Die gemessene Verzögerung bis zum Anstieg der Infrarotstrahlung der auf einen Anstieg der UV-Strahlung folgte, lag bei einigen Dutzend Tagen. Mit ein bisschen Geometrie lässt sich daraus ein Durchmesser des Staubrings berechnen, der bei etwa 30 Lichttagen liegt. Das ist also die wahre Größe der zentralen Region von NGC 4151. Um die Entfernung zu bestimmen, haben Hönig und seine Kollegen nun noch die Galaxie mit den beiden 10-Meter-Spiegeln des Keck-Teleskops auf Hawaii beobachtet. Die beiden Bilder der beiden Teleskope können dann auf bestimmte Art und Weise kombiniert werden und mit dieser Technik der Interferometrie (siehe hier für ein Beispiel) lassen sich Details sichtbar machen, die man sonst nicht sehen würde. So waren die Astronomen in der Lage, auch die scheinbare Größe der zentralen Region von NGC 4151 zu bestimmen. Und wenn man weiß, wie groß etwas wirklich ist und wie groß es erscheint, dann folgt daraus die Entfernung, in der sich das Objekt befinden muss! Im Fall der untersuchten Galaxie sind das 62 Millionen Lichtjahre und der Fehler dieser Messung beträgt jetzt nur noch 8 Millionen Lichtjahre.

Mit diesem neuen Wert kann man die Masse des schwarzen Lochs viel genauer berechnen und hat festgestellt, dass es circa 1,4 Mal massereicher ist, als vorher gedacht. Die Forscher hoffen auch, die Methode bei anderen aktiven Galaxien einsetzen zu können. Je mehr exakte Daten man sammelt, desto besser kann man dann auch die verschiedenen Abschätzungen anwenden und am Ende haben wir mehr Möglichkeiten zur Verfügung, das ferne Universum zu vermessen! Und damit auch eine Chance, seine Entstehung, Entwicklung und seine Zukunft besser zu verstehen! Und das alles dank ein bisschen Staub…

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Kommentare (5)

  1. #1 Alderamin
    2. Dezember 2014

    @Florian

    Genau diese Methode wurde schon im April als neue Standardkerze für aktive Galaxien beschrieben. Danke Deines Artikels habe ich das Prinzip jetzt auch wirklich verstanden.

  2. #2 Psycho0815
    Düsseldorf
    2. Dezember 2014

    @Alderamin
    Wenn ich das in dem geposteten Link richtig verstanden habe, ist die beiden Methoden zwar verwand, aber doch etwas unterschiedlich.
    In dem Link wird der Abstand zwischen schwarzem Loch und Staubring benutzt um daraus die vom schwarzen loch erzeugte hitze und somit die tatsächliche Helligkeit abzuleiten. Vergleicht man das mit der scheinbaren Helligkeit kann man die Entfernung ausrechnen. Das ist zwar im Prinzip ähnlich wie der vergleich der tatsächlichen und scheinbaren Größe, aber die Formeln und damit Fehlergrenzen sind meines Wissens nach sehr verschieden.

  3. #3 Alderamin
    2. Dezember 2014

    @Psycho0815

    In der Tat, nach nochmaligem Lesen des S&T-Artikels gebe ich Dir recht.

    Ich bin immer wieder verblüfft, welche Methoden die Astronomen entwickeln, um Entfernungen zu messen, und ich habe nicht wirklich alle Methoden verstanden (Sternstromparallaxen fallen mir da spontan ein).

  4. #4 Yeti
    3. Dezember 2014

    Die Methode ist wirklich genial.
    Aber bist Du Dir sicher, dass man die Entfernung wissen muss, um etwas über die chemische Zusammensetzung zu erfahren? Ich habe das anders gelernt. In diesem Zusammenhang wird ja auch das Wissen über die Zusammenhänge bei Absorbtions- und sonstigen Linien genutzt, um die Rotverschiebung zu messen.

    Oder liege ich jetzt irgendwie föllig valsch?

  5. #5 Florian Freistetter
    3. Dezember 2014

    @Yeti: “Oder liege ich jetzt irgendwie föllig valsch?”

    Auf jeden Fall mit dem “v”… Aber die Entfernung brauchst du, um zB Masse und Temperatur des Sterns richtig zu bestimmen. Und die brauchst du, um die Spektrallinien richtig zu interpretieren.