In dem Modell von Izidoro und seinen Kollegen wäre also Jupiter dafür verantwortlich, dass aus Uranus, Neptun und Saturn keine Supererden geworden sind. Bei dieser Idee wird vorausgesetzt, dass Supererden in den äußeren Bereichen eines Planetensystems entstehen und erst später durch Migration weiter nach Innen wandern. Es könnte natürlich auch sein, dass sie direkt im inneren Planetensystem entstehen, dort also, wo wir sie heute überall beobachten. Dann würde Izidoros Modell nicht funktionieren und die Frage nach dem Fehlen von Supererden in unserem Sonnensystem wäre immer noch ohne Lösung. Aber zum Glück lässt sich die Sache auch überprüfen. Der Vorschlag von Isidoro und seinen Kollegen sagt vorher, dass es in Planetensystemen mit Supererden keine (oder kaum) weiter außen liegende große Gasplaneten gibt. Das alternative Modell ohne Migration enthält keine solche Einschränkung. Wenn wir in Zukunft ausreichend Daten über die extrasolaren Planeten gesammelt haben, werden wir in der Lage sein, die Vorhersage zu bestätigen oder zu falsifizieren.
Es wäre auf jeden Fall gut zu wissen, warum unser Sonnensystem keine Supererde bekommen hat. Denn das ist ziemlich schade – man stelle sich vor, wir hätten statt des winzigen Mars einen riesigen “Supermars” in unserer kosmischen Nachbarschaft! Ich frage mich, ob die Entwicklung unseres astronomischen Wissens dann anders abgelaufen wäre, wenn wir die Supererden nicht erst vor kurzem überraschend bei anderen Sternen entdeckt hätten, sondern ihre Existenz immer schon mit eigenen Augen an unserem Himmel gesehen hätten?
Kommentare (29)