Die Materie eines Neutronensterns ist so dicht gepackt, das es kaum dichter geht. Die Elektronen, die sich normalerweise außen in der Hülle eines Atoms und weit entfernt von dessen Kern befindet, werden hier regelrecht in den Atomkern gequetscht und die so entstehenden Neutronen sind maximal dicht zusammengedrückt. Ein Stück dieser Materie, das nur so groß wie ein Zuckerwürfel ist, wäre ungefähr so schwer wie 1 Milliarde Autos!
Wenn man Materie so enorm komprimiert, passieren jede Menge Dinge. Zum Beispiel erhöht sich aufgrund der Drehimpulserhaltung die Rotation des Sterns. Genau so wie sich ein Eiskunstläufer schneller dreht, wenn er die Arme dicht an den Körper zieht wird auch ein Stern schneller, der zu einem Neutronenstern kollabiert und immer kleiner wird. Wo ein normaler Stern viele Tage oder Wochen für eine Umdrehung um seine Achse braucht, können sich Neutronensterne bis zu ein paar Tausend mal pro Sekunde herum drehen.
Der Kollaps verstärkt auch das Magnetfeld des Sterns; es wird ebenso komprimiert wie der Stern selbst und kann dramatisch viel stärker sein als bei einem normalen Stern. Und schließlich ist ein Neutronenstern oft nicht völlig allein im Universum sondern noch von einer Wolke aus Gas umgeben, die vom Tod des ursprünglichen Sterns übrig ist.
Und wenn all diese Faktoren auf die richtige Art und Weise zusammenwirken, kann ein Pulsar entstehen. Wenn die Ausrichtung des Magnetfeldes nicht mit der Ausrichtung der Rotationsachse des Neutronensterns übereinstimmt, dann bewegen sich die Feldlinien sehr schnell durch den Gasnebel hindurch. Dabei reißen sie Teilchen aus dem Nebel mit sich und können sie stark beschleunigen. Die Teilchen geben dabei Strahlung ab die, sich wie der Lichtkegel eines Leuchtturms um den Neutronenstern herum bewegt. Wenn die Erde nun genau im “Licht” des Strahlungskegels liegt, dann kommt bei uns bei jeder Umdrehung des Neutronensterns ein Signal an.
Wir sehen einen Pulsar, der extrem regelmäßige Radiosignale abgibt. Mittlerweile haben die Astronomen schon viele dieser Objekte gefunden und viel daraus gelernt. Man hat dort Hinweise auf Gravitationswellen entdeckt und so eine wichtige Vorhersage der Relativitätstheorie bestätigt, wie ich in Folge 136 erzählt habe. Man hat mittlerweile auch tatsächlich Planeten entdeckt, die Pulsare umkreisen – Leben ist dort allerdings nicht möglich und es ist fraglich, ob diese seltsamen Objekte tatsächlich als echte Planeten bezeichnet werden können.
Pulsare sind zwar “nur” tote Sterne und keine Leuchtfeuer außerirdischer Zivilisationen. Aber sie sind kaum weniger faszinierend und wir werden in Zukunft sicher noch sehr viel von ihnen über das Universum hören. Und ich werde sicherlich auch noch die eine oder andere Sternengeschichte über sie erzählen.
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