So ein langes Feiertagswochenende kann unter Umständen ein wenig langweilig werden. Falls ihr nicht wisst, was ihr tun sollt – und unverständlicherweise nicht heute (am 23.05.2015) Abend meinen Vortrag in Mannheim besuchen wollt – dann hört doch einfach ein paar Podcasts! Ich habe in der Vergangenheit schon einige Podcastempfehlungen abgegeben. Aber man findet ja immer wieder neue gute Sachen zum Hören. Darum gibt es wieder mal ein kleines Podcastempfehlungsupdate:
- Ich vermute, die meisten werden “Stuff You Should Know” sowieso schon kennen. Aber ich bin erst vor einiger Zeit auf diesen tollen Podcast gestoßen. Es geht darum um… ja, mehr oder weniger alles. Die beiden Moderatoren sprechen ausführlich über alles. Die letzten Folgen behandeln zum Beispiel so komplett unterschiedliche Themen wie die männliche Pubertät, die amerikanische Lebensmittelüberwachungsbehörde, den Einsatz von Kältetherapie in der Medizin, Spinnen, Wasserrutschen oder die Geschichte der Clowns. Der Podcast ist dabei auch nie trocken; es gibt immer ein paar nette Witze und Abschweifungen und man erfährt Dinge über Themen, von denen man sich nie denken konnte, dass man darüber etwas erfahren will. (RSS)
- Wer einen Podcast mit Informationen über alles mögliche hören will, aber das ganze lieber ein wenig akademischer und gesetzter präsentiert bekommen möchte, der kann auch zur BBC ausweichen und sich In Our Time mit Melvyn Bragg anhören. Auch hier ist die thematische Vielfalt grandios. Die letzten Folgen haben sich zum Beispiel mit Rabindranath Tagore, dem Kern der Erde, dem Missionar Matteo Ricci, dem kalifornischen Goldrausch oder der Familie Curie beschäftigt. Dazu lädt sich Bragg immer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den jeweiligen Fachbereichen ein. (RSS)
- Neil deGrasse Tyson muss ich den an Astronomie interessierten Menschen vermutlich nicht extra vorstellen. Der amerikanische Astronom ist schon seit langem für seine wunderbare Öffentlichkeitsarbeit bekannt. In Star Talk Radio spricht er regelmäßig mit verschiedenen anderen Wissenschaftler über Astronomie, aber auch verwandte Wissenschaften wie Physik oder Biologie. Aber auch popkulturelle Themen wie Science-Fiction, Bücher oder Kinofilme tauchen immer wieder auf. Neben Neil Tyson gehört der ebenso prominente Wissenschaftsvermittler Bill Nye zu den regelmäßigen Präsentatoren des Podcasts. Besonders schön sind die Sendungen, die live vor Publikum und mit Publikumsinteraktion aufgezeichnet worden sind. (RSS)
- Vom Konzept ähnlich wie Star Talk ist der Naked Scientist Podcast der Universität Cambridge aus Großbritannien. Auch hier wir vor Publikum und mit wechselnden Gastwissenschaftlern über aktuelle Themen diskutiert. Dazu gibt es regelmäßig Neuigkeiten aus allen Bereichen der Forschung. Neben diesem allgemeinen Podcast gibt es auch spezielle Sendereihen zu bestimmten Wissenschaften (Genetik, Archäologie, etc) und ich möchte ich euch natürlich besonders den Naked Astronomy Feed ans Herz legen. ()
- Kürzlich bin ich auch auf den sehr interessanten History of Germany Podcast gestoßen. Wie der Name schon sagt geht es um die Geschichte Deutschlands. Dabei handelt es sich aber nicht um eine normale Vorlesung der Landesgeschichte mit der üblichen Abfolge von Königen und Schlachten, sondern einen sehr abwechslungsreichen und amüsanten Blick auf verschiedene Details der deutschen Geschichte, aus denen sich am Ende aber doch ein allgemeiner Überblick zusammensetzt. Der Podcast wird von Amerikaner Travis J. Dow auf englisch erstellt, aber es gibt auch immer eine deutsche Ausgabe. (RSS englisch, RSS deutsch)
Und weil wir schon beim Thema sind: Hört euch auch gleich die 30 Folgen der sehr guten BBC-Produktion Germany: Memories of a Nation von Neil MacGregor (dem Direktor des Britischen Museums) an. Das war einer meiner Podcast-Höhepunkte des letzten Jahres und es ist schade, dass es nur 30 Folgen davon gibt. (RSS)
Ich weiß, ich weiß: Wieder fast nur englischsprachige Produktionen. Aber so wie auch auf dem Video-Markt ist die englischsprachige Welt auch bei den Podcasts schon ein großes Stück weiter als Deutschland und es gibt einfach viel mehr und vor allem viel bessere Produktionen als hierzulande. Wie sehr die Podcasts vor allem in den USA schon im Mainstream angekommen sind, merkt man auch daran, dass in US-Podcasts mittlerweile fast immer Werbung geschaltet wird. Die professionellen Produktionen in deutscher Sprache stammen dagegen fast ausnahmslos von den öffentlich-rechtlichen Sendern; eine professionelle private Podcastszene existiert von einigen Ausnahmefällen abgesehen so gut wie gar nicht.
Aber vielleicht habe ich ja was übersehen? Ich bin immer dankbar für neue, gute Podcasts, die ich noch nicht kenne. Sagt bitte in den Kommentaren Bescheid, was ich unbedingt noch hören sollte (und warum)!
Kommentare (8)