Der Klassiker unter den parallaktischen Montierungen ist schließlich die Deutsche Montierung. Bei ihr sind die beiden Achsen (Stundenachse und Deklinationsachse) T-förmig verbunden. An einer Seite des T-Strichs (Deklinationsachse) hängt das Teleskop, an der Gegenseite ein Gegengewicht. Der senkrechte Strich des Ts ist die Stundenachse, die auf den Himmelspol ausgerichtet wird, und zwar mit dem T-Strich-Ende. Dazu lässt sich die Neigung des Ts nach vorne oder hinten (also zum Betrachter hin oder weg) ändern, indem das T auf einem azimutal schwenkbaren Fuß sitzt, der dann festgezurrt bleibt. Das ganze Gestell wird dann auf ein Dreibein oder eine Säule geschraubt.
Diese Montierung ist die gebräuchlichste für Linsenfernrohre, welche außen an der Montierung eine 360°-Drehung vollführen können, solange sie am nach oben weisenden Ende der Stundenachse hängen. Deswegen sollte die Montierung, sobald sie über den Südpunkt geschwenkt wird, „umgeschlagen” werden, d.h. man dreht die Stundenachse um 180°, so dass Gegengewicht und Teleskop die Seiten tauschen (das geht besonders leicht, wenn das Teleskop zuvor parallel zur Stundenachse in Richtung Himmelspol gerichtet wird).
Auch alle anderen Teleskoptypen können auf ihr montiert werden, wobei große Newtons mit ihrem tief hängenden, wuchtigen Tubus gerne einmal an einem Stativbein anecken können, für sie sind Säulen besser als Dreibeine. Wegen des Gegengewichts und dem zusätzlich geneigten Aufbau der Deutschen Montierung ist sie recht schwer und vibrationsanfällig. Sie ist jedoch im Gegensatz zur Gabelmontierung auch für lange Tuben geeignet. In der Stundenachse lässt sich ein Polachsen-Sucherfernrohr unterbringen. Das Fernrohr lässt sich leicht von der Montierung abnehmen und getrennt transportieren. Man kann Deutsche Montierungen einzeln kaufen, während Gabelmontierungen speziell an ein erworbenes Teleskop angepasst sein müssen und daher im Lieferumfang enthalten sind. Wenn man später einmal andere Teleskope verwenden möchte, braucht man also entweder für jedes eine eigene Montierung, oder eine Deutsche Montierung für alle – so fern sie das Gewicht aller tragen kann; man sollte übrigens die angegebenen Tragfähigkeiten nicht voll ausreizen, sonst hat man ein wackeliges Teleskop mit schwankendem Bild, das man kaum scharf stellen kann und das beim kleinsten Windstoß zittert.
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