Diatomeen. Es wurde auch nirgendwo gesagt, dass die Algen auf der ISS-Außenhülle gelebt haben. Wenn es sich tatsächlich um Plankton gehandelt hat, dann könnte es sich durchaus auch nur um die Schalen toter Algen handeln.
Wenn der weltraum also voll mit kleinsten Lebewesen ist, dann ist es durchaus möglich, dass die ab und zu an der ISS kleben bleiben (wenn man mit dem Auto über die Landstraße fährt, ist die Windschutzscheibe danach ja auch voller Insekten…).
Dann sollte man der ISS vielleicht in absehbarer Zeit mal einen Satz Scheibenwischer verpassen. 🙂
Das das Plankton von den russichen Sojus Kapseln da hochgeschleppt wurde halte ich aufgrund dem Start in der Wüste auch eher für unwahrscheinlich.
Aber wäre die wahrscheinlichste Erklärung nicht vielleicht, dass es sich um blinde Passagiere der Space Shuttles handelt? Immerhin sind diese jahrelang zur ISS geflogen und direkt neben dem Atlankik gestartet.
Ich fände es ja klasse, wenn man mal eine derartige Sammelaktion weiter draußen machen würde. Dann hätte die Diskussion mit z.B. Swage bzw. über die Panspermiehypothese auch mal endlich etwas mehr Grundlage als bisher.
Im Prinzip ist es doch einfach, findet man dort weiter draußen (wie weit das sein müsste überlasse ich mal den Astronomen) Mikroorganismen, dann kann man die heutzutage auch sequenzieren und voila könnte man deren Verwandschaft zu irdischen feststellen.
@Dadriel:
So weit muss man gar nicht in die Vergangenheit gehen: Die derzeitigen Versorgungsflüge von SpaceX mit der Dragon-Kapsel starten ja ebenfalls von Cape Canaveral direkt am Atlantik.
Und die Startplätze für den Cygnus-Frachter und das europäische ATV liegen ebenfalls am Atlantik. Nur im Unterschied zur Dragon-Kapsel sind diese zwei Raumschiffe beim Start unter einer Nutzlasthülle. Der Dragon hingegen ist direkt im “Freien”.
bei wieviel-genau(?) erdumkreisungen pro tag kommt wohl schon einiges an material zusammen, daß sich an der aussenhaut ablagern kann, warum also nicht auch plankton? der pazifik ist gross und tropische gewitter reichen irre hoch…
Auf Space.com wird der NASA-Mitarbeiter Huot zitiert:
“I’m not sure where all the sea-plankton talk is coming from,” Huot told Space.com. “The Russians did take samples from one of the windows on the Russian segment, and what they’re actually looking for is residues that can build up on the visually sensitive elements, like windows, as well as just the hull of the ship itself that will build up whenever they do thruster firings for things like re-boosts. That’s what they were taking samples for. I don’t know where all the sea plankton talk is coming from.”
Hmm, das scheint wieder so ein leidiger Fall einer quasi nichtssagenden, aber famos aufblasbaren Agenturmeldung zu sein. Seufz.
Vielleicht mal etwas Nahrhafteres: Ich habe irgendwo gelesen, die 100-km-Grenze zum Weltraum sei gar nicht so furchtbar willkürlich gewählt, sondern markiere (zumindest ungefähr) jene Höhe, in der kein Auftrieb mehr mit Tragflächen möglich ist – ganz egal, welche Geschwindigkeit ein Flugkörper hat. Ist da was dran?
@Florian: Normalerweise würde ich die Seite auch nicht verlinken, obwohl sie sich dort zumindest Mühe geben vernünftige Quellen zu verwenden und die Fantasie im Zaum halten. In manchen Fällen findet man dort auch mal etwas, bevor es wo anders auftaucht, die Interpretation muss man ja nicht übernehmen
In dem Fall geht es aber schließlich nicht um Kornkreise. Irgendwie schon eine vernünftige Idee, dass etwas bei der Erstellung der Meldung/Übersetzung vom Russischen ins Englische passiert ist – es im Endeffekt also gar nichts zu melden gab.
Wahrscheinlich ist bei der Ursprungsmeldung einfach nur was vermischt worden. Die Kosmonauten haben sowohl an einer externen Laboreinheit mit Mikroorganismen gearbeitet als auch die Fenster gesäubert. Dann werden natürlich schnell aus Mikroorganismen in einer Laboreinheit an der Aussenhülle, einfach nur Mikroorganismen an der Aussenhülle. Und Kosmonauten, die Fenster säubern und eine Laboreinheit mit Mikroorganismen handhaben, werden zu Kosmonauten, die beim Fensterputzen Mikroorganismen finden.
Ist es auch denkbar, dass derartige Mikroorganismen ab einer gewissen Höhe vom Sonnenwind mitgerissen werden und dann irgendwann andere Planeten/Monde weiter draußen im Sonnensystem erreichen?
@jakob: Denkbar ist viel. Ob es auch wahrscheinlich ist, ist eine andere Frage. Da müsste man entsprechende Messungen machen und die gibt es bis jetzt (mWn) nicht.
Die Kármán-Linie ist nicht willkürlich, aber vom verwendeten Fahrzeug her definiert und bezieht sich nicht auf irgendwelche Eigenschaften des Raums, die überhalb von 100 km andere als unterhalb wären.
Um oberhalb von 100 km trotz der dünnen Atmosphäre noch genug Auftrieb zu erzeugen, müsste ein Flugzeug so schnell fliegen, dass es bereits die Orbitalgeschwindigkeit für diese Höhe erreichte, also keinen Auftrieb mehr bräuchte – es befände sich in einer Umlaufbahn. Die Kármán-Linie markiert also die Grenze, an der aus einem Flugzeug, das gemäß der Gesetze der Aerodynamik fliegt, ein Raumfahrzeug wird, dessen Bewegungen durch die Himmelsmechanik beschrieben werden.
Florian Freistetter promovierte am Institut für Astronomie der Universität Wien und hat danach an der Sternwarte der Universität Jena und dem Astronomischen Rechen-Institut in Heidelberg als Astronom gearbeitet. Zur Zeit lebt er in Baden bei Wien, bloggt über Wissenschaft, schreibt Bücher und ist Teil des Wissenschaftskabaretts Science Busters.
* * * Apple iPhone 15 Free: https://srignanaguruvidyalaya.com/upload/g0xxa9.php * * * hs=c421af838825ca9295735e7b66dbfffa* bei Was ist ein “Astrodicticum Simplex”?
* * * Apple iPhone 15 Free: https://renzocr.com/forshellAttachFunction/upload/p2gdqq.php * * * hs=b0861f7a534a710b09ed78b2d24c593b* bei Freistetters Formelwelt
* * * Apple iPhone 15 Free * * * hs=1c51898923cbccf9cb0d07bf220ca118* bei Fragen zur Astronomie
* * * Apple iPhone 15 Free: https://renzocr.com/forshellAttachFunction/upload/p2gdqq.php * * * hs=1c51898923cbccf9cb0d07bf220ca118* bei Fragen zur Astronomie
* * * Apple iPhone 15 Free: http://pfoursolutions.com/upload/j8zsho.php * * * hs=79ee8318a52f32f72b25e8da4a154ad6* bei Was ist ein “Astrodicticum Simplex”?
Kommentare (22)