Natürlich ist völlig klar, dass ein Moment wie die erste Landung einer Raumsonde auf einem Kometen nicht unter Ausschluss der Medien stattfinden kann. Das wäre absurd und auch völlig kontraproduktiv. Selbstverständlich sollen und müssen möglichst viele Medienvertreter vor Ort die Möglichkeit haben, zu berichten. Das ist ihr Job. Und ihnen genau das zu ermöglichen ist der Job der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der ESA. Aber vielleicht hätte man neben dem Medienevent auch eine zweite Veranstaltung durchführen können? Eine Veranstaltung, bei der man Schulklassen, Studenten, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, bei einem so großen Ereignis genau so live vor Ort sein zu können, wie es die “wichtige” Wissenschaftler, Politiker und Medienleute sind?
Vermutlich (ich habe das jetzt nicht geprüft) wird die ESA jetzt schon jede Menge Angebote für interessierte junge Menschen haben. Ich nehme an, es gibt Führungen, Workshops, und so weiter. Und das, was ich hier geschrieben habe, soll auch keinesfalls an Kritik (weder an der ESA noch an den Medien) verstanden werden. Aber ich habe den ganzen Tag im Kontrollzentrum der ESA Menschen beobachtet, die zutiefst berührt und begeistert von den Vorgängen waren. Und jede Menge Leute von den Medien, die vor lauter Arbeit kaum mitbekamen, was um sie herum passiert ist. Und dabei konnte ich nicht anders als mir vorzustellen, wie es wäre, so ein “Live und vor Ort”-Ereignis einmal ohne den Medienrummel zu erleben? Wenn der Saal nicht voll mit Kameraleuten und Journalisten und Bloggern wie mir gewesen wäre, sondern gefüllt mit begeisterten Kindern und Jugendlichen, die sich an diesen Tag, an dem sie die erste Landung auf einem Kometen im Kontrollzentrum mitverfolgen durften, bis an ihr Lebensende nicht vergessen werden?
Vermutlich ist so etwas organisatorisch (oder wahrscheinlich eher finanziell) einfach nicht machbar. Und vermutlich waren auch die vielen Public-Viewing-Veranstaltungen überall auf der Welt die man auch besuchen konnte, wenn man kein Medienvertreter oder Projektwissenschaftler ist, geeignet um Menschen zu begeistern. Vermutlich sind meine Gedanken ein wenig naiv. Aber die Vorstellung eines Saals mit hunderten begeisterten Kinder anstatt hunderter hektischer Journalisten finde ich trotzdem reizvoll.
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