Wo kommt der Mond her? Der Mond ist neben der Sonne der am einfachsten sichtbare Himmelskörper und dementsprechend haben sich die Menschen schon von Anfang an Gedanken über seine Herkunft gemacht. Früher waren das mythische und religiöse Geschichten, heute beschäftigt sich die Wissenschaft mit diesem Thema. Ein Thema, dass immer noch viele Fragen aufwirft. Denn der Mond ist, verglichen mit der Erde, nicht nur enorm und eigentlich zu groß sondern auch der Erde enorm ähnlich was seine chemische Zusammensetzung angeht. Diese beiden Fakten sind nicht einfach zu erklären. Es kann sich zum Beispiel nicht einfach um einen eingefangen anderen Himmelskörper handeln. Das wäre extrem unwahrscheinlich bei einem so großen Objekt wie dem Mond. Ebenso unwahrscheinlich wäre es, dass ein anderswo entstandener Himmelskörper die gleiche Zusammensetzung wie unsere Erde hat.

Standardbild zur Illustration von Kollisionen (Künstlerische Darstellung: NASA/JPL-Caltech)

Standardbild zur Illustration von Kollisionen (Künstlerische Darstellung: NASA/JPL-Caltech)

Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Mond bei einer Kollision entstand. Die junge Erde muss mit einem anderen recht großen Objekt kollidiert sein. Bei diesem Zusammenstoß wurde enorm viel Material aus der Erde ins All hinaus geschleudert aus dem der Mond entstand. Ich habe früher schon ausführlich über diese Theorie berichtet, der sich die große Mehrheit der Wissenschaftler anschließt. Die Details sind aber immer noch Teil der aktuellen Forschung (siehe zum Beispiel hier, hier, hier, hier oder hier).

Zum Beispiel: Wie genau hat die Kollision stattgefunden? Je nachdem ob es sich um einen “Streifschuss” oder “Volltreffer” gehandelt hat, wurde mehr oder weniger Material von der Erde ins All geschleudert und hat mehr oder weniger Material des Einschlagkörpers seinen Weg in den Mond gefunden. Die Art der Kollision bestimmt auch, wie schnell sich Erde und Mond drehen; wie groß der Mond werden kann, und so weiter. Nur wenn alle Parameter genau passen, kann die Einschlagshypothese die Entstehung des Mondes erklären.

Modell der Mondentstehung nach Rufu et al (Rufu et al 2017)

Modell der Mondentstehung nach Rufu et al (Rufu et al 2017)

Israelische Wissenschaftler unter der Leitung von Raluca Rufu haben nun eine weitere Variante ins Spiel gebracht: Nicht eine einzige Kollision mit einem großen Himmelskörper hat den Mond erzeugt sondern eine Serie von kleineren Einschlägen (“A multiple-impact origin for the Moon”, Volltext pdf). Das Modell ist simpel. Im klassischen Modell der Mondentstehung soll eine einzige Kollision zwischen der jungen Erde und einem marsgroßen Objekt vor knapp 4,5 Milliarden Jahren den Mond erzeugt haben. Rufu und ihre Kollegen gehen von einer ganzen Serie an Kollisionen aus. Die Erde soll dabei mit etwa 20 Himmelskörpern kollidiert sein, die deutlich kleiner waren. So groß wie die großen Asteroiden/Zwergplaneten bis hin zu ungefähr der doppelten Masse des Merkurs. Bei jeder Kollision wurde Material von der Erde ins All geschleudert und hat dort eine Scheibe gebildet. Aus dem Material dieser Scheibe entstand im Lauf von ein paar hundert Jahren ein “Minimond”. Aufgrund der Gezeiten entfernt sich dieser Minimond von der Erde und alles geht seinen himmelsmechanischen Gang – bis ein paar Millionen Jahre später erneut ein kleinerer Himmelskörper mit der Erde kollidiert. Das Spiel geht von vorne los: Aus einer neuen Trümmerscheibe entsteht ein neuer Minimond der sich nun ebenfalls von der Erde entfernt. Früher oder später trifft er auf den ersten Minimond und beide kollidieren. Je nach Art der Kollision zerstören sie sich gegenseitig oder verschmelzen zu einem größeren Mond. Im Laufe einiger Millionen Jahren soll sich so aus einer Serie von Einschlägen der heutige Mond der Erde gebildet haben. Das Material der Minimonde und damit unseres Mondes besteht dabei hauptsächlich aus Material der Erde und so erklärt sich geochemische Ähnlichkeit die wir heute beobachten.

Ist das nun also das neuen Bild das wir uns von der Entstehung des Mondes machen müssen? Nicht unbedingt. Die Idee, dass der Mond nicht bei einer einzigen Kollision sondern aus einer Impaktserie entstanden ist, ist nicht neu. Darauf kamen die Wissenschaftler auch früher schon. Früher konnte man all diese Prozesse – Kollision, Trümmerscheibe, Mininmondbildung, Minimondkollision – aber am Computer nicht vernünftig simulieren und damit auch nicht vernünftig verstehen. Das gelang jetzt erst Rufu und ihren Kollegen und sie haben nachgewiesen, dass dieses Szenario zumindest prinzipiell in der Lage ist, die Entstehung unseres Mondes zu erklären.
Rufu und ihre Kollegen weisen in ihrer Arbeit darauf hin, dass bei ihren Simulationen in circa 50 Prozent der Fälle aus den kleinen Kollision am Ende ein großer Mond entstand während beim klassischen Modell nur 1 bis 2 Prozent der Kollisionen zur Entstehung des Mondes führen. Es sieht also so aus, als wäre das Szenario der Minimonde wahrscheinlicher als das des einzigen Rieseneinschlags. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass es in beiden Fällen sehr stark auf die Parameter ankommt, die man in die Simulation steckt. Beim klassischen Modell ist das zum Beispiel der schon erwähnte Einschlagswinkel; beim neuen Modell gibt es aber ebenfalls jede Menge Schrauben an denen die Wissenschaftler drehen können. Rufu und ihre Kollegen gingen zum Beispiel davon aus, dass sich das Material der Trümmerscheibe immer komplett zu einem Minimond zusammenballt – was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Auch die Art und Weise der Kollisionen zwischen den Minimonden hängt stark von den Parametern ab. Wie schnell und wie weit sich die Minimonde von der Erde entfernen hängt von deren Masse ab und damit auch die Art und Weise, wie sie miteinander zusammenstoßen können. Und je nachdem wie das passiert, zerstören sich die Minimonde selbst wieder oder verschmelzen zu einem größeren Mond. Ein Minimond könnte theoretisch auch wieder mit der Erde kollidieren oder ganz hinaus ins All geschleudert werden.

Der Mond ist auf jeden Fall da und schön, egal wo er her kommt! (Bild: Thomas Fietzek, CC-BY-SA 3.0)

Der Mond ist auf jeden Fall da und schön, egal wo er her kommt! (Bild: Thomas Fietzek, CC-BY-SA 3.0)

Rufu und ihre Kollegen schreiben am Ende ihres Artikels, dass noch viel mehr und viel umfangreichere Computersimulationen nötig sein werden um herausfinden zu können, wie plausibel ihr Szenario wirklich ist. Da stimme ich zu: Die Geschichte von den vielen Minimonden ist spannend, aber zumindest für mich nicht prinzipiell überzeugender als die ursprüngliche Kollisionshypothese. Da wie dort gibt es noch viele freie Parameter die alle genau stimmen müssen, damit am Ende unser Mond entstehen kann. Und da wie dort gibt es noch viel, was wir nicht wissen. Es ist zum Beispiel durchaus möglich, dass der marsgroße Himmelskörper mit dem die Erde laut dem klassischen Modell kollidiert ist, tatsächlich aus annähernd dem gleichen Material wie unsere Erde bestand (weil passende Objekte nicht an beliebigen Orten im Sonnensystem entstanden sein können).

Der Mond wird uns auf jeden Fall weiter beschäftigen. Und bis auf weiteres ist er auch der einzige Himmelskörper bei dem wir eine echte Chance haben, seine Vergangenheit konkret zu verstehen. Denn unser Nachbar ist weiterhin der einzige Himmelskörper, den wir Menschen tatsächlich betreten und vor Ort erforscht haben; der einzige Himmelskörper von dem relevante Mengen an Gesteinsproben in den Labors der Erde existieren. Früher oder später werden wir rauskriegen, wie der Mond entstanden ist!

Kommentare (59)

  1. #1 Eumenes
    16. Januar 2017

    Nach neueren Veröffentlichungen ist der Mond nicht mal 100 Mio Jahre jünger als die Erde. Also zu einer Zeit entstanden als sicher viele Brocken rumflogen.
    Wenn es nun so geschehen wäre. Warum hat dann die Venus keinen Mond; nicht mal nen kleinen?

  2. #2 bruno
    16. Januar 2017

    Hm.. Impakt, Scheibe, Minimond… neuer Impakt, neue Scheibe, neuer Minimond, Kollision Minimond-Minimond, neuer Impakt… usw.
    Ob Ockham das genauso sieht? 😉

  3. #3 bruno
    16. Januar 2017

    @Eumenes: vielleicht hatte sie ja mal einen… irgendwas wildes muss ihr ja passiert sein, sonst drehte sie nicht “andersrum”…

  4. #4 Reto
    Luzern
    16. Januar 2017

    Kurze Frage:
    Wieso wurde der Staub nicht durch die Erde angezogen? hat der nicht die grössere Gravitation als der Mond?

  5. #5 Florian Freistetter
    16. Januar 2017

    @Reto: Der Staub wird ja von der Erde angezogen. D.h. aber nicht, dass er auf die Erde FALLEN muss. Der Mond wird von der Erde angezogen. Die ISS wird von der Erde angezogen. Und befinden sich deswegen in einer Umlaufbahn um die Erde. So wie damals die Trümmerteile und später die daraus entstandenen Minimonde.

  6. #6 Florian Freistetter
    16. Januar 2017

    @bruno @Eumenes: ich erinnere mich vage, die Frage nach dem Mond der Venus mal in einer frühen Sternengeschichte behandelt zu haben…

  7. #7 thorsten heitzmann
    16. Januar 2017

    entgegen der beweisbar falschen “lehrmeinung”.
    die sonne ist keine wasserstoffkugel.
    sie enthält als gravitationskern ALLE ordnungszahlen.
    aussen liegt der für uns sichtbare wasserstoffmantel.
    die planeten und monde wurden aus ihr ausgeschleudert.
    das leichte, also die gasplaneten, wurden weiter nach draussen geschleudert.

    noch zu newton und der gravitation:
    es existiert weder sein “raumzeitkontinuum” noch “masse”
    ein körper hat gewicht unter gravitations-einfluss (=elementarladung e) aber keine “masse”.
    das “higgs-feld” ist nur eine falsche gleichung und imC.E.R.N. wurde KEIN “higgs-boson” entdeckt!

    es wurde auch noch nie “masse” in energie “umgewandelt”.
    die bewegungsabläufe beim auflösen der materie und der elementarteilchen ergeben dann druck, hitze, strahlung (kinetische energie=bewegungsabläufe).

    auch nach auflösen der teilchen sind deren ingredienzien immer noch vorhanden (magnetismus, elementarladung, kinetik) als nicht-teilchengebundene energie.
    es “verschwindet” also nichts!

    aus diesen 3 energien kann sich jederzeit wieder ein teilchen formieren.
    ohne hitze, bei 0 kelvin, ohne “urknall”-mumpitz.

    es gibt auch keine “lichtteilchen” “photonen” genannt.
    die physiker können auch keinen lichtstrahl erklären.

    lieber dr.freistetter!
    du bist in der szene.
    hilf mit dass die trotteleiren dieser ins lot gebracht werden.
    mfg.

  8. #8 rolak
    16. Januar 2017

    nur eine falsche gleichung

    Vielen Dank, oh Florian, daß Du immer wieder den Leim lieferst, an dem solche Fliegen patschdich kleben bleiben.
    So sind sie ja eher amüsant. Nicht wie neben einem am Tisch bei ner Familienfeier…

    trotteleiren

    Sachma, Thorsten, das ist jetzt aber hoffentlich nicht dezent diskriminierend á la ‘trottele-Iren’, oder?

  9. #9 Eumenes
    16. Januar 2017

    @FF Sternengeschichte 15 geht aber auch von einer – besser zwei – “Venus Theia” aus, das klingt schlüssiger als zweimal der große Asteroiden-Regen

  10. #10 knorke
    16. Januar 2017

    @bruno
    Ich glaube der Ockham dürfte dem nicht prinzipiell ablehnend gegenüberstehen. Ich bin kein Astronom (nicht mal ansatzweise), aber so sehe ich das: Das klassische Modell ist ja auch nicht grade sparsam mit Parametern. Ob das mehr-impact Modell wirklich wahrscheinlicher ist, ist ja, da gebe ich Florian Recht, nicht deswegen erwiesen, bloß weil die Simulationen in der Hälfte der Fälle zu dem Ergebnis kommen. Auch so eine Simulation muss ja mit Annahmen gefüttert werden. Wenn da alle beliebigen Parameter offen gehalten würden, wären die möglichenn Szenarien wahrscheinlich in 100 Jahren noch nicht alle durchgerechnet :-). Das schöne ist ja schonmal, dass wir uns sicher sein können, dass der ungewöhnlich große Mond um unseren Planeten wirklich existiert. Das bedeutet auch automatisch, dass prinzipiell enormst unwahrscheinliche Szenarien seiner Entstehung zugrundliegen müssen, denn es ist anscheinend himmelmechanisch so oder so enorm unwahrscheinlich, dass um einen Planeten ein Himmelskörper in diesem Größenverhätlnis und mit dieser Zusammensetzung entsteht (und dann vmtl. für das Entstehen von (höherem) Leben sogar ziemlich bedeutsam war, wie ich hier mit Interessen schon habe lesen können). Je mehr ich drüber lese, umso sympathischer wird mir der dicke alte Zausel da oben.

  11. #11 tomtoo
    16. Januar 2017

    Ach du heilige Kuh. Und ich dachte immer ich bin schräg.

  12. #12 tomtoo
    16. Januar 2017

    Sry das bezog sich auf #7

  13. #13 pane
    16. Januar 2017

    Das alle? Elemente auf der Sonne vorkommen, stimmt sogar. Allerdings ist die Menge an z.B Fluor doch verschwindend gering. Und das gilt für fast alle Elemente.

  14. #14 thorsten heitzmann
    16. Januar 2017

    @ 8,11,12
    was euch fehlt ist logische analytische reflexion.
    flüssige intelligenz.
    die jederzeitige fähigkeit zur abstraktion.
    nur miesmache ist zuwenig.

  15. #15 tomtoo
    16. Januar 2017

    @thorsten heitzman

    Oh ich bin durchaus fähig zur logischen , analytischen Reflektion “flüssiger Intelligenz “.Ich nenns Kater.

  16. #16 tomtoo
    16. Januar 2017

    Aber es müsste doch zumindest in den tieferen Schichten nachweisbar sein oder ?

  17. #17 Krypto
    16. Januar 2017

    @thorsten#7:
    Irgendwie ändert sich mein Weltbild nach Deinem Kommentar überhaupt nicht…komisch.
    Vielleicht solltest Du Florian nicht um Abhilfe bei trotteleiren(WOT?!), sondern vielmehr um ein neues Keyboard bitten; mit Deinem alten stimmt was nicht. 😉

  18. #18 Florian Freistetter
    16. Januar 2017

    @Thorsten: Wieso hast du deinen Namen geändert? Ansonsten gilt das übliche: Schreib deine Thesen auf, lass sie überprüfen, publiziere sie und dann reden wir weiter.

  19. #19 Krypto
    16. Januar 2017

    @Florian:
    Nach den relativ knappen Nachrichten über das Forschungsergebnis hab mich schon darauf gefreut, von Dir einen Artikel dazu zu lesen, danke!
    Das Lesen Deines Blogs hat sich wieder einmal gelohnt.

  20. #20 PDP10
    16. Januar 2017

    @tomtoo:

    Ach du heilige Kuh. Und ich dachte immer ich bin schräg.

    Keine Sorge. Wie du siehst: egal wie schräg – es geht immer noch eine Umdrehung schräger … :-).

  21. #21 PDP10
    16. Januar 2017

    @rolak:

    Nicht wie neben einem am Tisch bei ner Familienfeier…

    Und er / sie / es sitzt nie irgendwo … sondern immer neben einem …

  22. #22 HF(de)
    16. Januar 2017

    Herr/Frau heitzmann, Sie haben meinen etwas drögen Feierabend zu einem lustigen transformiert. Vielen Dank dafür!

  23. #23 bruno
    16. Januar 2017

    @#1 Eumenides #6FF – ich habe irgendwo mal was von einem Venusmond aufgeschnappt… und einer Kollision, die die Venus in die retrograde Drehung versetz haben soll und dabei den Venus-Mond aus dem System gekickt hat… dachte, es wäre hier bei dir gewesen – aber ausser Sternengeschichte 192 finde ich recht wenig erhellendes zur Venus bei AS.
    Ich kann leider nicht mehr nachvollziehen, wo ich was zum mutmasslichen Mond der Venus gelesen habe, sorry! Ich google da mal nach!

    @knorke #10: naja, klar, wenns keine NEUEN Simulationen mit einem gewissen Plausibilitätsgrad wären, müsste man sie ja nicht publizieren…
    Aber – wie heisst der Typ mit der Luftdruckkanone beim… JPL/ NASA … – der hat doch bereits plausible “Einschlagstests” gemacht… es gibt tolle Simulationen – und Ockham greift lieber zum einfachst pausibel zu erklärendem Modell… klar, SEHR vieles ist denkbar, sehr vieles simulierbar – der Mond könnte auch durch das Spaghetti-Monster erschaffen worden sein.
    Ist für mich eine Frage der Plausibilität. Und das von FF hier besprochene Paper scheint mehr Annahmen zu benötigen als die bislang anerkannte Hypothese. Ist auch eine interessante Theorie. Würde man es wissen, bräuchte man keine Theorien. War alles, was ich mit Verweis aufs Rasiermesser sagen wollte. 😉

    @thorsten heinzelmann #7/14 – grosses Kino!!
    Vielleicht hast du ja sowohl eine plausible Theorie zur Entstehung des Erdmondes sowie zum Verbleib des Venus-Mondes!! Flüssige Inelligenz?
    Ich wäre ganz Ohr, wenn du das etwas näher erklären könntest!

    @tomtoo #15: +1!! Ach komm – +3!

    @pane #13 ALLE Elemente existieren in der Sonne? Sicher? Alle 118?
    https://www.spektrum.de/news/vier-neue-elemente-im-periodensystem/1392053

  24. #24 bruno
    16. Januar 2017

    @Venus-Mond: meine dunkle Erinnerung könnte durchaus von hier stammen:
    https://www.scientificamerican.com/article/double-impact-may-explain/

  25. #25 mimimi
    16. Januar 2017

    Krass, was dieser Heitzmann alles weiß. Der hat bestimmt einen IQ von 145! 😉 Schade, dass er seine Erkenntnisse nur in Kommentarspalten preisgibt und nicht in der Wissenschaftswelt. Ob er so die ganzen Trotteleien aus der Welt schaffen kann?

  26. #26 schorsch
    17. Januar 2017

    Bei mehreren Einschlägern im Laufe der Jahrmillionen würde ich annehmen, dass die nicht alle im gleichen, sondern in mehreren Monden kulminieren.

    Haben Rufu und Kollegen in ihrem Szenario eine Wahrscheinlichkeit für die Entstehung mehrerer Monde genannt?

  27. #27 Krypto
    17. Januar 2017

    @schorsch:
    Eigentlich geht es im gesamten Paper um die Entstehung mehrerer Monde 😉
    Spaß beiseite:

    Einige Millionen Jahre sind aber nicht viel und Systeme mit gegenwärtig mehreren Trabanten besaßen entweder eine Akkretionsscheibe(Sonne, große Planeten), die sich deutlich von einer Scheibe aus Impaktmaterial unterscheidet und/oder haben sich Mini-Monde über Einfang geholt.
    Die Verschmelzung zu einem Mond ist in diesem Szenario wahrscheinlicher aufgrund der Materialherkunft(herausgeschleudertes Material im niedrigen Äquatorialorbit) und anschließenden Migration; man bedenke auch die Roche-Grenze.
    Eine Kollisionswahrscheinlichkeit derart entstandener Monde ist einfach sehr hoch, weil sich das Ganze nicht in einem Volumen, sondern einer Ebene abspielt und neu entstandene Monde dem älteren in einer Art Aufholjagd nach außen folgen. Je nach dem, wie sich die Monde begegnen, verschmelzen sie, zerstören sich oder einer wird herausgeschleudert.

  28. #28 RPGNo1
    17. Januar 2017

    Passend zum Thema “Mond”: Eugene Cernan, der 1972 auf der Apollo 17-Missionn als letzter Mensch den Mond verließ, ist im Alter von 82 Jahren verstorben.
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/astronaut-eugene-cernan-ist-tot-a-1130265.html

  29. #29 Jens
    17. Januar 2017

    Ähnlich wie der Mond der Erde könnten auch die großen Jupiter- und Saturnmonde entstanden sein oder ist das ganz abwegig?

  30. #30 Krypto
    17. Januar 2017

    @Jens#28:
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Monde von Riesenplaneten so entstanden sein könnten, weil Letztere eine extrem dichte und voluminöse Gasschicht besitzen, welche nahezu jeden infrage kommenden Impaktor vaporisieren dürfte.

  31. #31 AmbiValent
    17. Januar 2017

    @Jens

    Generell sind die Monde der Riesenplaneten genauso entstanden wie die Planeten des Sonnensystems, durch Akkretion in einer Staubscheibe. Bei Saturn ist eine Hypothese aber auch, dass es zuerst ähnlich wie bei Jupiter mehrere ähnlich große Monde gab, die dann aber kollidierten, wobei aus der Hauptmasse der Riesenmond Titan wurde, und die übrigen Bruchstücke die mit Abstand kleineren Monde bildeten.

  32. #32 Bullet
    17. Januar 2017

    @tomtoo (#11):
    tja …. sowas passiert hier aber ständig. Da denkt man sich als Stammkommentator, es könne nicht schlimmer kommen – und dann sowas.

  33. #33 Alderamin
    17. Januar 2017

    @Jens

    Aber die Monde des Pluto dürften durch einen Einschlag entstanden sein. Wobei die starke Bahnneigung von Pluto und seinen Monden gegenüber seiner Umlaufbahn eher für einen großen statt vieler kleiner Einschläge spricht. Außerdem ist (und war) im Kuiper-Gürtel die Asteroidendichte noch viel kleiner als sie es bei der Entstehung der Erde im inneren Sonnenystem war. Die Chance, dass es Pluto mehrfach traf, ist doch sehr klein. Warum sollte es also die Erde mehrfach getroffen haben? Ich denke, man wird ein bisschen mehr Evidenz brauchen als eine Simulation und die Abwesenheit von Theia-Material in den wenigen, vom Mond mitgebrachten Proben, um die neue Theorie zu etablieren.

    Wir haben doch mindestens einen Geologen hier, wär’s nicht denkbar, dass Theia-Material alles ist, was uns an der Oberfläche zugänglich ist, und die Ur-Erde nur tief im Inneren der Erde zu finden wäre? Dann wär’s kein Wunder, dass Erdoberfläche und Mond sich sehr ähneln.

  34. #34 x
    17. Januar 2017

    @ knorke und alle
    Zu Kommentar 10

    Kann mal bitte jemand einem Ahnungslosen ueber die Strasse helfen

    “Ich glaube der Ockham dürfte dem nicht prinzipiell ablehnend gegenüberstehen”

    Das mag ja so sein. Aber Bruno meinte wohl eher
    das klassische Modell kommt mit weniger Praemissen aus und sei deshalb vorzuziehen.

    Und um “wahrscheinlicher” gehts bei Ockham doch sowieso nicht, soweit ich das verstanden habe.

  35. #35 Peter Paul
    Winnenden
    17. Januar 2017

    Kein Kommentar sondern eine Frage zu Grawitationswellen: LIGO hat erst zwei GW detektiert. Wieso nur so wenige? Müssten nicht inzwischen viele weitere GW nachgewiesen worden sein?

  36. #36 Captain E.
    17. Januar 2017

    @Peter Paul:

    Im Prinzip ja, nur stellen wir uns (als Menschheit) so an wie so ein älterer Herr, der total schwerhörig ist und kein Hörgerät trägt. Um uns herum ist jede Menge zu hören, aber wir bekommen nur die aller-allerlautesten Geräusche mit. Der Rest scheint nicht zu existieren.

  37. #37 Alderamin
    17. Januar 2017

    @Peter Paul

    LIGO wurde letztes Jahr wieder umgebaut und verbessert. Laut diesem Artikel wird erst seit November wieder gemessen. Wenn die Messkampagne vorbei ist, wird man sicher wieder von Ergebnissen hören (vermutlich mit etwas weniger Tamtam als beim ersten Mal).

  38. #38 Alderamin
    17. Januar 2017

    Auf Wikipedia fand ich noch, dass die Messkampagne ab November über 6 Monate laufen soll. Ergebnisse sind also eher im Herbst 2017 zu erwarten.

  39. #39 Florian Freistetter
    17. Januar 2017

    @Alderamin: “Wir haben doch mindestens einen Geologen hier, wär’s nicht denkbar, dass Theia-Material alles ist, was uns an der Oberfläche zugänglich ist, und die Ur-Erde nur tief im Inneren der Erde zu finden wäre?”

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir erst dann konkret wissen werden, wie der Mond entstanden ist, wenn wir wieder selbst dort vor Ort sind und vernünftige geologische und seismische Experimente anstellen.

  40. #40 tomtoo
    17. Januar 2017

    Ich denk mal seismische Experimente sollten die 2 Hypothesen doch voneinander trennen können oder ?
    Und warum sollte sowas nicht auch unbemant machbar sein ? Nicht das ich etwas gegen die Frau auf dem Mond habe. Aber ginge halt schneller und billiger.

  41. #41 tomtoo
    17. Januar 2017

    @x
    Ich hab da nur selber so ne Vermutung und bin auch Ahnungslos aber evtl. könnten mehrere kleine Einschläge wahrscheinlichicher sein als ein grosser ?

  42. #42 Alderamin
    17. Januar 2017

    @Florian, tomtoo

    Im Rahmen von Apollo gab’s übrigens schon seimische Experimente. Man hinterließ jedenfalls Seismometer an fast allen Landeplätzen, um natürliche Beben und solche durch Einschläge festzustellen. Mehrere Saturn V-Oberstufen (die Stufe, die das Apollo-Raumschiff mit der Landefähre auf den Weg zum Mond schickte) und die Aufstiegsstufen der Landefähren ließ man auf dem Mond einschlagen, unter anderem um künstliche Mondbeben zu erzeugen. Somit weiß man besipielsweise, dass der Mond einen Eisenkern hat.

  43. #43 tomtoo
    17. Januar 2017

    @Alderamin
    Danke für die Links. Bin dem letzten mal noch weiter gefolgt. Und Messungen des Magnetismus des Mongestein lassen darauf schließen das er sogar mal ein Magnetfeld hatte.
    Das würde dann aber doch eher auf einen fetten rums schließen lassen oder ?

  44. #44 Krypto
    17. Januar 2017

    @Alderamin#33:

    Die Chance, dass es Pluto mehrfach traf, ist doch sehr klein. Warum sollte es also die Erde mehrfach getroffen haben?

    Warum nicht? Pluto und Erde haben nicht viel gemein und die Erde hat m.E. überproportional mehr abbekommen als Pluto allein schon wegen der vielen Ablenkungen von Kleinkörpern Richtung Sonne durch die Riesenplaneten.
    Das kleinere Raumvolumen Richtung Sonne erhöht ebenso die Kollisionschance wie die schnelleren Orbits.

  45. #45 Wage
    17. Januar 2017

    Also bleiben drei Möglicheiten:

    1. es war das Resultat einer Kollision
    2. es war das Resultat vieler Kollisionen
    (mann könnte das noch verdoppeln indem man jeweils die Entstehung mehrerer “Hauptkörper” zuordnet)
    2. es war keine Kollision
    (wenn sich Planetesimale bilden, warum nicht gleich mit Mond? Das Material wäre in dem Fall auch ziemlich gleich).

    Oder kann man davon eines definitiv abhacken?

  46. #46 Alderamin
    17. Januar 2017

    @Wage

    Das zweite 2. kann man abhaken, weil der Mond zu trocken ist und zu wenig schwere Elemente enthält (insbesondere Eisen). Wäre er neben der Erde entstanden, hätte er mehr Wasser abbekommen müssen. Bei einem Einschlag verflüchtigt sich das Wasser hingegen und es wird größtenteils leichtes Material aus dem Erdmantel herausgeschlagen. Aus den ansonsten sehr ähnlichen Isotopen bei Erde und Mond kann man wiederum schließen, dass der Mond nicht weit von der Erde entstanden sein kann.

    Eine Übersicht über weitere Ideen und warum die Einschlagshypothese die wahrscheinlichste ist, findet sich in der Wikipedia.

  47. #47 Krypto
    17. Januar 2017

    @Wage:
    Definitiv abhaken kann man sicherlich nichts, aber die Wahrscheinlichkeit für einen Einfang ist in Anbetracht der Massenrelation äußerst gering.
    Hat Florian aber auch betont.

  48. #48 Alderamin
    17. Januar 2017

    @Krypto

    Warum nicht? Pluto und Erde haben nicht viel gemein und die Erde hat m.E. überproportional mehr abbekommen als Pluto allein schon wegen der vielen Ablenkungen von Kleinkörpern Richtung Sonne durch die Riesenplaneten.

    Mein Argument ist eines von Ockham: bei Pluto ist ein mehrfacher Einschlag sehr unwahrscheinlich und er hat dennoch einen im Verhältnis sehr großen Mond abbekommen. Warum also bei der Erde viele Einschläge bemühen? Das müssten ja auch wirklich sehr große Einschläge sein, die jedesmal große Mengen Material in die Umlaufbahn befördern, und davon gleich 20, deren Auswurf sich zu einem einzelnen Objekt formte? Und danach keiner mehr (warum gibt’s keinen zweiten, kleineren Mond auf einer anderen Umlaufbahn)? Ist nach meinem Gefühl etwas konstruiert, auch wenn’s in der Simulation funktioniert.

  49. #49 knorke
    17. Januar 2017

    @x (34)
    Das Rasiermassser sagt: “hast Du zwei Theorien die deinen Beobachtungen gleich gut erklären, nimm die, die mit weniger Annahmen auskommt.” Das ist im Grunde dasselbe wie “nimm die, die wahrscheinlicher ist”. Wenn man so will: Die plausiblere.
    Und hier ist es jetzt so: In einem Falle muss ein Himmelskörper der Größe Mars oder so genauso mit der Erde kollidiert sein, dass aus der Masse die aus der Erde rausgeschleudert wurde der Mond entstehen konnte, also Tempo, Winkel etc. Im anderen Falle müssen es ganz viele aber relativ kleinere Objekte gewesen sein. Und die müssen dann alle so in das All rausgeschleudert worden sein, dass es reichte um miteinander zu klumpen und zu kollidieren dass es für den Mond reichte. Das klingt aus dem Bauch raus erstmal schwieriger, weil sehr oft sehr vieles genau gepasst haben muss, und nicht nur einmal. Andererseits sind wahrscheinlich von solchen kleineren Objekten auch ungleich mehr dagewesen und damit musste auch nicht jeder einzelne davon genau treffen, sondern “nur” genug – von den selbst fast Erdgroßen Brocken der Einzelkollissionsthese gab es jedenfalls wahrscheinlich nicht annähernd soviele – vielleicht nur den Einen – und der musste genau treffen.
    Was ich damit meine ist, dass a priori gar nicht so leicht zu sagen ist, was davon wirklich wahrscheinlicher ist. Ein singulärer Rumms bei dem alles passen muss oder verdammt viele rummse bei denen auch verdammt viel passen musste, wo es aber auch verdammt viel mehr von gegeben haben mag, also nicht jeder “Schuß ein Treffer” hat sein müssen. Wenn man das dann durchsimuliert und schaut, wie oft es passt ist das auf jeden Fall ein sinnvoller Ansatz. Aber es hängt natürlich ganz massiv von den Ausgangsannahmen ab, ob die Simulationsergebnisse hinterher direkt mit anderen Simualtionen verglichen werden können. Alles was ich vorher schon festlege (und das muss ich ja, um den Rechner lositerieren lassen zu können) beeinflusst das mit. Von daher klingt es extremst beeindruckend, wenn 50% der Simulationen einen entsprechenden Mond produzierten, ist aber nicht per se hinreichend für diese These. Nicht, ohne sich sehr viel genauer mit den zugrundeliegenden Annahmen auseinanderzusetzen. (Und das werde ich nicht tun. Denn ich verstehe davon im Detail viel zu wenig. Ich wollte nur erklären, warum das ganze komplizierter zu entscheiden ist als man erstmal meint)

  50. #50 Wage
    17. Januar 2017

    angekommen, danke

  51. #51 Krypto
    17. Januar 2017

    @Alderamin:
    Danke, jetzt verstehe ich was Du meintest 🙂
    Bleibt aber der enorme Größenunterschied:
    Bei Pluto finden sich viel mehr passende Impaktpartner für einen einzigen Einschlag mit den vorgefundenen Folgen. Er ist halt ein Asteroid unter vielen.
    Ansonsten finde ich das Schönste an dem Paper, dass wir nun in der Lage sind, solche Sachen zu simulieren und damit Wahrscheinlichkeiten ermitteln können.

  52. #52 tomtoo
    17. Januar 2017

    @Knorke
    Danke. Das hat ja meine Vermutung bestätigt.

  53. #53 Ret
    18. Januar 2017

    ich hab mir jetzt den von Alderamin verlinkten wiki-artikel zur mondentstehung durchgelesen. danach wurden bei der kollision von thaia und erde leichte elemente ins orbit geschleudert und die schwereren (besonders eisen) sanken überwiegend in den kern. das hieße doch im umkehrschluss, dass die erde im vergleich zu den anderen gesteinsplaneten einen überdurchschnittlich großen eisenkern und eine entsprechende dichte besitzen muss, oder? gibt es dazu irgendwelche erkenntnisse?

  54. #54 knorke
    18. Januar 2017

    @Ret
    wohl nicht zwangsläufig, wenn ich das richtig verstehe ist die Planetenzusammensetzung ja auch ein bissel von der Umlaufbahn um die Sonne, also der Position im Sonnensystem abhängig. Aber theoretisch hätte die Erde dann jetzt mehr Eisen, als sie sonst vielleicht gehabt hätte – quasi.

  55. #55 x
    19. Januar 2017

    @knorke
    Danke!

  56. #56 HaraldL
    Venezuela
    19. Januar 2017

    Wie erklärt die Mehrfach-Impakt-Theorie zur Mondentstehung eigentlich, dass unser Trabant der Erde immer die gleiche Seite zuwendet?
    Diese doch ziemlich spezielle Konfiguration des Umeinanderkreisens Erde-Mond sollte mit einem singulären Zusammenstoß doch eigentlich wesentlich leichter fallen und war in der Tat meiner Erinnerung nach immer eines der Hauptargumente dafür, dass der Mond durch einmaliges Herauslösen von Erdmaterial entstanden ist.

  57. #57 Florian Freistetter
    19. Januar 2017

    @HaraldL: Dass der Mond gebunden rotiert und wir nur eine Seite sehen hat mit seiner Entstehung nix zu tun; das ist im Laufe der Zeit durch die Gezeitenkraft der Erde entstanden. Siehe hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/05/07/der-mond-die-gezeiten/

  58. #58 Christian
    Wien
    26. Januar 2017

    Woher weiß man eigentlich wie alt Erde bzw. Mond sind? Und würde das Alter dann nicht auch für bzw. gegen eine der beiden Theorien sprechen?
    Immerhin müssten mehrere kleine Zusammenstöße und eine damit langsamere Bildung des Mondes länger dauern als durch einen einzigen Impakt, oder? Dann müsste der Mond nach dieser Theorie auch jünger sein?

  59. #59 Frantischek
    26. Januar 2017