Große Katastrophen sind ein häufiges Thema in meinem Blog; vor allem, weil die Katastrophen um die es da geht, meistens durch irgendwelche astronomischen/geologischen Phänomene ausgelöst werden. Asteroideneinschläge, Gammablitze, Vulkanausbrüche, und so weiter. Wir wissen, dass solche Katastrophen in der Vergangenheit der Erde immer wieder stattgefunden haben. Wir wissen auch, dass ständig Arten auf unserem Planeten aussterben. Genau genommen ist das sogar der Normalfall: So gut wie jede Art, die je auf der Erde gelebt hat, ist heute ausgestorben. Aber es muss nicht immer unbedingt ein klassisches Katastrophenszenario dafür verantwortlich sein. Denn auch jetzt, in unserer Gegenwart, findet ein Massensterben statt und das kommt ganz ohne Asteroideneinschlag und Apokalypse aus…
Wenn während eines (geologisch gesehen) relativ kurzen Zeitraums überdurchschnittlich viele Arten von der Erde verschwinden, dann nennt man das “Massenaussterben”. Wie oft es so etwas während der Geschichte unseres Planeten schon gegeben hat, ist schwer zu sagen beziehungsweise Definitionssache. Aber stattgefunden haben diese Ereignisse auf jeden Fall. Meistens werden fünf besonders große Massenaussterben aufgelistet:
- Vor 65 Millionen Jahren: Das Kreide/Tertiär-Ereignis, als ein Asteroid auf der Erde einschlug und – unter anderem – die Dinos aussterben ließ.
- Vor 200 Millionen Jahren: Das Trias/Jura-Ereignis, dessen Ursache noch unklar ist. Vermutlich waren es Vulkanausbrüche.
- Vor 250 Millionen Jahren: Das Perm/Trias-Ereignis, das das bisher größte Massensterben auf der Erde war. Ich habe hier ausführlich darüber gesprochen.
- Vor 370 Millionen Jahren: Das Devon-Massensterben, dessen Ursache ebenfalls ungeklärt ist.
- Vor 450 Millionen Jahren: Das Ordovizische Massensterben, das eventuell durch einen Gammablitz verursacht worden sein könnte.
Daneben gab es natürlich noch diverse andere katastrophale Ereignisse, zum Beispiel die “Große Sauerstoffkatastrophe” vor 2,4 Milliarden Jahren. Damals haben die ersten Bakterien angefangen, Sauerstoff zu produzieren. Bis dahin kamen die Lebewesen wunderbar ohne dieses Gas aus und sein Auftauchen in der Atmosphäre des Planeten führte dazu, das fast das gesamte Leben auf der Erde starb. Wir (und alle anderen Lebewesen der Gegenwart) sind die Nachfahren der Mikroorganismen, die es damals geschafft haben, sich anzupassen und Sauerstoff zu verarbeiten…
In letzter Zeit ist kein großer Asteroid auf der Erde eingeschlagen und kein großer Vulkan ausgebrochen. Aber wenn Biologen die Anzahl der Arten betrachten, die derzeit aussterben, dann sieht das nicht unbedingt erfreulich aus. Es sterben sehr viel mehr, als man normalerweise erwarten würde. Und der Grund dafür sind wir Menschen. Seit es uns gibt, haben wir uns über den ganzen Planeten ausgebreitet und wenn wir auch nicht jede verschwundene Art aktiv gejagt und eigenhändig umgebracht haben, sind wir trotzdem nicht ganz unschuldig. Das Problem ist vor allem die Zerstörung von Habitaten. Viele Tiere können nur in ganz bestimmten Regionen leben und wenn wir Menschen etwas sehr gut können, dann ist es die Transformation der Umwelt. Wir holzen Wälder ab; wir bauen Städte; wir bewässern Wüsten; wir betreiben Landwirtschaft auf Wiesen; graben die Erdkruste um um Rohstoffe zu gewinnen, und so weiter. Der CO2-Ausstoß übersäuert die Meere und tut dort sein übrigens bei der Zerstörung von Lebensräumen.
Joe Hansen von “It’s Okay To Be Smart” fasst diese deprimierende Geschichte in seinem aktuellen Video zusammen:
Man könnte sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass die Welt nunmal eben so ist. Wenn eine bestimmte Art gerade dominiert, dann sterben die anderen halt aus. Und momentan sind es halt wir, die dominieren… Aber dabei ignorieren wir zwei Dinge. Erstens, dass wir keine instinktgesteuerten Tiere sind, sondern über unsere Handlungen nachdenken können und das auch tun sollten. Dann würden wir entdecken, dass wir – zweitens – vielleicht durchaus auf die aussterbenden Arten angewiesen sind. Wir existieren nicht isoliert vom Rest der Welt sondern stecken mitten drin in einem komplexen Netz aus ökologischen Abhängigkeiten, dessen vieler Verflechtungen wir uns noch gar nicht komplett bewusst sind. Artenschutz ist kein obskures Hobby irgendwelche Insektenliebhaber oder weltfremder Botanik-Fans. Sondern dient am Ende auch unserem eigenen Überleben! (Ich verweise in dem Zusammenhang noch einmal auf meine beiden Artikel über die Arbeit des Biologen Dave Goulson und das Interview, das ich mit ihm geführt habe)
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