stuffmatters (Andere)Zur Zeit gibt es in meinem Blog eine ausführliche Besprechung des Buchs “Stuff Matters: Exploring the Marvelous Materials That Shape Our Man-Made World”* von Mark Miodownik. Jeden Tag stelle ich ein weiteres Kapitel des Buchs vor und jedes Kapitel beschäftigt sich ausführlich mit einem bestimmten Material, seiner Geschichte und seiner Verwendung. Um die Buchbesprechung ein wenig zu vertiefen und zu illustrieren habe ich für jedes Kapitel passende Videos herausgesucht. Beziehungsweise ich habe es probiert. Ich habe wieder einmal versucht, deutschsprachige Videos zu finden, aber wie üblich gibt es bei YouTube hauptsächlich irgendwelche illegal hochgeladene Mitschnitte aus dem Fernsehen und vernünftige Videos sind schwer zu finden. Falls ihr etwas passendes zum Thema findet, sagt Bescheid!

Im dritten Kapitel hat Miodownik über Beton geschrieben. Über den faszinierenden kosmischen Zufall, der uns die Verwendung von Stahlbeton ermöglicht und über seine Liebe zur Beton-Architektur, die von vielen Mitmenschen leider nicht geteilt wird… Jemand, der Bauwerke aus Beton ganz offensichtlich sehr gerne mag, ist der Architekt Patrick Gartmann der sich einen Betonwürfel in die Schweizer Alpen gebaut hat, wie dieser Bericht der Deutschen Welle zeigt:

Ich bin ja immer etwas hin und her gerissen, wenn es um Beton-Architektur geht. Es gibt sehr viel Schrott, aber der stammt meistens aus den vergangenen Jahrzehnten. Die modernen Betonbauten finde ich meistens eigentlich sehr schick. Wie seht ihr das?

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Kommentare (7)

  1. #1 Deep Blue
    8. Januar 2015

    Mir fällt wirklich nichts an zeitgenössischen Bauwerken ein die einen auf irgend eine Weise umhauen. Allenfalls wird durch Größe oder Funktion beeindruckt, das wars aber auch schon. Aber eine echte Ästethik die einen wirklich berührt, finde ich da kaum. Und das hat aber nichts mit Beton zu tun. Der ist an sich ein ziemlich genialer und vielseitiger Werkstoff. Nur konnten die alten Römer doch deutlich besser damit umgehen.

  2. #2 Ramoncito
    8. Januar 2015

    Schicke Betonbauwerke kosten Geld, so einfach ist das Problem und deswegen sind wir von einer Masse unschöner Bauwerke umgeben. Was schade ist, denn jedes Bauwerk bedeutet Lebensraumgestaltung.

    Wer mit Beton sehr gut umgehen kann ist der Architekt Santiago Calatrava. Ästhetik und Form ist erstklassig. Ein Spaß für Statiker sind Bauwerke wie die Alamillo Brücke in Sevilla, der Turning Torso in Malmö oder die von ihm entworfenen Bahnhöfe und Flughäfen.

  3. #3 McPomm
    8. Januar 2015

    Mir gefällt auch Beton in der Innenarchitektur nicht. Da wird das dann von den Architekten gerne “Sichtbeton” genannt. Da wird dann sogar häufig auf Anstreichen verzichtet und meist sieht man sogar die Eindrücke der Verschalung. Das soll anscheinend Macht verdeutlichen. Wohl, weil das in den 30er Jahren weltweit modern war und vor allem von Hitler und Mussolini für ihre Pompös-Bauten eingesetzt wurde. Seitdem auch in Hollyqood-Filmen gerne als Kulisse von den Anwesen/Büros von “bösen” Machthabern verwendet.

    Zum Beispiel die Lobbys verschiedener Banken. Oder das Bundeskanzleramt. Oder der Berliner Hauptbahnhof.

    Wie bei den riesigen Glasflächen ist auch Sichtbeton bei großen Flächen einfach viel billiger als mit Naturmaterialien verkleideter Beton (z.B. die ziegelfarbenen Kachelelemente an Gebäuden des Potsdamer Platzes).

  4. #4 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/01/08/unionsstrategie-gegen-pegida/
    9. Januar 2015

    Der Deutsche hasst Modernität und Fortschritt. Er liebt Fachwerkhäuser und Reetdächer und würde am liebsten ganz in Holzhütten wohnen oder noch lieber in Erdlöchern, ganz erdig, wie einst Saddam Hussein, ganzheitlich und erdverbunden.

    Beton ist ein Baustoff der eine enorme Fülle in der Formgebung eröffnet hat, das ist dem Deutschen suspekt. Er mag keine Freiheit, auch nicht, wenn andere die in Anspruch nehmen. Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht.

    @Ramoncito: Eine Google-Bildersuche nach Santiago Calatrava überzeugt mich. Der berühmte Architekt Brasiliens, Niemeyer, nicht minder.

  5. #5 Deep Blue
    9. Januar 2015

    Hmm, hört sich treffend an. Der Deutsche ist ausserdem Angstbürger, identitätsverlustig, Sauerkrautesser und sicher durchwegs islamophob. Er hat auch nichts mit Dingen wie Bauhaus oder der Begründung der modernen Architektur zu tun. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahrzehnten nahezu sämtliche Bauwerke auf Holzpfählen errichtet und mit Gartenlaub abgedichtet, wie es auch am Beispiel etlicher formvollendeter Prachthäuslein in der Bundeshauptstadt zu sehen ist.

  6. #6 Radio Eriwan
    9. Januar 2015

    Moin moin,
    der Werbeslogan der Zementindustrie „Es kommt drauf an, was man draus macht.“ trifft für mich des Pudels Kern.

    Es gibt ja einige Beispiele von Bauten die eindrucksvoll bestätigen, dass, ich nenne sie mal „Rohbau Architektur“, zwar zweckmäßig und kostengünstig sein kann, aber am Ende doch beim Betrachter einen hässlichen Eindruck hinterlässt. Meine persönlichen Favoriten sind:

    – der Palast der vier Winde (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Kassel-Wilhelmsh%C3%B6he)
    – Dönitz Hochbunker (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin_S%C3%BCdkreuz)

    Die Berliner Tiefgarage (https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Hauptbahnhof) hat zwar auch reichlich sichtbare Betonflächen. Aber man es doch geschafft, dass die nicht auffallen.

    Zu dem Bau aus dem Video. Für mich hat das den Tenor irgendwo zwischen „uns ist das Geld für den Innenausbau ausgegangen“ und „wir konnten uns nicht für eine Wandfarbe entscheiden und haben dadurch die Farbe weggelassen“. Aber wenn es gefällt, ich würde da aber nicht drin wohnen wollen 😉
    Ich habe vor 1-2 Jahren in einem Haus die Netzwerkverkabelung gemacht, da sah es so ähnlich aus. Im Gegensatz hatte man es dort (durch bessere Verarbeitung und den einen oder anderen Klecks Farbe) verstanden, das kein Rohbau Eindruck zurück blieb.
    so long and thanks for all the fish

  7. #7 Schoenix
    Karlsruhe
    12. Januar 2015

    Hallo,
    sicher kommt es darauf an was man daraus macht aber bei obigem Haus habe ich so meine Bedenken, ich meine das was heute so typisch für diesen betonischen Baustiel der 60er 70er und 80er ist sah damals vermutlich auch nicht ganz so scheußlich aus als der Beton noch frisch ohne graue Schlieren unter den Fenstern und ähnlichem war. Sicher kann man auch mit Beton schön bauen aber eigentlich eher dann wenn man den Beton eher nicht oder nur wenig sieht z.B. mit viel Glas oder eben innere Skelette aus Beton oder wenn die Form eben nicht so typisch betonisch ist.