So eine Sphäre hätte einen Radius von etwa 3 Millionen Kilometer und wenn man sich die richtige Art von weißen Zwerg aussucht, würden auf ihrer Außenseite Temperaturen von -25 bis 35 Grad Celsius herrschen und das bei Erdschwerkraft. Durchaus lebensfreundlich also. Und praktisch noch dazu: Semiz und Oğur weisen darauf hin, dass man so eine Dyson-Sphäre auch wunderbar zur Müllentsorgung nutzen könnte. Alles was man in die Sphäre schmeißt, fällt auf den weißen Zwerg und wird rückstandslos vernichtet (und würde dabei sogar noch Energie erzeugen, die von der Sphäre aufgefangen wird). Aber ob eine Zivilisation die in der Lage ist, einen Stern einzuhüllen wirklich noch Probleme mit der Müllentsorgung hat?
Die beiden Physiker beenden ihren Artikel mit der Feststellung:
“We conclude that 106 km-scale Dyson Spheres built around white dwarfs are at least as realistic as the ‘standard’ ones, and possibly more probable. Unfortunately, they would also be harder to detect.”
Tja. Es ist ja immer ein wenig schwer zu entscheiden, was man von solchen Arbeiten halten soll. Einerseits behandeln sie höchst faszinierende Themen. Sich Gedanken über Konstruktionen auf stellaren Maßstäben zu machen und darüber zu spekulieren, wie so etwas funktionieren kann und ob vielleicht anderswo jemand so etwas tatsächlich macht. Andererseits ist natürlich auch klar, dass der Bau einer Dyson-Sphäre so weit jenseits unserer technischen Möglichkeiten liegt, dass keinerlei Bezug zur Realität besteht.
Aber trotzdem finde ich es gut, wenn sich jemand darüber Gedanken macht! Und zwar auf wissenschaftlicher Basis und nicht nur im Rahmen reiner Science-Fiction. Denn man kann nie wissen: Vielleicht gibt es irgendwo da draußen so etwas wie Dyson-Sphären ja tatsächlich. So lange die entsprechende Forschung nicht nachweist, dass es unmöglich ist, so ein Ding zu bauen, besteht die Möglichkeit weiter. Und wenn man auch nicht unbedingt viel Forschungszeit und -geld für großangelegte Suchprogramme nach Dyson-Sphären ausgeben muss, lohnt es sich darüber Bescheid zu wissen, wie man sie erkennen könnte. Vielleicht tauchen irgendwann mal ja entsprechende Beobachtungen auf, die sich anders nicht interpretieren lassen. Und dann ist es natürlich IMMER gut, über neue Dinge nachzudenken! Wer weiß, auf welche Ideen man unterwegs kommt. Zuerst will man nur wissen, wie man rein theoretisch eine Hülle um einen Stern bauen kann und am Ende findet man vielleicht etwas neues darüber heraus, wie ein Stern funktioniert (oder entwickelt eine neue Methode, um Rotweinflecken vom Teppich zu entfernen; die Wissenschaft ist schon auf viel seltsameren Umwegen zu Erkenntnissen gelangt). Über die Natur nachzudenken lohnt sich immer!
P.S. Ach ja – heute ist der 1. April. Und nein, dieser Artikel hier ist kein Aprilscherz. Die Arbeit über die weißen Zwerg ist schon Mitte März erschienen und auch wenn sie spekulativ ist, hat sie mit den üblichen Scherzartikeln, die Wissenschaftlern um den 1. April herum publizieren nichts zu tun.
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