Heute ist der 14. März. Oder, wenn man das Datum auf die (absurde) amerikanische Art und Weise aufschreibt, der 3/14. Und das ist auch der Anfang der berühmtesten mathematischen Konstanten, der Kreiszahl Pi, die das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser beschreibt. Der 14. März in diesem Jahr ist aber ein ganz besonderer Pi-Tag, denn diesmal passt auch die Jahreszahl dazu! Die ersten zehn Nachkommastellen von Pi lauten: 3.1415926535… Und daher kann man heute den Moment feiern, wenn am 3/14/15 um 9 Uhr 26 Minuten und 53 Sekunden zehn aufeinanderfolgende Ziffern von Pi im der Beschreibung von Datum und Uhrzeit auftauchen!
Als offizieller “Botschafter der Zahl Pi” (ja, das bin ich tatsächlich…) habe ich in den letzten Jahren schon enorm viel über Pi und den Pi-Tag geschrieben. Und ich will euch am heutigen epischen Pi-Tag auch gar nicht weiter von den Feierlichkeiten abhalten und verweise daher nur auf ein bisschen Lektüre, die euch im Laufe des Tags vielleicht hilfreich ist.
- Anfangen sollte man mit den Grundlagen. Und wer sich immer schon gefragt hat, wie das mit den Winkeln und der komischen Einheit “Radiant” funktioniert, wie das Pi zusammenhängt und warum ein voller Kreis einem Winkel von 2*Pi rad entspricht, der soll sich diesen Artikel ansehen und vor allem die wunderbare Animation die dort enthalten ist.
- Natürlich gibt es – so wie jedes Jahr zum Pi-Tag – auch immer wieder Leute die behaupten, man müsse anstatt der Zahl Pi doch die Konstante “Tau” benutzen. Tau ist das Verhältnis von Umfang eines Kreises zu seinem Radius (und nicht dem Durchmesser wie bei Pi) und angeblich soll man damit die Mathematik viel besser verstehen. Als Pi-Botschafter kann ich natürlich nicht anders als das für großen Unfug zu halten und das habe ich vor ein paar Jahren auch schon mal ausführlich begründet.
- Es gibt aber auch Ketzer, die behaupten, Pi wäre gar keine Konstante! Über die Arbeit “Time variation of a fundamental dimensionless constant” in der behauptet wird, der Wert von Pi würde sich im Laufe der Zeit ändern, habe ich ebenfalls ausführlich berichtet.
- Und wer jetzt meint, die “Quadratur des Kreises” wäre nur noch eine Frage der Zeit, sollte sich diesen Artikel und das Video dort ansehen.
- Der 14. März ist allerdings nicht nur der Pi-Tag sondern auch der Geburtstag von Albert Einstein! Und der hat nicht nur seine Relativitätstheorie aufgestellt, sondern auch Dinge erforscht, an die man sich heute eher weniger erinnert. Da ist zum Beispiel seine Arbeit “Die Ursache der Mäanderbildung der Flußläufe und des sogenannten Baerschen Gesetzes” aus dem Jahr 1926. Was es damit auf sich hat und warum die Einsteinsche Forschung über Flüsse überraschend viel mit Pi zu tun hat, könnt ihr hier nachlesen.
- In der Realität können wir Pi ja nie mit all seinen unendlichen vielen Nachkommastellen aufschreiben, sondern müssen uns für eine ausreichend genaue Approximation entscheiden. Eine nicht allzu genau, aber leicht zu merkende Annäherung an Pi ist die Zahl 22/7 – und daher ist es nicht überraschend, wenn der 22.7 eines jedes Jahres von den Pi-Freunden als “Pi-Approximationstag” gefeiert wird. Warum manche Zahlen besser und manche schlechter approximierbar sind und warum gerade der berühmte “Goldene Schnitt” die am schlechtesten approximierbare Zahl aller Zeiten ist, habe ich hier erklärt. Und wer mehr über dieses Thema und die Zusammenhänge der Approximierbarkeit mit der Astronomie wissen will, wird hier fündig (da gibts außerdem noch ein schönes Metal-Video mit Mathe-Inhalt).
- Und natürlich solltet ihr den Tag heute nicht vorüber gehen lassen, ohne ein paar der schönsten Nachkommastellen von Pi zu rezitieren. Falls ihr Lust habt, könnt ihr das auch unter Aufsicht eines Pi-Botschafters tun und wenn ihr 100 Stellen fehlerfrei hinbekommt, werdet ihr mit einer Mitgliedschaft im Verein der Freunde der Zahl Pi belohnt. Ich hatte schon ein paar Mal die Ehre, so eine Aufnahmeprüfung abnehmen und neue Mitglieder begrüßen zu dürfen!
Ich wünsche euch allen einen schönen Pi-Tag. Feiert ordentlich! Werde ich auf jeden Fall noch machen. Zuerst drehe ich noch eine kleine Runde durch den Wald (und dabei mal nachsehen, wie es dem von mir versteckten Geocache “Pi Vobiscum!” geht). Und danach trinke ich ein πr. Oder vielleicht auch zwei. Oder noch besser: 3,1415926535897932384626433832795028841971693993751058209749445923078164062862089986280348253421170679… (Hmm – wo ist nochmal mein Messbecher mit der ganz feinen Unterteilung?)
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