Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2015. Hinweise zum Ablauf des Bewerbs und wie ihr dabei Abstimmen könnt findet ihr hier. Informationen über die Autoren der Wettbewerbsbeiträge findet ihr jeweils am Ende der Artikel.
sb-wettbewerb
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Wir fliegen in aller Ruhe vom Mond kommend Richtung Erde, nähern uns ihr Stunde um Stunde, und als schon ein großer Teil unseres Gesichtsfeld von blauem Wasser und großen Wolkenformationen eingenommen wird, scheint es uns hinabzuziehen.
Wie auf dem Sprungturm im Schwimmbad, den wir über rutschige Leitern bestiegen und uns schrecklich schöne Schauer über den Rücken laufen ließ. Es zog uns beim Blick hinab in die Tiefe und wir hielten uns am Geländer fest, bis die Freundin hämisch grinste und wir tatsächlich dann in die Tiefe fielen, so lange und immer schneller und der harte Aufprall auf dem Wasser uns schwören lies, es höchstens nur noch einmal zu tun.
Seit Monaten lebten wir in der uneingeschränkten Schwerelosigkeit. Wir ließen Wasserkugeln schweben und saugten sie mit unseren Mündern auf. Unsere Bewegungsabläufe kannten keine Beschränkungen durch Gewichte oder beschwerliches Auf- und Absteigen über Leitern. Schalter und Module waren dort angebracht, wo sie am meisten Sinn in ihrem Nebeneinander machten.
Nach ein paar Tagen Arbeit in der Schwerelosigkeit blickten wir kurz über die Schulter auf die nächsten Apparaturen, die nun zu bedienen seien und freuten uns über die Leichtigkeit ihrer Erreichbarkeit.
So sinnig und einfallsreich und so frei von dem Zwang Oben oder Unten sein zu müssen. Von Tag zu Tag genossen wir mehr eine Freiheit, von deren Fehlen wir im täglichen Leben nie etwas ahnten.
Die Versuche mit den Weichtieren und Fischen hatten mit ihrer Nahrung und den Geräten zum Erhalt ihrer Biotope stattliche Ausmasse angenommen. Die eigentliche Bordinstallation wurde scheinbar ignoriert, wenn nachher Versuchsaufbauten darüber installiert wurden, die ihre Verbindungen von überall her im Raum zu beziehen schienen.
Aber in der Schwerelosigkeit war das unproblematisch, was das ständige Arbeiten mit den Versuchen betraf und die vielen Umbauten, die ständig nötig waren. Alles war leicht handzuhaben, selbst schwere Gegenstände schwebten leicht im Raum und warteten geduldig auf ihren Einsatz. Das Drehen und Wenden im Raum ließ uns auf die vielen sich ständig wiederholenden Arbeiten freuen und wir halfen uns gegenseitig wo es nur ging. Gegenstände uns aus mehreren Metern Entfernung zufliegen zu lassen, war eine Freude und der Spass an der wissenschaftlichen Versuchsdurchführung wurde durch die schwerelosen Umstände zu einem emotionalen Erlebnis. Wir lebten in den Versuchen und wurden deren Teil. Nie schrieben wir in die trockenen Daten der Versuchswerte unser Empfinden, wenn wir vor Aquarien schwebten, in Beeten den Chlorophyllgehalt oder unsere eigenen Körper vermaßen.
Lebte der Mensch über Generationen so, würde er sich sicher körperlich verändern. Die Gegenstände sind keiner Schwerkraft ausgesetzt, aber ihre Trägheit bleibt vorhanden. Zieht man an einer schweren Einrichtung, muss man sich irgendwo festhalten. Deshalb sind überall Griffe und Fussschlaufen vorhanden. Würde jetzt auf der Erde die Reibung auf dem Boden das Weitergleiten verhindern, so muss man es hier mit eigenen Kraft wieder abbremsen. Hier sind aber alle Gegenstände sehr auf Leichtigkeit ausgelegt, wodurch dieses Trägheitsproblem mit dem Arbeitsgerät nicht so ins Gewicht fällt.
Aber die Sache mit dem menschlichen Körper wird diffus fühlbar. Wir sind das Ergebnis einer Evolution in einer Gasmischung unter dem Druck von einem Bar, wobei über die gesamte Entstehung unsere irdische Gravitation wirkte.
Die Bewegungen der Fische sehen in den Tank normal aus, ihr Auftriebssystem funktioniert beim genauen Hinsehen allerdings auch nicht. Sie bauen mit der Zeit ab, genau wie unser Immunsystem, Knochen und Muskeln.
Wir sitzen in einem überschallschnellen U-Boot in leichter Campingtechnik mit kotzenden Barschen.
Nicht so wie im heimischen Labor, aber sehr menschlich funktional. Es stimmt aber trotzdem etwas nicht. Mit der Zeit kommt langsam das Gefühl auf, dass die menschliche Existenz in diesem Raum nicht überleben kann. Eine asiatische Interpretation würde sicher einen Fluss vermissen, der den Körper vom Kopf zu den Füßen durchströmte. Vielleicht entwickeln sich moderne Wohnzimmer in diese Richtung. Geschlossene Jalousien, elektronische Geräte, keine Pflanzen und Wasser, künstliche Materialien und einsame Menschen. Man möchte mit vielen Menschen singen und an Flüssen durch Wälder wandern.
Wie kann man nur glauben, dass man an so einem Ort leben möchte? So gut können die Barsche nicht schmecken und meine Augen suchen nach etwas Ästhetischem, etwas Schönem. Als ich an den Pflanzenblättern entlang schaute, erschrak ich fast bei dem Anblick eines frischen Sprosses. Ich wusste nicht warum. Ob etwas nicht stimmte damit. Ich schaute und sah es mir an und wunderte mich und konnte dieses Gefühl nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich war es einfach nur schön, und das mir, der mit dem Gärtnern nie etwas am Hut hatte. Und ich wollte aus diesem Beet nicht wieder wegblicken. Nicht in den summenden Raum hinter mir und vielleicht die Frage aus dem Kontrollzentrum beantworten müssen, was ich dort gesehen hätte. Diese ständigen Kameras! Einmal wurde das Licht in dem Raum von der Erde aus abgeschaltet, weil jemand dachte, das niemand dort wäre. Vor vielen Jahren machte das meine Mutter in meinem Zimmer und suchte mich dann überall im Haus.
Ich weiß, dass wir der Erde immer näher kommen.
Den Zeitpunkt für die Eintrittssequenz habe ich verpasst und die Automatik konnte nicht starten, weil ich an einem einzigen Kabel gezogen habe. Vor ein paar Tagen war ich an dem Rechner beschäftigt und mein Gehirn kombinierte alle Ereignisse und Ergebnisse der letzten Zeit zu diesem Entschluss.
Es war völlig klar, dass dieses Kabel alles beeinflussen würde und ich will weder das Resultat an mich heranlassen, noch diesen Entschluss nachvollziehen. Ich verdrängte es und konzentrierte mich auf meine Arbeit, aber die Aktion machte mir Tag um Tag mehr zu schaffen und ist nun ständig präsent.
Natürlich will ich zurück in meine Heimat, aber was muss ich noch alles tun bis dahin. Die Landung, die Arbeit am Boden und ich will in die Natur. Die Fahrt nach Hause und die Gespräche mit meinen Leute, dabei will ich etwas wachsen sehen. Überall für Ordnung sorgen, allen Menschen und Fragen gerecht werden und ich will die Ruhe der gesunden Tiere erleben. Wie lange soll das dauern, bis ich endlich an dem Fluss im Wald entlanglaufe und die Kinder Äste aufsammeln sehe?
Solange kann ich nicht warten und ich brauche diesen Fluss durch den Körper. Es soll mich durchfliessen, die Gravitation der Erde soll mich ergreifen und mich zu Boden schmettern. Ich sehne mich nach der Kraft, die mich fest auf den Boden drückt und mich vom Kopf bis zu den Füssen durchfließt. Es soll alles wieder in Ordnung sein mit mir. Alle Zellen wieder richten und meine DNA wieder heilen.
Die oberen Teile der Atmosphäre durchfliegen wir schon und leider sind wir viel zu schnell, als dass das alles ein gutes Ende nehmen könnte.
So viele Jahre habe ich täglich Hunderte richtiger Entscheidungen getroffen, weit überdurchschnittlich und weltweit nur mit Wenigen vergleichbar. Dieses Kabel war wie der Blick von dem Sprungturm und irgendetwas hat entschieden, zu springen, es zu trennen. Ich will das nicht und bin schockiert. Meine Auffassungsgabe scheint von ausserordentlicher Schärfe und Präzision zu sein, sonst wäre ich wohl nicht hier. Aber das soll logisch sein?
Die Deduktionen sind Ahnungen, glitschig, kaum zu fassen. Oft habe ich intuitiv nach diesen Eingebungen agiert und anerkannte Resultate erreicht. Es ist anstrengend und nervenaufreibend, bis sich am Ende alles als richtig herausstellt.
Am Ende dieser Entscheidung wird mein persönliches Ende stehen.
Hoffen wir mal, dass der Sinn dieser Aktion diesen Verlust wieder ausgleicht.
Eine gewisse Unruhe kommt nun in den Flugkörper, knapp sechs Minuten noch bis zum Aufschlag. Vorher wird die Temperatur um etliche Hundert Grad hier steigen.
Die Schwerkraft wird nicht lange an mir wirken können, um alles wieder ins Lot zu bringen. Allerdings wird gleich die bremsende Wirkung der Atmosphäre einsetzen, was mich sicher fest auf den Boden drücken wird und dann geht es hoffentlich schnell. Die 6 Grad des optimalen Eintrittswinkels sind nicht eingeregelt worden, wahrscheinlich geht es unter 45 Grad rein, vielleicht noch steiler. Die Bremswirkung und Hitzeentwicklung werden extrem werden.
Es wäre schön gewesen, noch mal mit beiden Füßen auf der Erde stehen zu können, aber das hätte ein paar Tage Übung gebraucht.
Das Schlimme ist, dass ich die Schwerkraft aus der nicht mehr spüren werde. Das ist besonders tragisch. Keine Sekunde wird mich die ersehnte Gravitation umfangen können, dieser Bremsvorgang wird bei weitem alles überdecken.
Physikalisch ist beides identisch und bestimmt wäre es nicht soweit gekommen, wenn das Gefährt wenigstens rotiert hätte, um ein bisschen Zentrifugalkraft auf mich wirken zu lassen. Aber in meiner verwundeten Seele herrscht ein grosses Verlangen nach Gravitation und nicht nach einem bremsenden Fahrstuhl. Die Experimente hätten in einem nichtrotierendem Modulteil stattfinden können und das Rotierende wäre zur Erholung gewesen.
Das beim Rückfall auf die Erde keine Schwerkraft wirkt, solange man sich nicht gegen die Gravitation stemmt, ist außerordentlich.
Die Gravitation beschleunigt den Raum und nur indirekt die darin befindlichen Massen!
Das bedeutet, dass die Netzknoten des Quanten-Loop-Raums, wie das Geschirr auf einer Tischdecke, Richtung Gravitationsmittelpunkt gezogen werden. Damit werden dann auch die Knotenkombinationen, die Elementarteilchen mitgezogen.
Diese laufen auf der Planetenoberfläche auf und werden weiter auf sie gezogen, da die Netzknoten weiterhin unter ihnen hergezogen werden.
Und die Knotenkombinationen ihrerseits verursachen die Bewegung der Netzknoten.
Je mehr Kombinationen ziehen, desto höher wird die Kraft der inneren Teilchenmenge auf die Äußeren und die Gravitation wird stärker.
Ich wollte mir diese Theorie schon immer mal angeschaut haben und nun ist es zu spät. Aber die Sichtweise kommt mir plötzlich so zwingend vor.
Und vor allem müssen die Knotenkombinationen nicht bekannten Elementarteilchen entsprechen. Sie können völlig unbekannte Kombinationen sein, die nicht mit den uns bekannten Elementarteilchen interagieren und für sich ein eigenes Universum darstellen. Und da hätten wir dann die Parallelwelten, die ineinander verwoben, nebeneinander existieren.
Wobei eine parallele Negativwelt zu unserer schon fast unumgänglich ist, da unsere Knotenkombinationen einer Anregung bedürfen, die durch eine zweite symmetrische Seite in ihrem Dasein erzwungen werden.
Aber die unbekannten Kombinationen sind die Rettung, da mir Einiges klar wird und der Eintrittswinkel und die anderen Einstellungen auf einmal Sinn machen. Wir durchstossen die Milliarden-Giga-Elektronen-Volt-Barriere zur anderen Seite!
Es ist tatsächlich so, dass nichts verbrannt oder detoniert ist. Von dort, wo wir nun sind, können wir uns über diesen Kanal mit euch verständigen.
Bleibt im Internet, es ist die Verbindung zu uns auf der anderen Seite.

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Kommentare (33)

  1. #1 Leter Pustig
    7. September 2015

    hä?

  2. #2 Theres
    7. September 2015

    @Winni
    You made my day 🙂
    Klasse geschrieben und enorm entspannend.
    Du hast doch sicherlich dazu einiges gelesen, oder? Jedenfalls

  3. #3 Theres
    7. September 2015

    …grml … war das jetzt eine gelungene Mittagspause.

  4. #4 Braunschweiger
    7. September 2015

    Ah schön, eine Science-Fiction-Kurzerzählung!
    Sprachlich auf hohem Niveau, ich hätte mir nur formal ein paar mehr Absatzmarken gewünscht. Egal, es ist wie ein einziger Gedankenfluss. Am Anfang steht noch echte Physik, dann kommt die Fiction. Wie ein Abgleiten in einen psychedelischen Sog. Eine Auseinandersetzung mit dem Problem der (fehlenden) Gravitation auf Weltraumreisen und der geplagten Psyche. Oder eine Auseinandersetzung mit dem Thema Tod als Möglichkeit neuer Physik. Hoffentlich geraten reale Astronauten niemals unter einen derartigen Druck solch suizidale Entscheidungen treffen zu wollen. — Aber genau darüber sollen wir jetzt doch nachdenken, oder?

  5. #5 Nicole
    7. September 2015

    @ winni: Eine schöne Geschichte! Mir gefallen deine bilderreichen Beschreibungen. Man konnte sich in den Protagonisten sehr gut hineinversetzen! War spannend!

  6. #6 Weinberger
    7. September 2015

    Toll gemacht!
    Der Zugang zur Wissenschaft über die Geschichte ist toll gemacht.
    Flüssig und fesselnd geschrieben.
    Der Verweis auf die Schleifenquantengravitation hat mich quasi zum Googeln gezwungen, um mehr Infos zu erhalten.
    Das Ende ist für mich unterschiedlich interpretierbar.
    Einerseits durchbricht der Protagonist die uns bekannte Welt (Dimension), andererseits könnte das Ende auch als Metapher für die Unverständlichkeit mancher Erklärungen der Wissenschaft stehen und ein Plädoyer für populistische, im Internet veröffentlichte und verständlichere Erklärungsansätze stehen.
    Oder es bedeutet gar nix oder ganz was anderes.
    Literatur und Kunst eben.
    Mir gefällts.

    Applaus von meiner Seite.

  7. #7 Crazee
    7. September 2015

    Jui!

  8. #8 Withold Ch.
    7. September 2015

    Eine asiatische Interpretation würde sicher einen Fluss vermissen, der den Körper vom Kopf zu den Füßen durchströmte.

    Herrlich!

    … Und Feng Shui oder Schöner Wohnen in der Schwerelosigkeit …

  9. #9 gaius
    7. September 2015

    Toll! So gut geschrieben, dass sogar die suizidale Entscheidung für mich nachfühlbar war.

    Diese “Nachfühlbarkeit” nimmt zum Ende hin etwas ab, was aber wohl in der Natur des Themas liegt …

    Und dann ein überraschender und nachdenklich machender Schluss.

  10. #10 gaius
    7. September 2015

    @Winni: “Wir sitzen in einem überschallschnellen U-Boot in leichter Campingtechnik mit kotzenden Barschen.”

    Alleine der Satz hat übrigens das Lesen gelohnt!

  11. #11 meregalli
    7. September 2015

    Bei DEM Eintrittswinkel könnte man auch von Science-friction Literatur sprechen.

  12. #12 Matthias
    7. September 2015

    Als komplett Ahnungsloser hätte ich einen kurzen Teaser nett gefunden, damit ich ungefähr weis, was mich erwartet. Als “digital Native” kann ich doch nur noch Querlesen und clicke innerhalb von drei Sekunden weg 😉

  13. #13 rolak
    7. September 2015

    Oh wie schön, die erste richtige short story im Wettbewerb (selbst wenn in dieser Runde noch eine kommt und wieder mal alles nur Zufall gewesen sein sollte, #1 ist #1). Eine gelungene Verbindung von hard und psychological SF; macht große Lust, auf den Sammelband zu warten!

    Ok, sowas rennt bei mir auch offene Türen ein…

  14. #14 Winni
    7. September 2015

    Solche Artikel erzwingen das Ende der Story:
    https://www.livescience.com/47737-stephen-hawking-higgs-boson-universe-doomsday.html
    …Here’s how Hawking describes this Higgs doomsday scenario in the new book:
    “The Higgs potential has the worrisome feature that it might become metastable at energies above 100 [billion] gigaelectronvolts (GeV). … This could mean that the universe could undergo catastrophic vacuum decay, with a bubble of the true vacuum expanding at the speed of light. This could happen at any time and we wouldn’t see it coming.”…

    P.S.: Vielen Dank an alle!

  15. #15 -kalros-
    7. September 2015

    Ja! #1 Kandidat
    Ein utopischer Kurzgeschichte, passt das hier in die Sachlichkeit? Ich finde ja, genau so gut wie am Ende der c’t. Gerne wieder.

    Und das war der erste Post der bei mir über zwei RSS-Feeds eingetrudelt ist: Astrodicticum und Loopquantengravitation.

    Jetzt noch der Besserwisser: Der Raum wird von Masse nicht beschleunigt sondern gekrümmt.

  16. #16 Dampier
    7. September 2015

    Eine sehr schöne Geschichte.

  17. #17 MartinB
    8. September 2015

    Wahrscheinlich bin ich mal wieder zu empfindlich, aber bei mir hörte der Lesespaß schon am Anfang etwas auf. Der “wir”-Stil suggeriert ja, dass jeder sich angesprochen fühlen soll, aber wenn dann das hier kommt
    ” Es zog uns beim Blick hinab in die Tiefe und wir hielten uns am Geländer fest, bis die Freundin hämisch grinste und wir tatsächlich dann in die Tiefe fielen”
    dann fällt doch wieder die Hälfte der Menschheit hinten runter…

  18. #18 Sebi
    8. September 2015

    Ich finde nicht, dass das “wir” alle einschließt, sondern nur die Menschen auf der Raumstation. Bzw. dann in der Rückblende den Erzähler und seine Freunde, die vermutlich großteils männlich waren.

  19. #19 MartinB
    8. September 2015

    @sebi
    “die vermutlich großteils männlich waren.”
    den Raumfahrt war ist und bleibt Männersache, auch in eienr Zukunft, in der man mehr oder weniger standardmäßig zum Mond fliegt?

  20. #20 Tina_HH
    8. September 2015

    @MartinB
    Hm, ich glaube, wie man das interpretiert, hängt u.a. davon ab, ob man bei dem Satz: ” Es zog uns beim Blick hinab in die Tiefe und wir hielten uns am Geländer fest, bis die Freundin hämisch grinste und wir tatsächlich dann in die Tiefe fielen”
    automatisch an einen männlichen Erzähler denkt.

    Ich stand damals als Mädchen im Freibad jedenfalls auch mit Freundinnen auf dem Sprungturm, von daher finde ich jetzt nicht, dass das “wir” im zitierten Satz automatisch alle Frauen ausschliesst. Aber man kann es natürlich so lesen und verstehen. Ich denke, dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass jede/r beim Lesen andere Assoziationen hat und auf unterschiedliche Dinge besonderen Wert legt.

    Mir hat diese kleine Kurzgeschichte jedenfalls gut gefallen (und ich fühlte mich beim Lesen auch nicht irgendwie ausgeschlossen).

  21. #21 MartinB
    8. September 2015

    @Tina
    Hmm, ich hatte “die Freundin” als *die* Freundin verstanden, aber du hast recht, Deine Interpretation geht auch.

  22. #22 Alderamin
    8. September 2015

    @MartinB

    Das ist doch nur ein Flashback in die Jugend (damals im Schwimmbad), und selbst wenn’s die Freundin war, warum soll der Protagonist sich nicht an eine Anekdote erinnern? Im weiteren Text ist doch gar nicht mehr die Rede davon, wer “wir” eigenlich ist und wie sich die Geschlechter da aufteilen (außer, dass der Ich-Erzähler männlich ist, das wird an mindestens einer Stelle deutlich). Sollte doch für die Geschichte auch egal sein, oder?

  23. #23 MartinB
    8. September 2015

    @Alderamin
    Vermutlich habe ich nicht genau genug gelesen – du hast recht, ab der Hälfte ist von “ich” statt “wir” die rede. Am Einstieg fand ich’s trotzdem seltsam (und finde es immer noch), weil die “wir”-Sicht eigentlich ja gerade so sein soll, dass sie die Lesenden einschließt.

  24. #24 Withold Ch.
    8. September 2015

    @ MartinB

    Der virtuelle Raum ist doch aktuell der hybride Ort, Heimat der neuen Mythen, und an dem gender-mainstreming keine Probleme mehr verursacht …

  25. #25 Dampier
    8. September 2015

    Hm … Geländerin wäre vielleicht korrekter gewesen …

    Übrigens hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, dass das ne Frau geschrieben hat. Winni, klär uns mal auf 🙂

    Obwohl das in der Negativwelt ja vielleicht auch schon wieder andersrum ist …

  26. #26 Braunschweiger
    8. September 2015

    @Dampier, ganz genau den Eindruck hatte ich auch, dass Winni möglicherweise eine AutorIN ist. Auch wenn das erzählende Ich offenbar männlich sein soll (“…und das mir, der mit…), wie Alderamin schon ganz richtig bemerkte. Aber andererseits, es gibt auch Männer, die sich sehr weiblich ausdücken können.

  27. #27 Dampier
    8. September 2015

    Mich hat es an eine Frau erinnert, mit der ich mir mal ein schönes Schreibduett/ll geliefert habe (das Forum ist längst tot …)

    😉

  28. #28 Winni
    10. September 2015

    @-kalros-
    In dieser Arbeit wird zwischen den Raumdef. der ART und LQG unterschieden und hervorgehoben, dass die klassische Raumzeit in der LQG nicht existiert. Damit würde die Gravitation in der LQG nicht durch eine Krümmung ihrer Einbettung, sondern durch die Def. der Vertizes und Links verursacht.
    “Nach der Quantisierung der Theorie ist die Raumzeit als solche vollständigen eliminiert! Lediglich die Spinnetzwerke sowie die Operatoren existieren noch als rein algebraische Objekte. Insbs. leben die o.g. Vertizes und Links nicht mehr

  29. #29 Winni
    10. September 2015

    (was war das?)

  30. #30 Winni
    10. September 2015

    sorry, nochmal:
    @-kalros-
    In dieser Arbeit wird zwischen den Raumdef. der ART und LQG unterschieden und hervorgehoben, dass die klassische Raumzeit in der LQG nicht existiert. Damit würde die Gravitation in der LQG nicht durch eine Krümmung ihrer Einbettung, sondern durch die Def. der Vertizes und Links verursacht.
    “Nach der Quantisierung der Theorie ist die Raumzeit als solche vollständigen eliminiert! Lediglich die Spinnetzwerke sowie die Operatoren existieren noch als rein algebraische Objekte. Insbs. leben die o.g. Vertizes und Links nicht mehr

  31. #31 Winni
    10. September 2015

    (grrr, versuche die nicht sichtbaren Sonderzeichen zu finden, an denen der Text abgebrochen wird…)
    @-kalros-
    In dieser Arbeit wird zwischen den Raumdef. der ART und LQG unterschieden und hervorgehoben, dass die klassische Raumzeit in der LQG nicht existiert. Damit würde die Gravitation in der LQG nicht durch eine Krümmung ihrer Einbettung, sondern durch die Def. der Vertizes und Links verursacht.
    “Nach der Quantisierung der Theorie ist die Raumzeit als solche vollständigen eliminiert! Lediglich die Spinnetzwerke sowie die Operatoren existieren noch als rein algebraische Objekte. Insbs. leben die o.g. Vertizes und Links nicht mehr in der Raumzeit, sie sind die Raumzeit.”
    [https://abenteuer-universum.de/bb/userfiles/energie.pdf, Seite 16, Kap.6.3]
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    Dann ist da noch die dringende Frage nach meinem Geschlecht. Die Frage danach finde ich witzig und sympathisch und das zufällig generierte Inkognito ist sehr unterhaltsam. Und tatsächlich habe ich mir die Story unter diesem Gesichtspunkt nochmal angeschaut.
    Aber ich kann unmöglich drauf antworten, wie sieht das denn aus?

  32. #32 Dampier
    11. September 2015

    @Winni

    Aber ich kann unmöglich drauf antworten

    Find ich gut. Letztlich ist es auch irrelevant.

  33. #33 SSRMKK
    Hanau/MKK
    13. September 2015

    Erinnert mich an Houellebecq, aber auch an Andreas Lubitz selig.
    Sehr schön geschrieben, wenn auch etwas “hermetisch”! Kommt auf meine Short-List!