Die erste Vermutung war also, dass es sich um irgendeine künstliche Störquelle von der Erde handeln muss. Radiostrahlung wird ja immerhin auch von uns Menschen produziert. Aber es zeigte sich schnell, dass das Signal nicht von der Erde stammen kann. So etwas kann man überprüfen, in dem man zum Beispiel nachsieht, wie es sich verändert, während die Erde sich um ihre Achse dreht bzw. im Laufe der Zeit um die Sonne bewegt. Das mysteriöse Radiosignal war von der Bewegung der Erde gar nicht beeindruckt sondern kam immer von exakt der gleichen Stelle des Himmels – was darauf hindeutet, dass es nicht nur von außerhalb unseres Planeten kommen muss, sondern von außerhalb unseres Sonnensystems.
Langsam wurde die Sache wirklich merkwürdig. Da war ein Signal, das irgendwo aus der Milchstraße kam. Ein Radiosignal. Das sich exakt alle 1,3 Sekunden wiederholt. Nicht ganz ernst gemeint, aber auch nicht völlig als Scherz gemeint gaben Bell und ihre Kollegen dieser Radioquelle den Namen “LGM-1” wobei das “LGM” für “Little Green Men” stand, als “Kleines Grünes Männchen”.
Aber auch das konnte man bald ausschließen. Denn wenn, dann würden die Aliens ja nicht auf dem Stern selbst leben, sondern einem Planeten der diesen Stern umkreist. Der würde mit seiner Gravitationskraft den Stern dann ein klein wenig zum Wackeln bringen. Dadurch würde sich auch der Abstand zwischen dem Stern und der Erde geringfügig ändern und die Radiosignale müssten mal ein klein wenig zu früh und mal ein klein wenig zu spät kommen. So einen Effekt hat man aber nicht gemessen; Planeten konnte es da also nicht geben.
Und als Bell weiter mit ihrem Radioteleskop beobachtete, fand sie noch drei weitere dieser komischen pulsierenden Radioquellen. Alle ganz woanders am Himmel und es wäre schon sehr seltsam, wenn da auf einmal Aliens aus allen Richtungen gleichzeitig Signale zur Erde schicken würden…
Als die Beobachtungen dann schließlich veröffentlicht wurden und immer mehr Wissenschaftler sich Gedanken darüber machten, fand man aber auch bald eine vernünftige Erklärung für das Phänomen. Schon in den 1930er Jahren hatten sich Astronomen überlegt, was passieren würde, wenn einem Stern irgendwann der Brennstoff ausgeht. Wie ich in den Sternengeschichten ja schon sehr oft erklärt habe, sind es vor allem zwei Kräfte, die das Leben eines Sterns bestimmen. Die Gravitationskraft, die er durch seine eigene Masse erzeugt und unter der er immer weiter kollabieren will. Ein Stern erzeugt in seinem Inneren aber auch Energie durch Kernfusion die dann als Strahlung nach außen dringt und dabei auch nach außen gegen die Materie drückt.
Solange die Fusion noch stattfindet, halten sich beide Kräfte die Waage und der Stern ist stabil. Geht ihm aber der Brennstoff aus, dann fällt der Strahlungsdruck weg. Der Stern kollabiert nun unter seinem eigenen Gewicht. Was am Ende so eines Sternenlebens im Detail passiert, habe ich in anderen Sterngeschichten schon besprochen (zum Beispiel in Folgen 14, 40 oder 119). Aber ist der Stern massereich genug, dann endet der Kollaps so wuchtig, dass es eine große Explosion gibt; eine Supernova bei der große Teile des Sterns ins All hinaus geschleudert werden. Ein Teil bleibt aber auch übrig und der ist unter seinem eigenen Gewicht so weit zusammengefallen, das er mit normaler Materie kaum noch etwas zu tun hat.
Ist der Stern wirklich schwer, kollabiert er immer weiter, bis ein schwarzes Loch entsteht. Ist er nicht ganz so schwer, dann wird aus ihm nur ein weißer Zwerg, also ein Himmelskörper der so groß wie die Erde aber so schwer wie die Sonne ist. Dazwischen liegt der Zustand, der uns heute interessieren soll. Hier entsteht etwas, das man Neutronenstern nennt. Die sind nur etwa 20 Kilometer groß, haben aber eine Masse die zwischen dem 1,4 und dem 3fachen der Sonnenmasse liegt!
Kommentare (20)