Den Abschluss des Buches bildet der Ausstieg aus der Sekte. Es war kein spektakuläres einzelnes Ereignis, das Misha Anouk dazu gebracht hat, die Zeugen Jehovas zu verlassen. Die Zweifel an der “Wahrheit” der Lehre wuchsen langsam, bis sie irgendwann zu viel waren. Das Buch beschreibt im Detail, wie ein Ausstieg aus der Sekte abläuft und vor allem, was danach passiert: Die komplette Isolation von Freunden, Bekannten und Familienmitglieder. Misha Anouk erzählt, wie lange er am Ende gebraucht hat, um den Absprung zu schaffen und vor allem auch psychisch zu verkraften…
Ich kann euch das Buch nur empfehlen. Wer mehr über die “Körperschaft öffentlichen Rechts” (der offizielle Status der Zeugen Jehovas in 13 Bundesländern Deutschlands) oder der “staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft” (so der offizielle Status der Zeugen Jehovas in Österreich) erfahren will, findet in diesem Buch ausreichend Informationen. Es ist kein religionswissenschaftliches Werk und auch kein Lexikon – aber dafür ein sehr gut und vor allem spannend zu lesendes Buch, dass durch die persönliche Geschichte von Misha Anouk den Fakten eine ganz besondere Dringlichkeit verleiht. Für meinen Geschmack sind ein kleines bisschen zu viel Zitate aus den Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft inkludiert (dieses wirre Zeug kann man irgendwann einfach nicht mehr verarbeiten) und auch die vielen popkulturellen Anspielungen werden vielleicht nicht von allen immer verstanden. Aber abgesehen von diesen Kleinigkeiten ist es ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich dafür interessieren, was bei den Zeugen Jehovas passiert, wenn sie unter sich sind.
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