Lange hat es gedauert! Aber heute haben Holger Klein und ich in unseren Terminkalendern doch noch einen gemeinsamen freien Termin gefunden und wieder einmal über Wissenschaft geplaudert. Es ging um meine Tour mit den Science Busters, die (nervige) Fragen nach der Existenz von intelligenten Aliens, finnische Arschlöcher, transsexuelle Bäume, den Niedergang der Austriazismen, tiefe Bohrungen, eine Studie die zeigt, wer Bullshit glaubt, Augen, Weltwunder und um jede Menge andere interessante Themen. Hört es euch an!

wrint_wissenschaft_1500

Ihr könnt euch die Folge hier anhören oder direkt hier als mp3 runterladen (sofern Holger alles frei geschaltet hat),

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Kommentare (6)

  1. #1 Folke Kelm
    10. Dezember 2015

    Hallo,

    ich hab mir das gerade mal angehört und noch ein paar Anmerkungen zu den Tiefbohrungen.
    Du hast sehr richtig gesagt, Dass es in Windisch Eschenbach nicht tiefer ging, weil es zu heiss wurde. Es kommt eigentlich immer wieder die Frage, wie tief man eigentlich bohren kann. Die Antwort darauf sind eigentlich zwei Grenzen. Erstens ist die Temperatur der begrenzende Faktor. Der Bohrer wird von einer sogenannten Bohrspülung gekühlt und angetrieben. Diese Spülung basiert auf Wasser mit einer Menge von Zusätzen, vor allem ein Tonmineral namens Bentonit. Das Wasser hat aber jetzt das Problem, bei hoher Temperatur zu kochen. Es steht zwar unter extrem hohem Druck, aber trotzdem hast Du das Problem, dass Du ab einer gewissen Temperatur (wenn die Dampfdichte gleich der Flüssigkeitsdichte wird, kritischer Punkt) die kühlende und schmierende Wirkung nicht mehr gegeben ist. Wasser wird unter diesen Bedingungen auch ausserordentlich korrosiv.
    Auf der Halbinsel Kola hatten die Russen den Vorteil, dass sie auf alter kontinentaler Kruste bohrten, auf der der thermische Gradient, sehr gering ist. Die Temperatur als an der Stelle niedrig.
    In Windisch Eschenbach war es unerwartet warm, wie man heute weiss aufgrund von rezentem Vulkanismus. Bei 3800m (soweit ich mich erinnere, ich hab gerade keine Zeit in den alten Unterlagen zu kramen) hatte man schon einen Einbruch von heissen hydrothermalen Wässern.
    Die zweite Grenze ist sehr profan, die zugfestigkeit des Bohrstranges. ab einer gewissen Länge reisst er einfach oben ab, weil das Gewicht die Zugfestigkeit überschreitet. Diese Grenze geht auch etwa bei 10000m.
    Die Russen hatten damals schlicht unbegrenzte Möglichkeiten und beschafften einen Bohrstrang aus Titan und umgingen damit das Problem.

    Den Zeitaufwand zu bohren, und vor allem in dieser Tiefe zu bohren, kann man sich ausmalen indem man schaut, wie lange so eine Bohrkrone hält, nämlich nicht mehr als zwischen 10 und 100m, je nach Gestein. Danach muss das komplette Gestänge heraus, Bohrkrone wechseln und wieder rein. Aus- und Einbau dauert dabei mehrere Wochen. Immer in 27m Schritten, drei zusammengeschraubte Segmente des Stranges dranschrauben (mit dem niedlichen Anzugsmoment von 15000Nm), runterlassen, wieder 27m und so weiter und so weiter, immer bohrend, weil man ja nie weiss, ob an der Seite Ausbrüche sind, die das Loch unten verstopfen.

    Noch was zu Windisch Eschenbach, was Du Florian absolut nicht missen solltest. IN widisch Eschenbach gibt es das Zoigl, ein auf den Höfen gebrautes Bier, das ausgeschenkt wird. Kaiser Karl hat seinerzeit das Braurecht den Höfen verliehen unter der Auflage dass gebraut werden MUSS und ausgeschenkt werden MUSS. Wenn man das verpasst verfällt das Braurecht.
    Windisch Eschenbach mit Umgebung ist die einzige Gegend, in der dieses alte Braurecht seit dieser Zeit ununterbrochen gilt.
    Und Zoigl ist extrem lecker.

  2. #2 Florian Freistetter
    10. Dezember 2015

    @Folke: ” widisch Eschenbach gibt es das Zoigl, ein auf den Höfen gebrautes Bier, das ausgeschenkt wird.”

    Windisch Eschenbach steht ob der Bohrung eh schon lange auf meiner Liste. Wenn jetzt auch noch das Bier dazu kommt, muss ich das echt mal realisieren!

  3. #3 Desolace
    10. Dezember 2015

    Hey, das mit dem Baum kannte ich tatsächlich schon. Sehr faszinierend!
    Für die Leute, die es noch interessiert: Blüten können männlich oder weiblich sein. Manche Pflanzenarten sind zweihäusig, das heißt, dass jede Einzelpflanze nur eine “Art” von Blüte hat; es gibt also “männliche” und “weibliche” Pflanzen in dieser Art.
    Einhäusig dementsprechend heißt, dass beide Geschlechter-Blüten auf einer Pflanze vorkommen.

    Hab mich übrigens sehr gefreut eine neue Folge zu hören 🙂 Ich weiß ja, dass du unterwegs warst, aber vermisst hab ich euer Gequatsche trotzdem! 🙂

  4. #4 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/12/08/qr-codes/
    11. Dezember 2015

    Pal/Gunki ist klasse! Auch in Deutschland bekannt, wenn man öfter mal bei 3sat reinschaut, und früher Dorfers Donnerstalk gesehen hat, zum Beispiel. Dort als Experte für eh-alles.

  5. #5 Folke Kelm
    11. Dezember 2015

    Florian,

    Allerdings weisst Du nie wie es jetzt ausfällt. in 99% der Fälle ist es aber wirklich ein Genuss.
    Als ich das erste mal dort abends durch Windisch Eschenbach gegangen bin hab ich mich gewundert was denn dort aus dem Fenster gehängt wurde, eine lange Stange an der ein “Judenstern” baumelt?
    Ich hab dann jemanden gefragt der in das Haus reinging und der hat mir erzählt, dass das mitnichten ein Judenstern ist sondern das alte Zunftzeichen der Brauer. Wenn das rausgehängt wird ist das die allgemeine Einladung in die gute Stube zu kommen und das Bier auszutrinken. Gute Stube kannst Du wirklich wörtlich nehmen, weil viele der Brauer das wirklich im Wohnzimmer ausschenken.

  6. #6 rolak
    11. Dezember 2015

    mal realisieren!

    Da könnte der (vor einiger Zeit gelesezeichente) ZoiglKalender ziemich hilfreich sein, Florian, sonst läufst Du pechigerweise am einzigen Tag des Monats ohne Ausschank ein…