Die Serie über Klimawandel-Mythen neigt sich langsam dem Ende zu. Es wird Zeit, den Bodensatz an Pseudoargumenten anzupacken. Jedes mal wenn es im Winter kalt wird, dann taucht mit Sicherheit irgendwo jemand auf und behauptet: “Ha! Schaut! Es ist kalt! Das mit Erderwärmung und dem Klimawandel kann also nur Unsinn sein!”
Seufz. Klima ist Klima. Wetter ist Wetter. Und mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Wenn beides das selbe wäre, dann würde man ja nicht zwei unterschiedliche Wörter brauchen. Wenn beides das selbe wäre, dann wären Meteorologie und Klimawissenschaft nicht zwei unterschiedliche Disziplinen. Es fällt mir wirklich schwer etwas sinnvolles auf solch dumme Argumente zu sagen. Aber leider werden sie auch tatsächlich und ernsthaft von Leuten benutzt die Einfluss auf die Politik ihres Landes nehmen können:
Vielleicht kann dieser Vergleich helfen (obwohl bei Leuten die ernsthaft so argumentieren vermutlich gar nichts hilft): Stellt euch ein Schwimmbad vor. In dieses Schwimmbad wird langsam Wasser eingelassen. Und jede Menge Kinder hüpfen und plantschen darin herum. Wer sich jetzt an den Rand des Beckens stellt und den Wasserstand beobachtet, wird jede Menge Wellen sehen, die gegen den Beckenrand schlagen. Mal höher und mal tiefer. Aber wenn man lang genug beobachtet wird man sehen wie das Wasser trotzdem immer weiter steigt. Und wie weiterhin Wellen ein kurzfristiges Auf und Ab erzeugen.
Das Wetter ist das kurzfristige Auf und Ab das immer vorhanden sein wird. In den gemäßigten Breiten der Erde wird es immer kalte und warme Jahreszeiten geben. Aber die kalten werden immer wärmer werden und die warmen noch wärmer. Was nicht heißt, dass es auch mal zwischendurch ein paar Tage oder Wochen richtig kalt sein kann. Das ist eben das Wetter. Und vermutlich liegt es daran, dass wir das Wetter im Gegensatz zum Klima direkt erfahren können, dass es uns so schwer fällt, die beiden Begriffe zu trennen.
Außerdem kann man immer nur wieder feststellen dass Klima und Wetter sehr komplexe dynamische Systeme sind. Erderwärmung heißt eben nicht, dass wir alle in Zukunft dauerhafte schönes Sommerurlaubswetter haben. Erderwärmung bedeutet dass wir immer mehr ENERGIE in die Atmosphäre pumpen. Und je mehr Energie, desto heftiger geht es zu. Erderwärmung bedeutet vor allem das die Wetterextreme immer heftiger werden. Mehr große Stürme, mehr Überschwemmungen, mehr Dürren, mehr dramatische Niederschläge. Erderwärmung heißt dass das Klima langfristig immer wärmer wird. Und das Wetter immer unangenehmer.
Ein Schneeball ist kein Beleg gegen den Klimawandel. Genau so wenig wie die globale Armut verschwindet wenn ich im Lotto gewinne. Und mehr gibt es zu diesem dümmsten aller Pseudoargumente wirklich nicht mehr zu sagen.
Alle Artikel der Serie:
Klimawandel-Mythen 01: Der Mensch kann das Klima doch gar nicht beeinflussen! (erscheint am 06.07.2017)
Sternengeschichten 241: Der Treibhauseffekt (Sternengeschichten Folge 241) (erscheint am 07.07.2017)
Klimawandel-Mythen 02: Der Mensch ist doch gar nicht verantwortlich für den Klimawandel! (erscheint am 10.07.2017)
Klimawandel-Mythen 03: Das Klima hat sich früher auch geändert – Klimawandel ist nicht schlimm! (erscheint am 11.07.2017)
Klimawandel-Mythen 04: Schuld am Klimawandel ist die Sonnenaktivität! (erscheint am 12.07.2017)
Klimawandel-Mythen 05: In Grönland war es früher warum und man hat dort Wein angebaut (erscheint am 13.07.2017)
Sternengeschichten 242: Der Kohlenstoffzyklus (Sternengeschichten Folge 242) (erscheint am 14.07.2017)
Klimawandel-Mythen 06: Die Gletscherschmelze ist völlig egal (erscheint am 17.07.2017)
Klimawandel-Mythen 07: Die Winter ist doch kalt – wo bleibt der Klimawandel? (erscheint am 18.07.2017)
Klimawandel-Mythen 08: Der Klimawandel macht doch gerade Pause! (erscheint am 19.07.2017)
Klimawandel-Mythen 09: Beim Klimawandel sind sich doch nicht mal die Wissenschaftler einig (erscheint am 20.07.2017)
Klimawandel-Mythen 10: Es ist schon viel zu spät was gegen den Klimawandel zu tun (erscheint am 21.07.2017)
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