Transportmittel dafür könnten Kometen und Asteroiden sein. Auch hier wissen wir, dass dort viele Moleküle zu finden sind. Wir haben sie schon gefunden; sowohl im Weltall selbst als auch in Meteoriten, die auf die Erde gefallen sind. Es ist also sogar sehr wahrscheinlich, dass die Bausteine, aus denen sich das Leben entwickelt hat, ursprünglich im Weltall zusammengebaut worden sind. Auch das würde erklären, wieso das Leben sich so früh entwickelt hat. Die vielen Asteroideneinschläge in der Frühzeit der Erdgeschichte haben die nötigen Moleküle auf unseren Planeten gebracht und sobald sich die Lage so weit beruhigt hatte, dass eine halbwegs stabile Umwelt existierte, hat sich dann daraus das Leben entwickelt.

In diesem Fall könnten wir demnächst sogar Belege finden, dass es wirklich so abgelaufen ist. Die Moleküle, aus denen das Leben auf der Erde entstanden ist können in zwei verschiedenen räumlichen Anordnungen existieren. Bei den chemischen Prozessen des Lebens wird aber so gut wie immer nur eine einzige davon verwendet und warum die andere ignoriert worden ist, ist derzeit unbekannt. Es könnte sein, dass die Bedingungen im Weltall eine Art der Moleküle bevorzugen und die andere nicht. Dann würde auch nur diese eine Art auf die Erde gelangen und nur aus dieser einen Art würde Leben entstehen. Um diese These zu prüfen muss man allerdings ein chemisches Labor ins All bringen und dort vor Ort entsprechende Untersuchungen anstellen. Aber genau das passiert gerade – im Jahr 2014 landete die Raumsonde Philae auf dem Kometen Tschurjomov-Gerasimenko um unter anderem solche chemischen Analysen durchzuführen und herauszufinden, ob es eine bevorzugte Molekülform gibt und ob es die gleiche ist wie auf der Erde.

Neben dieser schwächeren, aber durchaus nicht unwahrscheinlichen Variante der Panspermie gibt es natürlich auch viel stärkere Versionen. Der Nobelpreisträger Francis Crick, der unter anderem die Struktur der DNA entdeckt hatte, hat zum Beispiel behauptet, dass fortgeschrittene Zivilisationen absichtlich Mikrolebewesen ins All hinaus schicken. Das wäre die kostengünstigste Methode, um andere Planeten zu kolonialisieren und das Leben über das Universum zu verteilen.

Bis jetzt gibt es noch keine konkrteten Hinweise darauf, dass das Leben wirklich aus dem Weltall auf die Erde gekommen ist. Aber so lange wir nicht genau verstehen, wie es damals entstanden ist, bleibt diese faszinierende Möglichkeit weiterhin bestehen…

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Kommentare (8)

  1. #1 Ronald Weinberger
    3. April 2015

    Kürzlich hatten wir, nach einem Vortrag über PANSPERMIE im Rahmen eines seit gut 15 Jahren durchgeführten “Astrobiologie-Seminars” an unserem Innsbrucker “Institut für Astro- und Teilchenphysik” auch über folgende – nur anfänglich recht bizarr klingende – Möglichkeit diskutiert: Es gibt doch, wie wir Astronomen seit einigen Jahren zu wissen meinen, Abermilliarden “frei herumfliegende” Planeten in unserer Milchstraße. Etliche davon könnten sich selbst über Jahrmilliarden hinweg z. B. aufgrund von innerer Kontraktion Eigenwärme bewahrt haben, ja “warme” Ozeane unter einer dicken (Eis)kruste besitzen, in denen sich ab und zu vielleicht primitives Leben zu entwickeln vermochte. Womöglich geriet vor gut 3 1/2 Milliarden Jahren so ein Objekt in unser Sonnensystem, stieß mit einem der damals noch außerordentlich zahlreichen Kleinkörper zusammen – und schleuderte sodann mittels einer Art Geysir seine Lebenskeime in den interplanetaren Raum … Den Rest kann man sich leicht denken. Wie gesagt, klingt ziemlich phantastisch, aber wer weiß …?
    Dennoch: Die Chance, dass sich das irdische Leben auf unserer Erde entwickelt hat dürfte ungleich höher gewesen sein als all “Panspermisches”.

  2. #2 BerndB
    3. April 2015

    Im Endeffekt ist es erstmal egal, woher die Bausteine oder das Leben selbst kam. Wichtig ist ja herauszufinden, wie der Übergang zwischen einfachen Molekülen und dem ersten Leben ablief. Die Forscher haben da zwar schon recht gute Vorstellungen, aber ein Nachbau gelang bisher noch nicht.

  3. #3 Chemiker
    3. April 2015

    Etliche davon könnten sich selbst über Jahr­milliarden hinweg z. B. aufgrund von innerer Kontraktion Eigen­wärme bewahrt haben, ja “warme” Ozeane unter einer dicken (Eis)kruste besitzen, in denen sich ab und zu vielleicht primitives Leben zu entwickeln vermochte.

    Das halte ich nicht für sonderlich realistisch. Ein frei herum­fliegen­der Planet hat keine Energie­quelle (außer dem, was er sich beim Weg­fliegen mit­genommen hat,vor allem Radio­isotope). Andererseits muß er Wärme abstrahlen, denn eine 100%-Iso­lierung gibt es nicht. Und dieser Wärme­verlust läßt ihn abkühlen.

    Gasriesen können Energie aus Kon­trak­tion gewinnen, aber das ist an kom­pres­sibles Material gebunden. Felsen lassen sich nicht zu­sammen­drücken, daher geht das wohl eher nicht.

    Wenn Du den Gedanken aber weiter­spinnen willst: Ein Planet in einem frei fliegendes Doppel­planeten­system könnte sich über Gezeiten Energie verschaffen. Zumin­dest eine Zeit­lang, bis näm­lich der Abstand zwischen den beiden „auf­gebraucht” ist.

  4. #4 bikerdet
    3. April 2015

    @ Chemiker :

    Florian hat doch eine Artikel darüber geschrieben :

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/04/12/was-passiert-wenn-die-sonne-verschwindet/

    @ all :
    Ich habe noch von einer weiteren Möglichkeit gelesen. Dabei ging es darum, das belebte Planeten auf ihrer Wanderung durch die Milchstraße auch durch Gaswolken kommen, in denen gerade neue Sonnen und Planeten entstehen. In diesen Geburtswolken können nun Asteroiden auf die belebten Planeten fallen und Lebenskeime ins All schleudern. Florian beschreibt ja, das diese Keime auch vom Wind bis an die Grenzen des Weltalls getrieben werden. Es wäre also möglich, das Planeten mit dem Gas Lebenskeime austauschen. Da zwischen der Entstehung der Erde und dem Auftreten von Leben auf ihr ~ 1,3 Mrd. Jahre (würde mehr als 5 Runden ums Milchstraßenzentrum bedeuten) vergingen, gäbe es wohl einige Möglichkeiten das Leben vom Gas auf den Planeten landet oder umgekehrt. Ebenso könnte ein lebentragender Planet durch die Geburtswolke unseres Sonnensystems gezogen sein. Da das Leben innerhalb der Gaswolken auch teilweise gegen die Strahlung aus dem All abgeschirmt würde, sollen die Überlebenschanccen deutlich höher sein als bei Keimen ‘alleine im All’ .

  5. #5 Adent
    7. April 2015

    @Ronald W
    Ich halte es für wahrscheinlicher, dass eher Makromoleküle eingetragen wurden, die Theorie mit ganzen Zellen hakt meiner Meinung nach daran, dass man dann postulieren müsste, das Leben sei überall in unserer Galaxie gleich aufgebaut. Was ich noch realistischen finde ist, Vorstufen von Organismen (Nukleotidketten, Aminosäuren und kurze Peptide) wurden “angelandet” 😉 und haben sich dann auf der Erde auf Grund besserer Bedingungen weiterentwickelt. Je nachdem wie dann diese Bedingungen auf anderen Planeten sind entstand dort aus denselben Vorstufen anderes Leben, eventuell sogar aus anderen Vorstufen (Silikatchemie z.B. oder Peptidnukleinsäuren).

  6. #6 Mike
    3. Mai 2015

    Hier ist eine interessante Idee nachdem das Leben einige Milliarden Jahre älter als das Sonnensystem sein könnte.

    https://arxiv.org/abs/1304.3381

  7. […] denen das Leben entstanden ist bei Asteroideneinschläge auf die Erde gelangten. Diese Hypothese nennt man “Panspermie” und wird aktiv erforscht. Eine der vielen Fragen die die Raumsonde Rosetta bei ihrem Besuch des […]

  8. […] Idee der “Panspermie” ist über 100 Jahre alt. Vereinfacht ausgedrückt besagt sie, dass das Leben aus dem Weltall auf die Erde gekommen ist. Es […]