Herschels Arbeit über Meteore ist vielfältig. Er begann damit, diverse Beobachtungen aufzuzeichnen und sich Gedanken darüber zu machen, wie sich die Häufigkeit von Sternschnuppen im Laufe eines Jahrs ändert (zum Beispiel in einer Arbeit aus dem Jahr 1864: “State of Meteoric Science”). Er erstellte auch genau Kataloge, in denen verzeichnet war, wo am Himmel Sternschnuppen zu sehen waren. Beziehungsweise: Von welchem Punkt am Himmel sie zu kommen scheinen. Dieser Punkt wird “Radiant” genannt und er ist es auch, der den Sternschnuppenschauern ihre jeweiligen Namen gibt. Die Perseiden kann man zwar überall am Himmel sehen; sie scheinen aber alle aus einem Punkt im Sternbild Perseus zu kommen. Herschel stellte dann auch bald die Verbindung zwischen den Radianten verschiedener Sternschnuppenschauer und der Bewegung von Kometen her.
Heute wissen wir ja, dass die Sternschnuppenschauer fast ausschließlich von Staubteilchen herrühren, die von Kometen auf ihrem Weg um die Sonne hinterlassen werden. Wenn so ein Komet aufgrund der höheren Temperaturen in Sonnennähe ein wenig auftaut und dabei sein Eis in Form von Gas ins All entweicht, wird dabei immer auch ein bisschen Staub mitgerissen. Es entsteht eine regelrechte Dreckspur und wenn die von der Erde gekreuzt wird, gibt es mehr Sternschnuppen als sonst. Herschel gelang es, einige dieser Zusammenhänge aufzudecken. Er konnte zum Beispiel die Andromediden, die im November ihren Höhepunkt haben als Überreste des Komet Biela identifizieren (“Meteor-showers supposed to be connected with Biela’s Comet”). Und dank seiner Arbeit konnten andere Astronomen auch den prominenten und im Winter sichtbaren Sternschnuppenschauer der Leoniden dem Komet 55P/Temple-Tuttle zuordnen. Und natürlich beschäftigte sich Herschel auch mit den jetzt gerade sichtbaren Perseiden: “Heights of August Meteors”.
Herschel beschäftigte sich aber auch mit der Spektroskopie und war einer der ersten, der Spektren von Sternschnuppen aufnehmen konnte (“Spectra of Shooting Stars”). So konnte er Informationen über die bei der Leuchterscheinung beteiligten chemischen Elemente gewinnen und war besonders von den grün leuchtenden Meteoren begeistert (und warum die manchmal grün leuchten, habe ich hier anlässlich der Leuchterscheinung über Deutschland im März erklärt).
Alexander Stewart Herschel selbst heiratete nie und hatte (vermutlich) auch keine Kinder. Aber seine vielen Geschwister haben die Linie der Herschels bis in die Gegenwart geführt. Als im Jahr 2009 das Weltraumteleskop Herschel ins All geschossen wurde, war ich beim Launch-Event dabei und hatte das Vergnügen, dort Charlotte Herschel-Farquharson zu treffen, die Urururenkelin von Friedrich William Herschel.
Sie ist allerdings keine Astronomin – aber um Sternschnuppen einfach nur genießen zu können, muss man das zum Glück ja auch nicht sein. Sie gehören zu den Himmelserscheinungen die man am besten ganz ohne irgendwelche komplizierten optischen Instrumente beobachtet und die zu erkennen man auch kein großartig astronomisches Wissen braucht. Es braucht nur einen dunklen und klaren Himmel. Passenderweise ist der Mond derzeit auch gerade im Abnehmen begriffen: Am Freitag, dem 14. August ist Neumond und heute Nacht ist mit dem Höhepunkt des Perseiden-Schauers zu rechnen. Sucht euch also irgendwo eine schöne dunkle Wiese mit freiem Blick auf den Himmel, packt eine Decke und einen Picknickkorb ein und schaut zu Himmel. Und wenn ihr dann die eine oder andere Sternschnuppe seht, könnte ihr ja euer Glas zu Ehren von Alexander Stewart Herschel erheben!
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