Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der ich das Buch “Was ich jahrzehntelang verschwiegen habe”* von Erich von Däniken bespreche. Die bisher erschienenen Teile der Serie sind hier zu finden. Eine ausführliche Erläuterung zum Sinn und der Vorgehensweise meiner Rezension ist hier nachzulesen.
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Nach Dänikens Erlebnissen mit UFOs, Jesus, Pyramiden und Alien-Schätzen ist das Buch schon wieder fast zu Ende. Es hat zwar noch zwei Kapitel, aber die sind beide recht dünn.
Kapitel 5 trägt den Titel “Verborgene Verbindungen” und ist im Wesentlichen dazu da, um anzugeben. Däniken erzählt von all den wichtigen Leuten die er kennt und den vielen Vorträgen, die er an Universitäten und anderswo gehalten hat und das trotz der – wie er sagt – “wissenschaftlichen Meinungsdiktatur”. Außerdem erzählt er von den Leuten, die ihn aktiv angegriffen haben – zum Beispiel in dem sie Bücher schrieben, in denen seine Thesen widerlegt wurden. Das erste davon war “Crash go the Chariots” von Clifford Wilson. Und Däniken war sehr erfreut als er irgendwann entdeckte, dass es sich bei Wilson um einen Kreationisten handelte – denn das konnte nur bedeuten, das er recht und Wilson Unrecht hat (übrigens eine Variante der unzulässigen Ad hominem Argumentation). Und er erzählt eine Geschichte des Autors Gerhard Gadow, der 1971 das kritische Buch “Erinnerungen an die Wirklichkeit: Erich von Däniken und seine Quellen” publizierte, die ich nicht ganz verstanden habe. Laut Däniken war Gadow nur eine Art Ghostwriter für einen nicht näher genannten “Professor der Archäologie” und wurde später ein guter Kumpel von Däniken?
Egal: Gute Kumpels hat Däniken auf jeden Fall jede Menge. Denn 1973 wurde die Ancient Astronaut Society (AAS) gegründet die sich mit Dänikens Thesen der “Götter-Astronauten” befasst. Und der traten, wie Däniken schreibt “immer mehr geistreiche und wissenschaftlich geschulte Menschen” bei. Zum Beispiel “Prof. Dr. Dr. Chandra Wickramasinghe, der zu den bedeutendsten Astronomen zählt”. Nun, vielleicht zu den “bedeutendsten” Astronomen der AAS (Warum sind in der Pseudowissenschaftsszene eigentlich alle Wissenschaftler immer “renommiert”, “bedeutend”, “herausragend”, usw. Gibts da keine Durchschnittsforscher?). In der Welt der echten Astronomen ist Wickramasinghe eher als exzentrischer Außenseiter bekannt, der ständig seine These zu beweisen sucht, dass es im Weltall von Bakterien wimmelt und ob seiner schlampigen Methodik regelmäßig kritisiert wird. Ich habe hier, hier oder hier ausführlicher über Wickramasinghes Arbeit berichtet.
Am stolzesten ist Däniken aber über seinen “geheimen Besuche” beim US-Militär. Er berichtet von einer Einladung in den Cheyenne Mountain Complex wo er das “Space Command” betreten durfte. Und wie es das Schicksal will, war er da live dabei, als ein den Amerikanern unbekannter Raketenstarts der Sowjetunion (es war der 2. August 1984) stattfand. Der dritte Weltkrieg brach dann aber doch nicht aus und auch sonst bleibt die Sache relativ unklar. Ein US Space Command existiert erst seit 1985. Vielleicht meint Däniken das Space Defense Center? Vielleicht auch irgendwas ganz anderes – mit Details ist er sparsam. Zumindest aber haben die Sowjets tatsächlich am 2. August 1984 ne Rakete gestartet – mit einem Überwachungssatellit. Aber egal – Däniken ging es vor allem darum festzustellen, dass man bei den amerikanischen Hütern des Weltalls nicht nur seine Arbeit schätzt sondern selbstverständlich auch von der Existenz außerirdischer Raumschiffe weiß (hat man ihm dort erzählt; musste er aber jahrzehntelang verschweigen).
Tja – wie gesagt: Inhaltlich hat Kapitel 5 kaum etwas zu bieten. Es geht nur darum, welche wichtigen Menschen Däniken angeblich super finden. Aber ein Zitat möchte ich hier trotzdem noch einfügen. Däniken spricht von der medialen Rezeption seiner Werke – ich finde, es würde viel besser auf die Werke selbst passen:
“‘Wissenschaftliche Aufklärung’ soll betrieben werden. Wissenschaftlich? In den Machwerken herrscht grauenhafte Schluderei. Jeder Kenner der Materie durchschaut den Schrott augenblicklich – doch der Laie hat keine Ahnung und muss fressen, was ihm vorgesetzt wird.”
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