Ich kann euch die Lektüre nur empfehlen; das Buch hat mir wirklich gut gefallen (auch wenn die ersten paar Kapitel ein wenig verwirrend sein können – man muss sich erstmal an die Sache mit dem Generationenschiff gewöhnen die halt absolut nicht so funktioniert, wie wir das aus den üblichen Science-Fiction-Darstellungen gewöhnt sind).
Und natürlich kommt man am Ende nicht umhin zu spekulieren, wie so ein “erster Kontakt” tatsächlich ablaufen würde. Ich bin insofern der Meinung von MacLeod als dass ich überzeugt bin, dass die Sache weit weniger “spektakulär” ablaufen wird als man denkt. Es wird keine plötzlich auf der Erde auftauchende Alienflotten geben wie in “Independence Day” und natürlich auch keine Pseudogötter die vom Himmel herabsteigen und alle unsere Probleme lösen. Wenn, dann werden es – so wie im Buch – wahrscheinlich tatsächlich astronomische Beobachtungen sein, die uns schon lange, lange vor der Ankunft irgendeines Raumfahrzeugs zeigen, dass da etwas ist. Warpantrieb und Tarnvorrichtung gibt es halt nur bei “Star Trek” aber in der Realität wird man eher selten darauf treffen. Wenn sich Aliens auf den Weg von Stern zu Stern machen, dann mit entsprechend großen Generationenschiffen und Habitaten, die dann auch lange vorher sichtbar sind.
Aber wenn, dann würde ich sowieso einen indirekten Kontakt für viel wahrscheinlicher halten. Der Raum zwischen den Sternen ist zu groß, als das da viel Verkehr herrschen würde… Viel eher treffen wir auf unbemannte Raumsonden, die von Aliens zur Erforschung der Milchstraße in alle Richtungen losgeschickt worden sind. Oder empfangen eine Botschaft mit unseren Teleskopen. Das wäre dann zwar immer noch eine revolutionäre Entdeckung, die aber nicht ganz so viel “Action” verspricht wie der typische Hollywoodfilm.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann wird so ein “erster Kontakt” vermutlich sowieso nicht passieren. Ich bin zwar davon überzeugt, dass es unter den vielen anderen Planeten in der Milchstraße auch welche gibt, auf denen Leben existiert. Aber was die “Intelligenz” angeht, bin ich pessimistisch. Auf unserer Erde existiert Leben seit 3 bis 4 Milliarden Jahren: Mehr oder weniger unmittelbar nachdem der Planet lebensfreundlich wurde, entstand das Leben auch. Aber während der langen, langen Zeit seiner Existenz kam dieses Leben wunderbar ohne Intelligenz aus. Wir Menschen existieren erst seit ein paar hunderttausend Jahren; ein verschwindend geringer Zeitraum verglichen mit der gesamten Zeit in der es Leben auf der Erde gibt. Das könnte darauf hindeuten, dass erst sehr viele sehr spezielle Voraussetzungen eintreten müssen, damit aus Leben auch intelligentes Leben wird. Und das intelligentes Leben entsprechend selten im Universum und die Chance auf ein Aufeinandertreffen äußerst gering ist.
Oder vielleicht auch nicht: Solange wir nur unsere Erde als Beispiel haben lässt sich wissenschaftlich seriös kaum etwas über diese Fragen sagen. Aber zum Glück gibt es ja Science-Fiction-Autoren, die sich nur bedingt um die Wissenschaft kümmern und ansonsten hemmungslos spekulieren können. Was Ken MacLeod in “Learning the World”* äußerst gut getan hat. Lest das Buch! Und hier in den Kommentaren können wir ja in der Zwischenzeit ein wenig darüber diskutieren, wie ihr euch das mit dem “ersten Kontakt” vorstellt.
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