Sehr interessant ist auch das Kapitel zur (noch nicht existenten) Nationalmannschaft des Kosovo. Montague beschreibt die Bemühungen der Funktionäre, die Anerkennung des Teams durch die FIFA zu erreichen und deren Gespräche mit den vielen kosovarischen Spitzenspielern von Weltrang, die in den Nationalteams anderer Länder (zum Beispiel der Schweiz) spielen. Und auch die europäischen Streitigkeiten der Vergangenheit spielen eine wichtige Rolle, wenn es um das Aufeinandertreffen von Mannschaften wie Kroatien oder Serbien geht oder auch Rumänien und Ungarn.
Ich habe das Buch mehr oder weniger in einem einzigen Rutsch durchgelesen. Auch wenn man sich nicht für Fussball interessiert, ist es eine großartige Lektüre und man hat am Ende nicht nur sein geografisches Wissen erweitert, sondern auch viel über politische Probleme gelernt, die einem zuvor wahrscheinlich noch nicht bewusst waren. Und ja, am Ende gibt es dann natürlich doch noch eine Underdog-Story. Der Titel des Buchs bezieht sich auf die 31:0 Niederlage von Amerikanisch-Samoa gegen Australien, die höchste Niederlage in einem offiziellen FIFA-Spiel. So ein Match ist selbst für Spieler, die das Verlieren gewöhnt sind, kein Vergnügen und vor allem nicht für den Tormann. Wie es am Ende für ihn und seine Mannschaft doch noch ein Happy End gab, erfahrt ihr in diesem lesenswerten Buch.
Die Geschichte einer Formel
Das Buch “Einsteins Jahrhundertwerk: Die Geschichte einer Formel” von Thomas Bührke habe ich mir eigentlich ohne große Ansprüche oder Erwartungen gekauft. Ich brauchte auf die Schnelle ein Buch und das lag gerade griffbereit im Buchladen. Aber mehr als “halt noch ein Buch über die Relativitätstheorie” habe ich mir eigentlich nicht erwartet. Und vor allem habe ich nicht erwartet, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen wollen würde, nachdem ich mit der Lektüre angefangen hatte. Ich habe im Laufe der Zeit ja schon jede Menge populärwissenschaftliche Bücher über Albert Einstein und seine Relativitätstheorien gelesen und dachte eigentlich, da gäbe es nicht mehr viel Neues zu erfahren; zumindest wenn es nicht um die wissenschaftlichen/mathematischen Details geht. Aber das Buch von Bührke hat mich trotzdem enorm fasziniert.
Und das, obwohl es eigentlich tatsächlich nichts anderes ist, als eine ganz normale, allgemeinverständliche Darstellung von Einsteins allgemeiner und spezieller Relativitätstheorie mit eingestreuten biografischen Informationen. Aber das Buch ist extrem gut geschrieben! Selbst dort, wo es um Themen ging, die mir schon aus anderen Büchern bekannt waren, habe ich mich nicht gelangweilt und immer wieder neue Aspekte entdeckt, über die ich zuvor noch nicht nachgedacht hatte. Und Bührke hat sich im Buch auch nicht zu sehr auf Einstein alleine konzentriert, sondern auch das historische Umfeld seiner Theorien behandelt. Und diese Abschnitte haben mir besonders viel Spaß gemacht. Immer wieder habe ich mir gedacht: Hey! Darüber würde ich jetzt gerne noch viel, viel mehr erfahren! Zum Beispiel über den Plagiatsstreit zwischen Einstein und David Hilbert über die Formulierung der Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie. Oder die diversen Wissenschaftler, die schon vor Einstein darüber nachgedacht haben, ob es so etwas wie schwarze Löcher geben kann. Das Buch hat mich wie kein anderes bis jetzt angeregt, über die Relativitätstheorie und ihre historischen Hintergründe nachzudenken und ich kann es nur vorbehaltlos zur Lektüre empfehlen! (Das einzige, was ich nicht unbedingt gebraucht hätte, waren die eingestreuten Interviews mit Wissenschaftlern. Die waren zwar durchaus interessant, haben aber irgendwie den Lesefluss unterbrochen).
Eine Geheimorganisation der Bücherfreaks
Es wird auch langsam wieder mal Zeit, einen Roman zu empfehlen. Glücklicherweise habe ich zu Weihnachten einen geschenkt bekommen, denn ich unbedingt empfehlen möchte: “Mr. Penumbra’s 24-Hour Bookstore” (auf deutsch: “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra”) von Robin Sloan. Es ist ein fantastisches Buch und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist in etwa das Buch, das Dan Brown schreiben hätte können, wenn er tatsächlich kreativ wäre und Bücher mögen würde…
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