Den Rest des Kapitels füllt Miodownik mit einer sehr langen und sehr schönen Erzählung über die Entstehung des Teeservices seiner Eltern in den Töpfereien von Stoke-on-Trent in den englischen Midlands wo die bekannte Keramik von Josiah Wedgewood gefertigt wurde. Von den Kaolin-Minen in Cornwall und die rauchverhangenen Städte in Staffordshire über die Verarbeitung des Keramikpulvers, die heißen Brennöfen der Töpfer bis hin zur letzten Klangprobe des fertigen Porzellans beschreibt Miodownik den Herstellungsprozess so anschaulich, dass man das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein. Ich spare mir eine Zusammenfassung – lest das Kapitel am besten selbst!
Die Geschichte des Porzellans und der Keramik ist aus wissenschaftlicher Sicht enorm spannend (und es ist faszinierend darüber nachzudenken, wie sehr Geschirr die Geschichte der Menschheit beeinflusst hat). Als Kunst hat mich Porzellan allerdings nie angesprochen und mit den Porzellanfiguren die man in vielen Museen sehen kann, konnte ich nie viel anfangen (gleich in meiner Nachbarschaft gibt es ja sogar ganze Porzellanwelten, die mich aber auch nie vom Hocker gerissen haben). Aber das macht ja nichts – man muss ja nicht alles toll finden. Und wenn ich an die Atome denken, die in der Gluthitze des Feuers ihre Positionen wechseln und Matsch in feste Keramik verwandeln, dann hat das seine ganz eigene Schönheit!
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