Der April ist fast vorbei und auch in diesem Monat habe ich wieder jede Menge Bücher gelesen. Es waren diesmal hauptsächlich Biografien, aber auch viel anderes. Was ich gelesen habe, was davon empfehlenswert war und was nicht, möchte ich euch heute vorstellen.

Österreichische Grenzgänger

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Österreich ist – zumindest zur Zeit – keine große Wissenschaftsnation. Der letzte Wissenschaftsnobelpreis an österreichische Forscher wurde 1973 verliehen. Dass das kleine Land aber durchaus jede Menge höchst interessante Forscher aufzubieten hat und hatte, zeigt Alwin Schönberger in seinem neuen Buch “Grenzgänger – Österreichische Pioniere zwischen Triumph und Tragik” (Disclaimer: Alwin Schönberger ist Wissenschaftsredakteuer beim österreichischen Magazin “Profil” in dem auch immer wieder Artikel veröffentliche). Wie der Titel schon sagt, handelt das Buch nicht nur von den großen Genies, sondern auch von denen, denen der Ruhm aus den verschiedensten Gründen versagt geblieben ist. Im Buch beschreibt Schönberger gemeinsam mit sieben Koautoren und -autorinnen das Leben und Werk von 18 höchst unterschiedlichen Forscherpersönlichkeiten. Dabei ist das ganze Spektrum der “Grenzgänger” abgedeckt: Auf der “erfolgreichen” Seite dieses Spektrums findet man Wissenschaftler wie den berühmten Physiker Walter Thirring, der mit den großen Forschern des letzten Jahrhunderts zusammenarbeitete, Direktor am CERN war und bis zu seinem Tod im Jahr 2014 die physikalische Forschungslandschaft in Österreich stark geprägt hat. Oder den Geologen Eduard Suess, der im 19. Jahrhundert nicht nur grundlegende Arbeit über die Bewegung und Veränderung der Kontinente leistete (und unter anderem auch die Begriffe “Lithosphäre”, “Hydrosphäre” und “Biosphäre” einführte) sondern mit der Planung für die Wiener Hochquellwasserleitung die Trinkwasserversorgung und die hygienischen Zustände der österreichischen Hauptstadt massiv verbessert hat. Viele der vorgestellten Forscher und Erfinder hätten es fast geschafft, weltberühmt zu werden. Friedrich Hasenöhrl zum Beispiel, der noch vor Einstein einen Zusammenhang zwischen Energie und Masse fand und dafür die Formel E = 4/3 M c² aufstellte. Die allgemeinere und wesentlich berühmtere Formel E=mc² wurden dann aber doch erst von Einstein selbst aufgestellt. Oder der Klavierbauer Wilhelm Kress, der noch vor den Gebrüdern Wright ein Motorflugzeug baute und damit fast abhob – stattdessen aber bei einem Unfall ums Leben kam. Oder die Physikerin Marietta Blau, die grundlegende Arbeit zum Nachweis von Elementarteilchen leistete, dafür mehrmals für den Nobelpreis vorgeschlagen und am Ende doch jedes Mal übergangen wurde. Und schließlich findet man in “Grenzgänger” auch noch diejenigen, die auf ihrem jeweiligen Gebiet sehr spezielle Arbeit geleistet haben, heute aber außerhalb der Fachdisziplin wie so viele andere Pioniere weitestgehend vergessen sind: Ferdinand von Hebra, den Begründer der Dermatologie. Wolfgang Schleidt, Pionier der Bioakustik. Oleh Hornykiewicz, Hirnforscher und der erste, der verstand was bei der Parkinson-Krankheit vor sich ging. Und noch viele mehr, über die Bescheid zu wissen sich lohnt…

“Grenzgänger” ist ein vielfältiges und sehr faszinierendes Buch. Die Biografien österreichischer Forscher und Erfinder aus mehreren Jahrhunderten zeigen, dass nicht jede große wissenschaftliche Leistung immer gewürdigt wird. Sie zeigen, dass “Ruhm” oder “Erfolg” von vielen Faktoren abhängt, unter denen der Zufall eine nicht geringe Rolle spielt. Vor allem aber ist es ein sehr informatives Buch in dem man Menschen kennen lernt, von denen man vorher noch nie gehört hat, aber definitiv hören sollte. Und auch bei den bekannteren Namen erfährt man neue Details (ich wusste zum Beispiel nicht, dass der Raumfahrtpionier Hermann von Oberth in den 1960er Jahren Mitglied in der NPD war…). Manchmal sind die Biografien fast ein wenig zu knapp; das Buch hätte gerne ein bisschen länger sein dürfen. Schön wären auch Bilder gewesen – gerade bei so einem “archivarischen” Thema wäre das eine gute und hilfreiche Ergänzung gewesen. Aber insgesamt ist es ein lesenswertes Buch und das nicht nur für Österreicher.

Der größte Mathematiker

Definitiv erfolgreich und mit all dem Ruhm ausgestattet den man sich wünschen kann, ist der Mathematiker, Astronom und Physiker Carl Friedrich Gauß. Und das völlig zu Recht! Gauß gehört zu den Wissenschaftlern, die ich so richtig cool finde (und es ist auch der einzige, von dem tatsächlich ein großes Poster in meiner Wohnung hängt). Gauß war ein klassisches Wunderkind, der seine ersten wichtigen mathematischen Arbeiten noch als Schüler verfasste. Er entwickelte eine nicht-euklidische Geometrie; fand als erster eine Möglichkeit, die Verteilung von Primzahlen zu beschreiben, fand einen strengen Beweis für den Fundamentalsatz der Algebra und sein Buch “Disquisitiones Arithmeticae”, das er als 18jähriger verfasste, hat die Mathematik bis heute beeinflusst.

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Gauß war aber nicht nur einer der größten Mathematiker aller Zeiten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte er eine neue und bessere Methode, um die Beobachtungsfehler der Astronomen bei den Berechnungen so zu behandeln, dass die Positionsbestimmung von Himmelskörper viel genauer möglich war als vorher. Damit half er, den erst kürzlich zuvor gefundenen ersten Asteroiden – Ceres – wieder zu entdecken, der wegen der ungenauen Bahnbestimmung verschollen war. Gauß beschränkte sich aber nicht darauf, als Himmelsmechaniker die mathematischen Bereiche der Astronomie abzudecken, sondern wandte sich auch der beobachteten Astronomie zu. Er lernte, wie man den Teleskopen und Geräten umgehen muss und wurde schließlich Direktor der Sternwarte in Göttingen. Seine “Methode der kleinsten Quadrate” in der Fehlerrechnung war mindestens ebenso revolutionär und einflussreich wie seine anderen mathematischen Arbeiten – aber die Aufmerksamkeit, die die Wiederentdeckung von Ceres nach sich zog, machte Gauß auf einen Schlag in der Fachwelt und der Öffentlichkeit überall auf der Welt bekannt.

Berühmter Mathematiker und berühmter Astronom – aber Gauß war noch lange nicht fertig! Er widmete sich der Landvermessung und erfand dabei gleich auch noch ein – wieder einmal – revolutionäres Gerät: Mit seinem “Heliotrop” konnten Messpunkte in der Landschaft über viel größere Distanzen anvisiert werden als zuvor. Mit seiner Fehlerrechnung und seinem Wissen über die nicht-euklidische Geometrie (d.h. die Geometrie gekrümmter Oberflächen) konnte er Karten erstellen, die genauer waren als ihre Vorgänger und große Teile Deutschlands erstmals vernünftig vermessen. Und dann war Gauß natürlich auch noch Physiker. Er erforschte mit Wilhelm Weber in Göttingen den Magnetismus; entwickelte ein Gerät mit dem sich die Stärke eines Magnetfelds messen ließ und richtete eine magnetische Telegraphenleitung zwischen Sternwarten und Physikinstitut ein (lange bevor der Telegraph überall auf der Welt die Kommunikation revolutionieren würde).

Ich habe es früher schon gesagt und sage es gerne immer wieder: Gauß war einer der größten und vor allem vielfältigsten Wissenschaftler. Es lohnt sich immer, sich mit seinem Leben und Werk zu beschäftigen. Das kann man besonders gut mit dem Buch “Gauß: Eine Biographie” von Hubert Mania tun. Der Schreibstil von Mania ist einzigartig und so gar nicht mit dem üblichen trockenen Ton der meisten anderen Biografien zu vergleichen. Oft vergisst man bei der Lektüre, dass man ein Sachbuch liest und hat das Gefühl, der Handlung eines spannenden Romans zu folgen. Manias Biografie von Gauß ist zwar schon ein wenig älter, aber trotzdem und auf jeden Fall immer noch enorm lesenswert! Gauß war ein faszinierender Mensch und ein großartiger Wissenschaftler. Und übrigens: Morgen, am 30. April 2015, würde er seinen 238. Geburtstag feiern. Also nutzt die Gelegenheit, lest ein bisschen was über Gauß und backt einen Gaußkuchen! (Ok, den “Gaußkuchen” hab ich gerade erfunden. So etwas existiert offiziell leider nicht. Bis jetzt! Ich bin fest entschlossen, diesen neuen Brauch durchzusetzen 😉 Warum soll man immer nur am Pi-Tag Kuchen essen? Jetzt muss ich nur noch ein Rezept für Gaußkuchen entwicklen. Mal sehen – vielleicht mach ich nen Wettbewerb daraus! Schickt mir doch einfach Rezeptvorschläge und – sofern vorhanden – Bilder eurer fertig gebackenen Gaußkuchen!).

bombe

Und weil Hubert Mania so schöne Sachbücher schreiben kann, habe ich auch gleich noch “Kettenreaktion: Die Geschichte der Atombombe” gelesen. Es ist gewissermaßen das Gegenstück zu “Die Nacht der Physik” (das ich im März vorgestellt habe). Dort hat Richard von Schirach von den gescheiterten und fast schon stümperhaften Versuchen der deutschen Physiker erzählt, eine Atombombe zu bauen. In “Kettenreaktion” fasst Mania die Geschichte der erfolgreichen Bombenbauer in den USA zusammen. “Kettenreaktion” beginnt aber schon lange vor dem zweiten Weltkrieg und bietet auch eine schöne und verständliche Übersicht über die Erforschung der Radioaktivität. Lest es, auch wenn ihr denkt, schon alles über die Atombomben zu wissen, was man wissen muss!

Geheimnisse in der Feengrotte

Das-Feengrottengeheimnis

Im April habe ich auch noch die Lektüre von Thüringer Regionalkrimis fortgesetzt, die ich im März begonnen habe. Als “Thüringen-Krimi” auf dem Cover angekündigt wird auch “Das Feengrottengeheimnis” von Rolf Sakulowski. Aber das ist vermutlich eher der Tatsache geschuldet, das sich alles was “Krimi” heißt viel besser verkauft, denn eigentlich ist das Buch kein Krimi im üblichen Sinn. Es gibt zwar tatsächlich Tote, Mörder und Polizisten. Aber ich würde das Buch eher als “Mystery-Thriller” bezeichnen, obwohl es das auch nicht 100%ig trifft. “Das Feengrottengeheimnis” ist in etwa das Buch, das Dan Brown schreiben würde, wenn er aus Thüringen käme und ein wesentlich besserer und originellerer Autor wäre.

Wie der Titel vermuten lässt, geht es um die berühmten Feengrotten in Saalfeld. Diesem ehemaligen Bergwerk habe ich vor ein paar Jahren selbst schon mal einen Besuch abgestattet und kann das allen anderen nur empfehlen. Im Buch absolviert dort eine Studentin ihren Sommerjob und betreut Touristen. Bis sie plötzlich verschwindet… Ihr Freund macht sich auf die Suche nach ihr und stößt dabei auf diverse seltsame Geheimnisse, die sich in der langen und faszinierenden Geschichte des Bergwerks verbergen. Da passt es natürlich gut, das er selbst Geschichte studiert und sich gut mit der Arbeit in historischen Archiven auskennt. Dort findet er Hinweise auf ein Geheimprojekt der Nazis und auf noch viel mysteriösere Vorgänge und Entdeckungen in der ferneren Vergangenheit. Die Höhlen in Saalfeld scheinen ein wirklich beeindruckendes und übernatürliches Phänomen zu beherbergen, das seiner Freundin zum Verhängnis geworden ist…

Ich will gar nicht zu viel verraten – aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand es äußerst originell und enorm spannend!

Noch mehr Krimis

    Auf die restlichen Regionalkrimis, die ich im April gelesen habe, trifft das aber nicht wirklich zu. Die einzige Ausnahme war

  • “Volksfest” von Rainer Nikowitz. Nach den ganzen Thüringen-Krimis wollte ich auch mal sehen, was meine alte Heimat – Niederösterreich – krimitechnisch zu bieten hat und das Buch von Nikowitz ist ganz hervorragend. Es spielt in einem kleinen niederösterreichischen Dorf und da ich in genau so einem Dorf aufgewachsen bin, kann ich bestätigen, dass es dort auch tatsächlich so zugeht wie in “Volksfest”. Abgesehen von den vielen Morden; die sind in der Realität dann doch eher selten. Der Humor im Buch ist wunderbar; die Figuren sind gerade absurd genug, um interessant, aber nicht unglaubwürdig zu sein und die Krimihandlung ist nicht so typisch und abgedroschen wie man das sonst oft anderswo lesen kann.

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  • “Krügers Erbe” von Klaus Jäger. Nachdem ich im März schon die anderen Krimis von Jäger gelesen habe, wollte ich auch noch dessen Debüt-Roman kennen lernen. Hätte ich aber auch lassen können. Es war im wesentlichen ein 08/15-Regionalkrimi, der von einem “Rätsel” dominiert wird, das viel zu einfallslos ist, um wirklich packend sein zu können.
  • “Tod an der Gera” von Katharina Schendel versprach da schon ein wenig interessanter zu werden. Es spielt in Arnstadt und der Massenmörder wird hier von einem seltsamen Gespann verfolgt, das aus dem verschrobenen Stadtchronisten und einem japanischen Meisterdetektiv besteht. Ein außergewöhnliches Setup, aber dann doch nicht wirklich gut umgesetzt. Ich weiß nicht genau, was mich an diesem Buch gestört hat. Es wirkt stellenweise einfach nicht glaubwürdig und viel zu oft viel zu konstruiert. Aber wenn man ein paar Stunden halbwegs amüsante Lektüre sucht und vielleicht ein größerer Krimifan ist, als ich es bin, dann findet man das Buch vielleicht doch recht gut.
  • “Die Dunkelgräfin und die Kokosnuss” von Katharina Schendel. Das gilt auch für die Fortsetzung von “Tod an der Gera”. Wieder suchen Chronist und Detektiv einen Mörder; diesmal allerdings in Hildburghausen und alles hängt mit dem Geheimnis der Dunkelgräfin zusammen. Kann man lesen, muss man aber nicht.
  • “Lakritze” von Sylke Tannhäuser. Auf diesen Krimi hätte ich allerdings tatsächlich verzichten können. Irgendwo im Thüringer Wald bringt ein Mörder junge Frauen um und keiner weiß, wer es war. Schon von der ersten Seite an werden von der Autorin so viele so offensichtlich falsche Spuren gelegt, dass man sich als Leser manchmal regelrecht verarscht vorkommt. Dementsprechend unerfreulich ist die ganze Lektüre dann auch – da macht es dann auch fast nichts mehr, dass die Auflösung unlogisch und die Motivation des Mörders höchst unklar bleibt.

Was ich bisher schon rezensiert habe

Zwei Bücher habe ich im April schon in eigenen Artikel vorgestellt. Einmal die lesenswerte Biografie der Physikerin Lise Meitner. Und dann noch die “Biografie” des Hubble-Weltraumteleskops, das kürzlich 25 Jahre alt wurde.

Was ich sonst noch gelesen habe

Ansonsten habe ich noch zwei Bücher gelesen, die sich mit alternativen Realitäten beschäftigen. Jedes von ihnen allerdings auf eine ganz eigene Art.

  • Sehr gut gefallen hat mir “Control” von Daniel Suarez. Es handelt von einem Physiker, dem es gelingt, die Gravitation zu überwinden. Anstatt ob dieser revolutionären Entdeckung mit Preisen und Ehrungen überhäuft zu werden, wird er stattdessen von einer seltsamen Geheimorganisation gefangen genommen. Diese Gruppe kontrolliert seit Jahrzehnten den wissenschaftlichen Fortschritt auf der Welt; schnappt sich alle Entdeckungen und ihre Entdecker die “zu revolutionäre” erscheinen und zwingt sie zur Kooperation. Wenn nicht, werden sie lebenslang eingekerkert. Die Zukunft der Menschheit soll kontrolliert stattfinden und die Erfindungen auf geordneten Wegen in die Welt gebracht werden. Die eigentlich staatliche Geheimorganisation spaltet sich dann aber irgendwann vom Staat ab und folgt ihren eigenen Motiven. Und der unkooperative Gravitationsphysiker stellt sich der Aufgabe, die Machenschaften der Organisation zu sabotieren. “Control” ist Science-Fiction und teilweise vielleicht ein klein wenig zu abgehoben. Aber alles in allem ein perfektes Buch für den Sommer. Es ist spannend, es ist ist originell, es regt zum Spekulieren an und es liest sich schnell und leicht. Kann ich nur empfehlen (und vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis das ganze von irgendwelchen Hollywoodstars verfilmt wird…)
  • Völlig anders ist “Was wäre wenn: Alternative Geschichte” von Hans-Peter von Peschke. Der Autor näher sich dem Thema “alternative Geschichte” hier fast schon akademisch. Peschke arbeitet verschiedene Szenarien der Weltgeschichte durch und überlegt, was sein hätte können, wenn alles anders wäre. Das reicht von Klassikern wie “Was wäre, wenn der 1. Weltkrieg verhindert worden wäre?” oder “Was wäre, wenn John F. Kennedy das Attentat überlebt hätte?” bis hin zu eher obskur erscheinenden Alternativen wie “Was wäre, wenn Ludwig II. v1870 die Neutralität Bayerns erklärt hätte?” oder “Was wäre, wenn Ögödei, Sohn des Dschingis Khan, 1241 nicht gestorben wäre?”. Prinzipiell klingt das zwar alles nach sehr spannenden Geschichten. Das Buch ist aber viel zu sehr durcheinander, um wirklich lesbar zu sein. Die Alternativgeschichten werden teils in romanhafter Form präsentiert, teils als normaler Sachbuchtext. Das ganze Buch ist durchsetzt von unübersichtlichen Tabellen mit “realer” und “fiktiver” Geschichte und eingeschobenen Kästen, in denen irgendwas steht, was genau so gut im Haupttext stehen hätte können. Historische Gedanken wechseln mit Rezensionen von Alternativweltromanen ab und alles ist in einem eher trockenen und schwer lesbaren Ton geschrieben. Viele Details in dem Buch sind zwar wirklich interessant. Aber wer sie in dieser Form konsumieren will, muss sich schon wirklich sehr für das Thema interessieren…
  • Das waren die Buchempfehlungen für April! Ich bin gerade mit Renovierungsarbeiten beschäftigt und all meine Bücher liegen in irgendwelchen Kisten überall verstreut herum. Aber ich bin sicher, dass ich auch im Mai das eine oder andere interessante Werk lesen werde. Und für Vorschläge weiterer Lektüre bin ich wie üblich dankbar!

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Kommentare (18)

  1. #1 Ludger
    29. April 2015

    Deine Buchvorstellungen sind schon gut. Das Buch über Lise Meitner habe ich mir jedenfalls schon bestellt. Ich wundere mich nur, dass bei den “österreichischen Grenzgängern” der Name Eugen Sänger nicht auftaucht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_S%C3%A4nger ). Selbst bei einer aufgrund seiner Nazivergangenheit berechtigten Ambivalenz ihm gegenüber, sind doch seine technischen Visionen bemerkenswert.

  2. #2 Franz
    29. April 2015

    Mich würde nur das Vorwort von Brigitte Ederer abschrecken, falls es die ist die in Österreich tausende Jobs in der Hochtechnologie zerstört hat, beim EU Beitritt mit Bauernfängerei unterwegs war und sich jetzt auf einem eigens geschaffenen Aufsichtsratsposten der ÖBB wiederfindet.

    Die wär so ziemlich das genaue Gegenteil von dem was im Buch behandelt wird 🙂

  3. #3 Moss the TeXie
    Ladenburg
    29. April 2015

    Mal wieder vielen Dank für die Literaturtipps. Wann liest Du das alles eigentlich?

    Noch ein bißchen Mäkelei:

    […] diejenigen, die auf ihrem jeweiligen Gebiet sehr spezielle Arbeit geleistet haben, heute aber außerhalb der Fachdisziplin wie so viele andere Pioniere weitestgehend sind: […]

    … weitestgehend vergessen, nehme ich an.

  4. #4 Tina_HH
    29. April 2015

    Die beiden Bücher von Hubert Mania stehen schon auf meiner Leseliste. Wenn er gut schreiben kann, um so besser.

    Sehr gerne habe ich damals “Die Vermessung der Welt” von Daniel Kehlmann gelesen, mit Gauß und Alexander von Humboldt als Protagonisten. Teilweise sehr lustig. Wurde inzwischen auch verfilmt.

  5. #5 ChristianS
    29. April 2015

    Mathematiker, Österreicher, Grenzgänger: ich habe Kurt Gödel erwartet.

  6. #6 Karla Kolumna
    29. April 2015

    Das Buch über Gauß muss ich mir mal näher ansehen.
    Finde seinen Werdegang und Persönlichkeit auch sehr spannend.
    Klassische Biografien sind mir meist zu langatmig und staubig (seit Jahren steht eine kurze Einstein-Biografie in meinem Regal und staubt vor sich hin, Außen wie Innen…).
    Die Vermessung der Welt habe ich ebenfalls gerne gelesen, der Film ist irgendwie Murks und erzählt auch eine ganz andere Geschichte.

    Offtopic:
    Wirklich bewundernswert wie unterschiedlich deine Bücherlisten aufgebaut sind. Mir passiert es schnell, dass ich in eine Art Trott verfalle und immer wieder zu den gleichen Sachen greife, andere Themengebiete etc. habe ich dann gar nicht auf dem Radar.
    Außerdem weiß ich gar nicht wie ich in ein “neues Thema” einsteigen sollte.

    Ansonsten wünschte ich, ich könnte soviel lesen! Aber neben meinem Job, indem ich zwar auch viel lese, aber doch eher dröge Normen und Fachartikel…, muss ich ja auch noch essen, schlafen und zwischenmenschlichen Kontakten nachgehen…

    Oder beherrscht du die “schwedische” Schnelllesetechnik?

    Mein heimlicher Traum war es immer Lektorin zu werden, fürs lesen bezahlt werden und ein wenig rumkorrigieren. Aber mir war schon früh klar, dass man vermutlich ziemlich viel Schund lesen muss um davon leben zu können 😀

  7. #7 Bjoern
    29. April 2015

    Die Biographie von Gauß ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet. Ich finde den Mann auch faszinierend. 🙂

    Was man noch erwähnen sollte: Gauß ist meines Wissens der einzige Mathematker, von dem nicht nur das Porträt, sondern sogar ein Funktionsgraph und Funktionsterm (!) auf einem Geldschein verewigt wurden. (10 Deutsche Mark)

  8. #8 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Christian: “ich habe Kurt Gödel erwartet.”

    Es sollte mWn in dem Buch eher um die Leute gehen, die man normalerweise nicht kennt.

  9. #9 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Karla: “Oder beherrscht du die “schwedische” Schnelllesetechnik?”

    Wie sieht die aus? Ich lese einfach nur schnell – immer schon, seit ich lesen gelernt habe. Und ich lese auch gerne und immer, wenn ich ein paar Minuten Zeit übrig habe. Da kommt dann im Laufe der Zeit einiges zusammen.

  10. #10 Kyllyeti
    29. April 2015

    Ein Gaußkuchen könnte doch einfach ein normalverteilter Kuchen sein. (Der Inhalt wäre erstmal zweitrangig.)
    Bei hinreichend großer Nachfrage würde der Handel auch sicher bald entsprechende Backformen anbieten.

  11. #11 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Kyllyeti: Oder einen 17eckigen Kuchen… da hätte ich auch gern eine passende Form. Oder zumindest nen Keksausstecher (hat wer nen 3D-Drucker?)

  12. #12 rolak
    29. April 2015

    17eckigen Kuchen .. nen 3D-Drucker?

    Wenns denn unbedingt gedruckt sein soll, Florian, reichen such zwei Dimensionen. Einen 17 strahligen Stern * aufs ausreichend große Papier bringen, den noch runden Kuchen mittig aufsetzen, mit einem Messer den Sekanten entlang abschneiden.

    Aus den Kreisabschnitten einen schönen Bröselkuchen machen 😉

  13. #13 peer
    29. April 2015

    Drei Bücher möchte gerne empfehlen:
    Quasi Pflicht für Leser dieses Blogs ist “The last policeman” von Ben Winters (auch auf Deustch erschienen): Dies ist eigentlich ein normaler Krimi, aber unter dem Hintergrund, dass ein riesiger Meteroit auf die Erde zurast und dort vermutlich jegliche Zivilisation auslöschen wird. Die Astronomie wird ein bisschen “nebenbei” erläutert (weiß nicht, wie realistisch die ist, klang aber zumindest nicht total daneben), aber der Hintergrund ist cool, denn der taucht eher subtil auf: Versicherungen machen dicht, die Selbstmordquote steigt, Alkohol wird verboten, um Anachie zu verhindern usw. Dabei steht -wie gesagt – der eigentliche Krimifall im Vordergrund. Sehr empfehlenswert!

    Dann -ebenfalls SF: Der Geschmack von Wasser von Emma Itäranta. Eine Dystopie, aber eine mit einer realistischen Hintergrundgeschichte und nicht so actionreich-abgehoben, sondern eher eine “kleine” Geschichte. Für Freunde von 1984 & co.

    Und letztlich : Sonic Wonderland von Trevor Cox (auch gerade auf Deutsch raus) – Cox ist Akkustiker und er macht sich auf die Reise nach “akkustischen Sehenswürdigekeiten”. So liebe ich Populärwissenschaftlcihe Bücher: Ein enthusiastischer Autor, der selbst Fragen stellt und begeistert ist, von dem was er tut! Nebenbei lernt man interessante Orte kennen und jede Menge über Akkustik. Gut geschrieben und hochinteressant!

  14. #14 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @peer: ““The last policeman” von Ben Winters “

    Kannte ich noch gar nicht. Muss ich aber wohl lesen. Danke!

  15. #15 Tina
    Frankfurt
    29. April 2015

    Oh, ich bin immer dankbar für Mysterie Thriller Tipps, bin sehr gespannt auf die Feengrotte! Die Art des Buches erinnerte mich direkt an “Nebra” von Thomas Thiemeyer, kennst du das Buch? Das Thema ist für den Roman natürlich sehr weit hergeholt, aber es dreht sich um die Himmelsscheibe von Nebra. Ich fand’s gut 😀 Vielleicht passt das ja auch mal eben in deinen schnell-lese-Plan 😉

  16. #16 Florian Freistetter
    29. April 2015
  17. #17 Karla Kolumna
    30. April 2015

    @Florian

    Die Schnelllesetechnik habe ich mal durch ein Buch kennengelernt, dass ich in der Buchhandlung in der Hand hatte. Ich glaube es ist diese hier: https://www.amazon.de/BrainRead-Effizienter-lesen-behalten-Schweden/dp/3709305071

    Schwedisch habe ich es nur genannt, weil die Autoren das in der Beschreibung erwähnen. Es kommt wohl daher, dass schwedische (und vermutlich auch die restlichen skandinavischen etc.) Kinder lernen so schnell zu lesen, weil sie fast alle Filme mit Untertitel sehen und daher soviel besser sind als die meisten Kinder aus anderen Nationen.

    Da ich selber schon ziemlich schnell lese (5 Tage Urlaub: 6-7 Bücher, je nach Dicke/Art und restlichem Programm), habe ich das Buch wieder zurückgestellt.
    Aber da deine Bücherlisten so lang sind, kam mir das in den Sinn 😉

  18. #18 Higgs-Teilchen
    Im Standardmodell oben rechts
    30. April 2015

    @Florian
    Cool, eine Biografie über Gauss wollte ich schon lange mal lesen.

    @all
    Kennt einer von euch das Buch ” Unser mathematisches Universum” von Max Tegmark? Ist das zu empfehlen?

    Lg H.